Statkraft will als erster grünen Wasserstoff in Emden produzieren
Das norwegische Energieunternehmen Statkraft prescht mit dem Bau eines 30 Millionen Euro teuren Wasserstoff-Elektrolyseurs voran. Am Mittwoch stellte das Unternehmen das Projekt den Emder Bürgern vor. Die endgültige Investitionsentscheidung ist zwar noch nicht gefallen. Doch die Werbe-Offensive des Unternehmens legt nahe: Statkraft meint es ernst.
Das Gaskraftwerk von Statkraft im Emder Hafen: Es wird auch Standort des ostfrieslandweit ersten Elektrolyseurs zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sein.
Emden Damit überholt Statkraft die bereits existierende Initiative H2-Ostfriesland. Die Kreise Leer, Aurich, Wittmund sowie die Stadt Emden hatten sich zu „H2“ zusammengeschlossen, um in Ostfriesland eine Wasserstoff-Infrastruktur auf den Weg zu bringen. An der Frisia-Straße in Emden ist bereis die erste Wasserstoff-Tankstelle in Bau.
Der in Oldenburg ansässige Energieversorger EWE will in Emden ebenfalls einen Elektrolyseur bauen. Der Baustart ist jedoch abhängig von einer staatlichen Förderung, und die ist laut EWE bisher noch nicht zugesagt. Kommt das Geld, soll die Anlage 2026 in Betrieb gehen.
Auf Fördergeld wartet Statkraft nicht, jedoch auf entsprechende Genehmigungen der Behörden. Der nach eigenen Aussagen größte
Auf Basis von Strom aus erneuerbaren Energiequellen soll in Emden grüner Wasserstoff zur Versorgung des regionalen Verkehrssektors erzeugt werden. Für den Bau und den Betrieb der Anlage wird die bestehende Infrastruktur des Standortes genutzt. Mit einer installierten Leistung von 10 MW kann der Elektrolyseur 200 kg Wasserstoff pro Stunde erzeugen. Hochgerechnet entspricht dies dem Bedarf von rund 100 emissionsfreien Lkw, welche durch Wasserstofftankstellen in der Region versorgt werden sollen.
Der Wasserstoff wird frei verkauft, die Energie kommt aus der Region
„Mit dem Wasserstoffpilotprojekt in Emden schaffen wir die Basis für eine zukunftsfähige Gestaltung unseres Kraftwerksstandorts und tragen zur nachhaltigen Entwicklung des ostfriesischen Verkehrssektors bei.“, sagt Helge-Jürgen Beil, Vice President Hydrogen bei Statkraft in Deutschland. „Dabei nutzen wir die bestehende Infrastruktur, was wirtschaftliche und ökologische Vorteile bietet und für die Branche wegweisend ist.“
Emden sei für das Projekt ein idealer Standort, so Pressesprecherin Judith Tranninger. Zum einen arbeite Statkraft dort bereits mit seinem Gaskraftwerk im Hafen. Zum anderen gebe es vor Ort eine starke Logistik-Branche, die ihre Lkw perspektivisch mit Wasserstoff fahren lassen können.
Der in Emden erzeugte grüne Wasserstoff soll am freien Markt verkauft werden. Den Strom für seine Erzeugung gewinne Statkraft unter anderem aus eigenen Windkraftfeldern in Ostfriesland, aus Biomasse und perspektivisch auch aus Offshore-Feldern.
Das norwegische Staatsunternehmen hatte Ende März 2023 die Genehmigungsunterlagen bei den Behörden eingereicht. Während der Planungsphase wird neben der technischen auch die wirtschaftliche Umsetzung des Projekts untersucht. Erst nach Abschluss aller Planungen und bei Vorliegen aller notwendigen Genehmigungen und vorvertraglicher Vereinbarungen wird Statkraft eine Investitionsentscheidung treffen.