Verkehrswende: Der Landkreis Aurich plant 19 neue Radwege

Von Stefan Bergmann

Der Woldeweg zwischen Osteel und Norden: eine der wichtigsten Straßen für einen neuen Radweg. Fotos: Stefan Bergmann

Aurich Rund 100 Kilometer Radwege wollte der Kreis Aurich entlang seiner Straßen bauen – und er ist fast fertig damit. Zeit also, um zu beraten, wie es weitergeht. Das Straßenbauamt im Landkreis Aurich stellte jetzt vor, wie es weitergehen soll. 19 Radwege sollen in den nächsten Jahren kommen, 8 davon sogar mit höchster Priorität.

Sieben Radwegefehlen noch

Sieben Radwege fehlen jedoch noch, um die 100 vollzumachen. Dies wird aber in den nächsten Jahren passieren, versprach Straßenbauamtsleiter Matthias Hayen am Donnerstag im Ausschuss für Raumordnung.

AusgefeiltesPunktesystem

Die anwesenden Politiker spitzen die Ohren, denn schließlich kann man mit neuen Radwegen vor Ort bei den Wählern punkten. Wer einen bekommt, kann mit Nachdruck behaupten: „Ich habe dafür gesorgt.“ „So lief das doch früher, der Bürgermeister rief an und machte Druck“, frotzelte Johannes Kleen (SPD).

Doch um solche Kungel-Szenarien zu vermeiden, hat das Kreisstraßenbauamt ein ausgefeiltes Punktesystem erarbeitet, mit dem jede Kreisstraße mit fehlendem Radweg nach diversen Kriterien bewertet wird. Zum Schluss kommt eine Endpunkte-Zahl dabei heraus – und die legt den Ranglistenplatz fest. Mehr Verkehr, mehr Radler, mehr Tourismus, mehr Schulen und Bushaltestellen in der Nähe – dies alles katapultiert eine Strecke nach oben.

Der wichtigste Radweg

soll ins Brookmerland

Nebenstrecken mit einer Handvoll Radfahrer am Tag dagegen nach unten. Amtsleiter Hayen bekam für diese Ausarbeitung einhelliges Lob von der Politik, „saubere Verwaltungsarbeit“, wurde festgestellt.

Im Ergebnis kamen 19 neue Radwege zusammen, acht von ihnen sind nun priorisiert worden. Auf Platz eins und damit mit höchster Dringlichkeit versehen ist die Straße zwischen Kirchwyk und Oldeborg im Brookmerland. Ganz unten auf Platz acht steht die Deichstraße in Norddeich – und mitten drin der Woldeweg in Osteel.

Sind diese Wege realisiert, wolle man sich erneut die Liste der verbliebenen elf anschauen, erneut priorisieren und dann gehe es weiter, beschrieb Hayen das Verfahren.

Alle Ausschussmitglieder waren zufrieden mit der Liste und dem Verfahren, nur Edgar Weiss von den Freien Wählern fragte kritisch nach, ob die Straßenbauverwaltung denn auch fremde Expertise eingeholt habe bei ihrer Bewertung der vielen Straßen, beispielsweise vom Fahrradclub ADFC. Die Frage brachte den Amtsleiter in Gewissensnöte– und er formulierte vorsichtig: Seine Verwaltung benötige keine fachfremde Expertise, bei der man nicht wisse, welche Interessen einfließen, „wir kennen unser eigenes Straßennetz gut genug!“