Was tun bei Sommergewittern?

Von Till Oliver Becker

Was tun bei Sommergewittern?

Ein bisschen Regen bei Hitze sorgt für willkommene Abkühlung. Sommergewitter aber haben es in sich.

Sommergewitter treten oft plötzlich auf und werden immer extremer. Starkregen, Sturmböen, herumfliegende Äste und sogar Hagel beeinträchtigen nicht nur den Fahrspaß, sondern können auch schnell zu einer Gefahr für Verkehrsteilnehmer werden.

Bei Blitzeinschlägen während des Autofahrens fragen sich viele Menschen, ob sie im Fahrzeug wirklich sicher sind. Klaus Cordes, Leiter der TÜV NORD-Station Aurich, erklärt: „Das Auto funktioniert wie ein faradayscher Käfig mit seiner geschlossenen Blechkarosserie. Das Metall fängt den Blitz auf und leitet den elektrischen Strom über die Reifen in den Boden ab, wodurch die Insassen im Innenraum geschützt sind.“ Bei älteren Modellen mit Metallteilen im Innenraum sollte man diese jedoch während eines Gewitters nicht berühren.

Wie sieht es bei anderen Fahrzeugtypen aus?

Cabrios bieten ebenfalls Schutz, solange das Verdeck geschlossen ist, da sie in der Regel mit Metallstangen, Überrollbügeln und einem Windschutzscheibenrahmen ausgestattet sind. Dennoch sollten auch hier während eines Gewitters keine Metallteile berührt werden.

Wohnwagen und Wohnmobile bieten den besten Schutz in der Fahrerkabine.

Bei Zweirädern sind die Fahrer nicht durch einen Metallkäfig geschützt. Es ist am besten, unter einer Brücke Schutz vor dem Unwetter zu suchen und das Zweirad mit ausreichend Abstand abzustellen.

Bei starkem Regen und beschlagenen Scheiben sollte die Fahrweise angepasst werden. Gemäß der Straßenverkehrsordnung (StVO) sollte man Ruhe bewahren, das Gaspedal loslassen und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug vergrößern. Bei erheblichen Sichteinschränkungen muss laut Paragraf 17 der StVO auch tagsüber das Abblendlicht eingeschaltet sein. Bei beschlagenen Scheiben empfiehlt es sich, das Gebläse hochzudrehen und den Luftstrom direkt auf die Windschutzscheibe zu richten.

Sommergewitter bringen oft auch Stürme mit starken Böen mit sich. Umherfliegende Äste können schnell zu gefährlichen Geschossen werden. In solchen Fällen ist es am besten, den nächsten Parkplatz anzufahren und den Sturm abzuwarten. Besondere Vorsicht ist auch bei starken Seitenwinden geboten, insbesondere an Waldschneisen und Brücken. Hier geben Windsäcke und Schilder wichtige Hinweise. Seitenwinde können vor allem bei größeren Fahrzeugen, Autos mit Aufbauten, Anhängern oder leichten Modellen zu einem ernsthaften Risiko werden. Beim Verlassen des Windschattens eines Lastwagens können Seitenwinde schnell aus der Bahn werfen. Kontrollierte Lenkbewegungen und vorsichtiges Gegenlenken unterstützen einen sicheren Überholvorgang.

Leider bleiben bei schweren Sommergewittern oft Schäden nicht aus. Die meisten dieser Schäden sind jedoch durch Teil- und Vollkaskoversicherungen abgedeckt. Dazu gehören unter anderem Hagel- und Sturmschäden, Blitzschläge und Überschwemmungen sowie Schäden durch herabstürzendes Geäst. Eine genaue Dokumentation der Schäden und eine sofortige Kontaktaufnahme mit der eigenen Versicherung sind wichtig. Die Kfz-Vollkaskoversicherung greift oft bei Schäden durch Wind bis Stärke 7, während die Teil-Kaskoversicherung häufig erst ab einer Windstärke 8 einspringt. Fahrerinnen und Fahrer können auch an der nächsten TÜV NORD-Station halten, um eine Bewertung der Unwetterschäden zu erhalten. Dort wird der Zustand des Fahrzeugs beurteilt, Schäden werden dokumentiert und in einem detaillierten Schadengutachten festgehalten. Darüber hinaus werden eventuell anfallende Reparaturkosten geprüft und kalkuliert.