Meik Lüders, Jugendtrainer beim Motorsportclub Norden (MCN), war am Ende glücklich. „Es kam alles sehr gut an“, freute sich über den Erfolg des zweitägigen Oldtimertreffens im Halbemonder Motodrom, das Sven Buchholz organisiert hatte, unterstützt von Henry Schäfer, Christoph Tammen und Jochen Schmeding. Lüders hatte seinen langjährigen Freund Egon Müller für die Moderation gewinnen können, der in diesem Jahr gleich zwei große Jubiläen feiern kann: Vor 40 Jahren, am 4. September 1983, gewann er als bislang einziger Deutscher die Speedway-Weltmeisterschaft bei seinem legendären Rennen im Halbemonder Motodrom, und am 26. November wird er 75 Jahre alt.
Viele Motorsport-Begeisterte ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, mit dem sympathischen Weltmeister zu sprechen, sich von ihm ein Autogramm geben zu lassen oder seine im vergangenen Jahr erschienene Biografie „Mein Leben am Limit“ zu erwerben, die er am Sonnabend vorstellte. Darin berichtet er unter anderem über seine Freundschaft mit Lüders und wie er sich auf die Weltmeisterschaft in Halbemond vorbereitet hatte. Wie er stolz mitteilte, war das Buch bei Amazon schon zweimal innerhalb kurzer Zeit vergriffen und somit der Bestseller des letzten Jahres. Zum Dank dafür, dass Lüders und seine Frau Wiebke das Motodrom in Halbemond, Egon Müllers Wohnzimmer, seit 20 Jahren hegen und pflegen, schenkte der Weltmeister ihnen ein Exemplar mit entsprechender Widmung.
Am Sonnabend trafen bis zum späten Nachmittag, als es zu regnen begann, rund 220 Oldtimer im Speedway-Stadion ein, die von Müller eingehend begutachtet wurden; am Sonntag wurden über 300 weitere Fahrzeuge registriert.
Er habe sich früher immer wieder preiswerte alte Autos gekauft, sie restauriert und dabei eine Menge gelernt, verriet der Speedway-Weltmeister im Gespräch mit etlichen Fahrzeug-Haltern. Das erste Interview führte er mit Arne Ahrends aus Norden-Tidofeld, der mit einem Opel GT vorgefahren war. Er habe sich seinen Oldtimer-Traum im Mai vor einem Jahr erfüllt, erzählte Ahrends.
Seit 21 Jahren besitzt Hermann Seeberg aus Marienhafe einen Unimog 416 von 1969. „Meine Frau hat das Fahrzeug gerettet“, erzählte er. Damit wurden einst Bodenproben in der Nordsee genommen und in dem eingebauten Labor ausgewertet. Das Salzwasser hatte dem Unimog aber so stark zugesetzt, dass er verschrottet werden sollte. In mühevoller Arbeit verwandelte Seeberg den Oldie in ein Schmuckstück und das Labor in eine kleine Wohnung, in der das Ehepaar übernachten kann, wenn es zum Beispiel am Oldtimer-Treffen in Schleswig-Holstein teilnimmt. Über 20 Mal waren sie schon da und haben insgesamt rund 44 000 Kilometer mit dem Unimog zurückgelegt.
Die Audi-Liebhaber Maike und Onno Poppinga und der 83-jährige Siegfried Dünow aus Halbemond präsentierten ihren Audi Bridgestone. „Opa hatte ganz viele Autos“, sagte Maike Poppinga. Bis vor drei Jahren habe er noch an Motocross-Rennen teilgenommen. .
An diesen beiden Tagen erfuhr Egon Müller noch viele weitere Oldtimer-Geschichten. Aber er führte nicht nur Interviews und gab Autogramme, Müller bewies beim Oldtimer-Treffen seine Qualitäten als singender Rock’n’Roll-Speedway-Man. Außer ihm sorgten am Sonnabend Blues Room, Steamtrain und Six String BBQ für Musik, und am Sonntag spielte Oliver Jüchems zwei Stunden lang im Motodrom. Am späten Sonnabendnachmittag traf der MCN-Fahrer Ben Iken, der an einem internationalen Rennen in Polen teilgenommen hatte, im Halbemonder Speedway-Stadion ein. Er wurde am Sonntag von Egon Müller interviewt; beide gaben anschließend Autogramme, wobei sich lange Schlangen bildeten. An Speis und Trank mangelte es an diesem Wochenende nicht, und auch die Kinder kamen auf ihre Kosten: Sie konnten auf einem historischen Karussell ihre Runden drehen. Nach dieser erfolgreichen Premiere steht fest, dass es im nächsten Jahr eine Neuauflage geben wird.