Torflut bringt 5555 Euro
An der Spendenübergabe nahmen teil (v. l.): Luca Zuther, Axel Lengert, Carsten Redenius, Christa Lindenberg, Horst Morgenstern, Michael Dirksen-Müller und Van Qui Vo. Foto: Hinrich Saathoff
Brookmerland Thi Hien Vo hat die Stammzell-Transplantation bislang gut überstanden. Das war die beste Nachricht, die Van Qui Vo, der Bruder der an aplastischer Anämie lebensgefährlich erkrankten jungen Frau, am Sonnabend bei einer Pressekonferenz in der Sonnen-Apotheke in Upgant-Schott übermitteln konnte. Noch liegt seine Schwester im Universitätsklinikum Gießen-Marburg, informierte er weiter. Am 26. Januar wird entschieden, ob sie das Krankenhaus verlassen kann.
Von Anfang Oktober, als er erfuhr, dass ihr Knochenmark kein Blut mehr produzierte, bis einen Tag vor Weihnachten bangte Vo um seine Schwester. Es waren zwar potenzielle Spender gefunden worden, die kamen aber aufgrund von Erkrankungen nicht infrage. Kurz vor Weihnachten ereignete sich das Weihnachtswunder: Einer geeigneten Spenderin konnten Stammzellen entnommen und bei Thi Hien Vo implantiert werden.
Auch Michael Dirksen-Müller, der den Leukin Service Point in der Sonnen-Apotheke betreibt, konnte aufatmen – zum zweiten Mal im gerade abgelaufenen Jahr. In 2024 wurden auch zahlreiche Typisierungsaktionen für den Augenoptiker- und Hörakustikermeister Ernst Moltz gestartet, der an Leukämie erkrankt war. In einem Fall war ein enger Freund, im anderen eine Nachbarin betroffen - Dirksen-Müller hofft, dass es in nächster Zeit keine weiteren Fälle gibt. Umso wichtiger sei es, dass im Notfall nicht lange nach einem Spender gesucht werden muss.
„Unser Ziel ist es, dass sich die Datenbank füllt“, betonte Christa Lindenberg, 2. Vorsitzende des Vereins Leukin, am Sonnabend, als ihr und Kassenwart Horst Morgenstern ein symbolischer Scheck über 5555 Euro übergeben wurde. „Damit haben 110 Menschen die Chance auf ein Weiterleben.“ Denn jede Typisierung kostet 50 Euro. „Unser Gebiet ist das am besten typisierte in Deutschland“, freut sich Lindenberg über den Erfolg des Vereins zur Hilfe leukämiekranker Kinder, der seinen Sitz in Rhauderfehn hat. „1527 Typisierungen sind für Thi gestartet worden“, lobt Vo die enorme Hilfsbereitschaft, die seine Schwester und er erfahren haben.
Die stolze Summe von 5555 Euro war durch das Engagement der Hobby-Mannschaft „1. SC Armkrampf“ zusammengekommen, von denen Luca Zuther, Axel Lengert und Carsten Redenius an der Spendenübergabe teilnahmen. Sie sind seit 2008 bei dem GVO Brookmerland-Turnier in Marienhafe dabei, das traditionell mit sozialem Engagement verbunden ist. So spenden die Organisatoren von TuRa Marienhafe regelmäßig einen Teil der Tombola-Erlöse für gute Zwecke – 2023 unterstützten sie auf diese Weise die wertvolle Arbeit im Hospiz am Meer und 2024 das Projekt „Mein Körper gehört mir“ an den Grundschulen im Brookmerland.
Beim 35. GVO Brookmerland-Turnier kam Axel Lengert auf die Idee, 50 Cent für jedes Tor, das während des Turniers erzielt wurde, an Leukin zu spenden. „Diese Initiative motivierte die Spieler zu Höchstleistungen, was zu insgesamt 1283 Toren führte – fast 200 mehr als im Vorjahr“, stellte Dirksen-Müller fest. „Wir wollen die wichtige Arbeit des Vereins unterstützen und gleichzeitig zur Registrierung als Stammzellspender aufrufen“, erklärte Carsten Redenius vom 1. SC Armkrampf, zu dem 26 Mitstreiter gehören. Hinter dem Team steht ein Freundeskreis, der auch außerhalb des Turniers zahlreiche gemeinsame Aktivitäten unternimmt.
An diese Spendenaktion schlossen sich weitere Mannschaften an – insgesamt waren es am Schluss 15 – sowie Firmen und Privatpersonen, sodass am Ende des Turniers ein Scheck über 4308 Euro an Dirksen-Müller übergeben werden konnte. Bis zur Spendenübergabe am Sonnabend kamen weitere Beträge hinzu, die der Apotheker auf die Rekordsumme von 5555 Euro aufstockte. Das größte Handballturnier Deutschlands für Nichtaktive, das seit 1986 stattfindet, ist seiner Ansicht nach mehr als ein Handballturnier: Es ist ein Fest der Gemeinschaft, des sportlichen Geistes und des sozialen Engagements. „Einmal mehr zeigt sich hier, dass Sport und soziale Verantwortung im Brookmerland eindrucksvoll Hand in Hand gehen“, begeistert sich Turniersprecher Imko Swieter.