Über 70 Millionen Euro für Fast Food

Zur Fußball-EM wird noch einmal mehr Fast Food bestellt und gegessen als sonst schon. Symbolfoto: dpa

Aurich Die Fußball-Europameisterschaft sorgt auch im Kreis Aurich für Hochkonjunktur bei Fast-Food-Restaurants. „Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-Geschäft. Der ‚Fußballhunger‘ ist enorm – auf Tore genauso wie auf Burger, Pommes oder Pizza in der Halbzeit“, sagt Johanna Waldeck von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die Gewerkschaft nutzt diese Fakten dafür, auf die Situation der Beschäftigten in der Branche hinzuweisen.

Im vergangenen Jahr gaben die Menschen im Landkreis Aurich rund 70,3 Millionen Euro für Systemgastronomie aus, was durchschnittlich 375 Euro pro Kopf bedeutet. Durch die EM werde dieser Betrag jedoch deutlich steigen, so die NGG Oldenburg-Ostfriesland.

Ein Fan könne ein Fast-Food-Menü in der Halbzeitpause verzehren, so Waldeck.. Dafür gebe er oft fast den Stundenlohn einer Servicekraft aus, der in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro liegt. Nach den Belastungen durch Corona und Inflation bestehe ein „enormer Nachholbedarf“ bei den Löhnen, betont Waldeck. Sie kritisiert, dass viele Beschäftigte nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde erhalten.

Die NGG setze sich nun für eine Lohnerhöhung in der Branche ein, wovon auch die Beschäftigten im Landkreis Aurich profitierten, fährt Waldeck fort. Konkret fordere die Gewerkschaft einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde und eine monatliche Erhöhung von 500 Euro für erfahrene Mitarbeiter, um die Niedriglohnfalle zu überwinden.

Auch die Ausbildungsvergütungen bei Fast-Food-Ketten sollen erhöht werden: Die NGG fordert 1150 Euro für den Ausbildungsstart und 1350 Euro im dritten Ausbildungsjahr.

Am 16. Juli, zwei Tage nach dem Ende der EM, beginnen die Verhandlungen zwischen der NGG und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) über einen neuen Tarifvertrag.