Tell Bau wird zum größten Arbeitgeber im Brookmerland

Von Merlin Klinke

Tell Bau wird zum größten Arbeitgeber im Brookmerland

Die Samtgemeindemitarbeiter Markus Schwarz (von links) und Thomas Weinert, BauamtsleiterJochen Behrends, Tell-Projektleiter Uwe Balfanz, Tell-Geschäftsführer Thomas Gembler und Samtgemeindebürgermeister Gerhard Ihmels. Foto: Merlin Klinke

Upgant-Schott Die Samtgemeinde Brookmerland und die Geschäftsführung des Bauunternehmens Tell Bau sind sich einig: „Es ist für beide Seiten ein faires Ergebnis“, sagt Samtgemeindebürgermeister Gerhard Ihmels über die Verhandlungen zum Umzug des Traditionsunternehmens aus Norden nach Upgant-Schott. Der Firma aus Norden wurde am Donnerstag im Samtgemeindeausschuss ein Gelände von rund 20 Hektar zugesprochen, dessen Bebauungsplan und Flächennutzungsplan noch in der endgültigen Ausarbeitung stehe. Es herrschte Einigkeit im Ausschuss: „Ohne große Diskussionen“, wie Ihmels sagt, was in der Samtgemeinde eher die Ausnahme darstellt.

Die Erweiterung des bisher geplanten Gewerbegebietes Hansestraße wurde bereits beim Landkreis Aurich als Gewerbefläche eingetragen.

Die zusätzliche Fläche steht Tell Bau vollständig zur Verfügung. Aktuell sei geplant, etwa sieben Hektar der Fläche für den Eigenbedarf und den Bau eines Verwaltungskomplexes zu nutzen, wie Planung- und Projektleiter Uwe Balfanz im Pressegespräch sagt. Die anderen Flächen sollen jeweils zur Hälfte für eine Fotovoltaik-Anlage und für weitere Firmen genutzt werden, die sich im Brookmerland ansiedeln können. Denn Tell Bau wird Erschließungsträger der Erweiterung.

Kapazitäten erreicht

Wie Tell-Inhaber und -Geschäftsführer Thomas Gembler sagt, ist der Umzug höchste Zeit. „In Norden arbeiten wir aktuell mit Containerlösungen“, so Gembler, daher soll mit dem Bau und anschließendem Umzug so schnell wie möglich begonnen werden. „Wir sind glücklich, bald anfangen zu können.“ Wenn alles glatt läuft, wolle er im Sommer 2028 offiziell zur Einweihungsparty einladen.

Die Gespräche verliefen von Beginn an fruchtbar. „Eine Wonne“, zeigte sich Gembler zufrieden. „Es gab keine Wankelmomente mit der Samtgemeinde.“ Daher sei das Brookmerland von Anfang an der Favorit gewesen, sagte der Tell-Chef, zumindest „seitdem wir nach Alternativen suchen.“

Auch für die Mitarbeiter sei es kein Problem: „Der Arbeitsweg verändert sich für die meisten im Saldo null“, sagt Gembler. Ein großer Teil der Arbeiten findet auf Baustellen statt, die durch die bessere Verkehrsanbindung schneller zu erreichen sind.

Zuerst wollte das Unternehmen in Norden bleiben und eine Fläche im Leegemoor für den Neubau nutzen. Jedoch hätte es hier bis zur Erschließung noch deutlich länger gedauert und die Flächen hätten langfristig nicht ausgereicht. Das Konzept im Brookmerland sei deutlich besser für das Unternehmen, so Gembler. Es habe zwar auch weitere Angebote aus anderen Gemeinden gegeben, „aber nicht in der Größe, wie es uns hier ermöglicht wird“, so Projektleiter Balfanz.

Norden bedauert Verlust

Die Stadt Norden reagiert mit Bedauern auf den angekündigten Weggang des Bauunternehmens Tell Bau. In einer Pressemitteilung bezeichnet die Stadt den Verlust des langjährigen Partners als „schmerzlichen Einschnitt“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt.

Gleichzeitig betont die Verwaltung, dass mit der Entwicklung des neuen Gewerbegebiets Legemoor seit 2022 aktiv an wirtschaftlichen Perspektiven gearbeitet werde. Dafür seien zehn Millionen Euro im städtischen Haushalt vorgesehen. Die Stadt habe Tell Bau „alle derzeit möglichen Angebote“ gemacht, um den Standort zu halten.

Den Ausschlag für den Umzug nach Brookmerland sieht die Stadt unter anderem in dem größeren Flächenangebot von rund 20 Hektar, der Möglichkeit zum Bau eines Solarparks sowie der besseren Verkehrsanbindung an die B72. Auch die Vermarktung und Erschließung durch das Unternehmen selbst soll laut Stadt eine Rolle gespielt haben.

Planungen auf Hochtouren

Die Ausarbeitungen laufen bereits auf Hochtouren: „Wir werden nicht auf kleiner Flamme kochen“, so Ihmels. Die Umweltgutachten sind bereits eingeholt worden, wie Bauamtsleiter Jochen Behrends sagt. Das Planungsbüro des Rathauses, bestehend aus Thomas Weinert und Markus Schwarz, kümmert sich um die entsprechenden Änderungen im Flächennutzungsplan und im Bebauungsplan. Durch die interne Vergabe können viele Kleinigkeiten auf dem kurzen Dienstweg erledigt werden, sagt Behrends und entsprechend schneller könne gearbeitet werden.

Hoffen auf Synergieeffekte

Mit rund 350 Mitarbeitern im Unternehmen und vielen kooperierenden Firmen wird Tell Bau der größte Arbeitgeber im Brookmerland sein. 250 davon werden im neuen Gewerbegebiet arbeiten und von dort aus die Standorte in Wittmund, Oldenburg, auf Norderney und Rügen mitbetreuen. „Wir hoffen auch auf Synergieeffekte“, so Ihmels. Denn nicht nur werden über die Gewerbesteuer die Gemeindekassen aufgefrischt, es gibt bereits erste Interessenten an den von Tell Bau vermarkteten weiteren Grundstücken. Denn auch wenn das Grundstück an Tell Bau zu den „üblichen Marktpreisen“ verkauft worden sein soll, werden die Grundstücke für weitere Firmen voraussichtlich etwas teurer: „Die Erschließung Hansestraße wurde mit einer Million Euro gefördert“, sagt Ihmels, das sei für die zusätzliche Erweiterung nicht mehr möglich gewesen. In dem ursprünglich geplanten Gewerbegebiet sind bereits alle Grundstücke vergeben.