Trotz 60 Fähren an einem Tag: Der Ems-Tunnel wird einen Tag gesperrt für eine Feuerwehrübung
Der Emstunnel bei Leer: Haupteinfallsroute nach Ostfriesland, aber immer wieder auch ärgerliches Nadelöhr. Am nächsten Sonnabend ist er – wieder einmal – gesperrt.
Ostfriesland Wer als Tourist mit dem Auto nach Ostfriesland will, ist Kummer gewöhnt.
Die Landesstraßen zwischen Autobahn und Inseln werden gern während der Sommerferien repariert und dafür auch gesperrt.
Zurzeit ist die B 72 komplett gesperrt, der Oster-Reiseverkehr quälte sich über die Dörfer.
Und auch der Ems-Tunnel ist ein Nadelöhr. Ist er gesperrt wegen eines Unfalls oder Reparaturarbeiten, rauschen viele Autofahrer in den Stau. Der zieht sich landeinwärts gern mal bis Papenburg und weiter. Einfache Umleitungen gäbe es; doch würden sie alle genutzt, wären diese Strecken verstopft.
Am kommenden Wochenende wird der Ems-Tunnel wieder gesperrt. Für eine Feuerwehrübung. Das gab die Autobahn GmbH – das noch relativ neue Bundesunternehmen – gestern in einer Pressemitteilung bekannt.
Am Sonnabend, 13. April, wird der Tunnel deswegen von morgens 7 Uhr bis nachmittags um 15 Uhr komplett gesperrt. „Die Übung wurde auf dieses Wochenende gelegt, um einerseits den Berufsverkehr unter der Woche nicht zu behindern“, sagt dazu Björn Buske, Sprecher der Autobahn GmbH. Man befinde sich außerdem außerhalb der nordrhein-westfälischen und niedersächsischen Osterferien.
Das klingt nach wenig Verkehr, doch der Wunsch dürfte sich nicht erfüllen: Laut den aktuellen Fahrplänen fahren am 13. April 38 Fähren zwischen Norddeich und Norderney und zurück, 16 zwischen Norddeich und Juist, acht zwischen Emden und Borkum. Verbindungen nach Baltrum außen vor gelassen; ebenso die vielen Ferienhäuser auf dem Festland, in denen sonnabends Bettenwechsel ist.
Ein verkehrsarmes Wochenende sieht anders aus.
Bei der Übung wird ein Einsatz an einem brennenden Auto im Tunnel trainiert. Beteiligt sind zahlreiche Feuerwehren aus der Umgebung. Und das ist auch eine weitere Begründung der Autobahn GmbH, dass die Übung an einem Sonnabend stattfindet: Die Feuerwehrleute nähmen „in Ihrer Freizeit an dieser Übung teil“, es handele sich um Ehrenamtliche. „In einer normalen Arbeitswoche wäre eine solche Übung mit entsprechender Beteiligung nicht realisierbar gewesen“, sagt Buske.
Nun bekommen auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr während normaler Einsätze dienstfrei, die ausgefallen Stunden bekommt der Arbeitgeber vom Staat bezahlt, doch die Arbeitskraft fällt trotzdem aus. Eine ganztägige Übung mit vielen Beteiligten in der Woche zu organisieren, dürfte einiges an Ärger provozieren.
Doch so ärgern sich die Ostfriesland-Touristen. Mal wieder.