Was können Norder vom neuen Regionalen Gesundheitszentrum erwarten?
Ubbo-Emmius-Klinik bald kein Krankenhaus mehr: Diese Möglichkeiten gibt es für ein Regionales Gesundheitszentrum
Die Ubbo-Emmius-Klinik wird sich bald in ein Regionales Versorgungszentrum verwandeln.
Norden Das Regionale Gesundheitszentrum (RGZ) in Norden soll kommen. Das hat der Aufsichtsrat der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden am Mittwoch entschieden. Doch was bedeutet das für das Versorgungsangebot in Norden?
Das Konzept des RGZ ist relativ neu und wurde mit dem Land Niedersachsen 2020 in drei Kommunen gestartet. Die Zentren sollen nach Angaben des Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Regionale Entwicklung eine „attraktive und an den praktischen Bedürfnissen der dort lebenden Menschen orientierte Infrastruktur bieten“. Für den Standort Norden bedeutet das, dass neben der psychatrischen Versorgung, einer Notfallversorgungseinheit sowie einer internistischen Kurzliegerstation und einem ambulanten OP-Zentrum Platz bleibt für weitere Versorgungsangebote. In Betracht kommen beispielsweise medizinnahe Angebote wie Ergotherapie, Logotherapie oder Physiotherapie, aber auch Hebammenpraxen oder ein entsprechender Vermittlungsservice. Auch möglich sind ergänzende Angebote, die Synergien schaffen, wie Sanitätshäuser. An diese Betreiber vermietet die Kommune beziehungsweise das RGZ. Auch kommunale Beratungsangebote wie Familien-, Senioren- oder Pflegeberatung und psychosoziale Beratung sowie Schulungsräume kommen in Betracht. Eine Tagespflege oder ein Café als Treffpunkt können integriert werden, ebenso wie das Angebot haushaltsnaher Dienstleistungen.
Regionale Gesundheitszentren stellen im generellen also eine Art Kombination aus kleinen Krankenhäusern und klassischen Arztpraxen oder Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) dar. Sie bieten neben der Primärversorgung durch Hausärzte auch in kleinem Rahmen stationäre Behandlung und neben ärztlichen Angeboten auch weitere, mit Gesundheit und Medizin verwandte Themen.
Die Idee ist es, neben der Landarztquote in Zukunft zudem mit regionalen Gesundheitszentren die Versorgung im ländlichen Bereich zu verbessern und es als Gegenmittel für den drohenden (und teils bereits vorhandenen) Ärztemangel auf dem Land zu verstehen. In Niedersachsen, wo eine Enquete-Kommission des Landtags über die Zukunft der medizinischen Versorgung beraten hat, sollen sie im Allgemeinen eine Art Gegenstück zu den größeren Zentralkliniken werden und so im ländlichen Bereich die Versorgung langfristig sich-ern.
Diese Form der Primärversorgung (also der medizinischen Grundversorgung und Erstberatung der Patientinnen und Patienten) ist in Deutschland bis dato noch relativ unüblich. Ein Blick ins Ausland zeigt aber, dass das Konzept in anderen Ländern bereits umgesetzt wird.