Ungeplant: Westflügel des Rathauses in Marienhafe wird neu gebaut
Statt der geplanten Sanierung entsteht ein gesamter Neubau. Foto: Ute Bruns
Marienhafe Bereits seit dem Frühjahr wird das Rathaus der Samtgemeinde Brookmerland in Marienhafe umgebaut und saniert. Doch dann das: Jetzt wurde entschieden, einen Gebäudeteil vollständig abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen – statt ihn, wie vorgesehen, zu sanieren. Das sagte jetzt Jochen Behrends, Fachbereichsleiter für Bauen, Wohnen und Umwelt der Samtgemeinde, dem KURIER.
Gründe für die überraschende Entscheidung seien eine deutlich schlechtere Bausubstanz als erwartet, heißt es.
Die Gesamtkosten beliefen sich bisher auf 2,5 Millionen Euro. Durch den spontanen Neubau entstehen allerdings zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 1,1 Millionen Euro, wie Behrends mitteilt. Es geht um den Westtrakt des Rathauses. Seine Sanierung hätte 800000 Euro gekostet. Doch die Gemeinde ist der Meinung, dass ein Neubau des maroden Gebäudeteils insgesamt wirtschaftlicher ist – trotz der Mehrkosten.
Denn: Auch mit kleinerer Grundfläche verdoppele sich die Nutzfläche.
Wieso wird das Rathauserweitert?
Die Entscheidung, das Rathaus zu erweitern, begründet Behrends mit steigenden Anforderungen in der kommunalen Verwaltung. Da immer mehr Aufgaben zu bewältigen seien, erhöhe sich der Personalbedarf, was zusätzlichen Raum erforderlich mache. Bereits jetzt muss die Samtgemeinde auf externe Büroräume ausweichen. Zudem stehe die Verwaltung vor der Herausforderung des Fachkräftemangels, sodass ein modernes, familienfreundliches Arbeitsumfeld nötig sei, um neue Mitarbeiter zu gewinnen, erklärt Behrends.
Das Rathaus aus den 1980er-Jahren wurde bisher nur teilweise saniert. Es ist veraltet. Feuchtigkeitsschäden und sanierungsbedürftige Dachgauben seien nur einige der Probleme, die mit der Erweiterung beseitigt werden sollen. Auch die digitale Infrastruktur werde ausgebaut. Das neue Gebäude soll zudem barrierefrei sein und modernen Brandschutzstandards entsprechen.
Ziele und Auswirkungen der Erweiterung
Durch den Ausbau werden alle Fachbereiche der Verwaltung, die bisher über verschiedene Räume im Gebäudekomplex verteilt sind, an einem Ort zusammengeführt. Dadurch sollen die Kommunikationswege kürzer und die internen Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden. Ein weiteres Ziel sei die Modernisierung der digitalen Verwaltung, um den Bürgerservice zu verbessern und die Effizienz zu steigern, so Behrends.
Alle Bauarbeiten seien öffentlich ausgeschrieben worden. Man habe alle Hauptgewerke an regionale Unternehmen vergeben können, heißt es. Bodenbelagsarbeiten für über 55000 Euro werden von einem Unternehmen aus Upgant-Schott durchgeführt. Ein Dienstleister aus Moordorf bekam den Zuschlag für Fliesen- und Plattenarbeiten im Rathaus für etwa 13000 Euro und ein Metallbauunternehmen aus Westoverledingen wurde für über 110000 Euro beauftragt. Dies ist in einer Sitzung des Samtgemeindeausschusses beschlossen worden. Die Öffnungszeiten des Rathauses sind derzeit nicht von den Maßnahmen betroffen, im Einzelfall kann der Betrieb allerdings nur eingeschränkt möglich sein. Die Bauarbeiten sollen noch bis zum Herbst 2025 dauern, bestätigte Behrends. Der Neubau liege im Zeitplan.