Die Kirche in Victorbur ist der Lieblingsplatz für Andrea Düring-Hoogstraat und Jürgen Hoogstraat.
Südbrookmerland Kein einziges Haus in Südbrookmerland falle ihr ein, in das sie nicht hineingelassen werde, wenn sie einmal Hilfe brauche. Und damit hat Andrea Düring-Hoogstraat eigentlich schon gesagt, was die Gemeinde für sie und ihren Mann Jürgen Hoogstraat so lebens- und liebenswert macht. Vor über 30 Jahren kamen die beiden Pastoren aus anderen Ecken Ostfrieslands nach Südbrookmerland. Das Gefühl, hier fremd zu sein, hatten sie nie. „Schon nach wenigen Wochen hatten wir das Gefühl, schon ewig hier zu wohnen“, sagt Jürgen Hoogstraat.
Man steht füreinander ein
Die Südbrookmerlander, da sind sich die beiden Victorburer einig, stehen füreinander ein. Natürlich gebe es immer auch unterschiedliche Meinungen und Sympathien. Komme es aber darauf an, sei man füreinander da. Dies sei für diesen Menschenschlag eine Selbstverständlichkeit. Vereinsamung und Eigenbrödlertum sei in der Gemeinde äußerst selten. „Man interessiert sich noch füreinander“, sagt Andrea Düring-Hoogstraat.
Und als hätte sie die Situation bestellt, um ihre These zu untermauern, zeigte sich kurz darauf, was sie damit meinte. Kurzerhand hielt während des Gesprächstermins eine junge Frau in ihrem Wagen an und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden des Ehepaares. „Das ist hier ganz normal“, sagt Jürgen Hoogstraat.
„Wir haben alles, was wir brauchen“
In den mehr als drei Jahrzehnten, die das Paar bereits in Südbrookmerland lebt, hat sich die Gemeinde teils gravierend verändert. Sichtbar geworden ist das vor allem in Moordorf, wo es mittlerweile zahllose Einkaufsmöglichkeiten gibt. „In Südbrookmerland haben wir alles, was wir brauchen“, sagt Jürgen Hoogstraat.
Verändert hätten sich aber auch die Menschen, sagt Jürgen Hoogstraat, ohne sich ein Urteil darüber zu erlauben, ob es gute oder schlechte Veränderungen sind.
Eines, so ergänzt Andrea Düring Hoogstraat, hätten sich die Südbrookmerlander aber bewahrt. Seit eh und je habe es in der Gemeinde und vor allem in den einstigen Moorkolonien eine gewisse Skepsis gegen alles gegeben, was von einer Obrigkeit vorgegeben wurde. Das sei bis heute so. Andererseits sei es leicht, die Südbrookmerlander für Neues zu gewinnen, wenn man sie damit nicht gleich „überfahre“. Man laufe in der Gemeinde nicht jedem Trend hinterher, lasse sich aber durchaus von positiven Entwicklungen überzeugen.
Und so kann es für das Victorburer Ehepaar am Ende des Gesprächs nur ein Fazit geben: „Wir haben es hier schon ganz schön und gut.“