Westerender punkten fleißig bei ihren Fans
Traditionsreiches Sommerturnier in der schmucken Arena genießt hohen Stellenwert bei Reitern und Zuschauern.
Großer Auftritt für die Jüngsten. Der engagierte RuF Westerende ließ auch sie schon Turnieratmosphäre schnuppern. Foto: Daja Ecke
Westerende Natürlich trennen satte 400 Kilometer die Großstadt Aachen vom kleinen, beschaulichen Westerende. Aber immer wieder, wenn sich die internationale Elite zum CHIO in der nordrhein-westfälischen Hochburg trifft, schlagen auch die Herzen der Reitsportfans in der Gemeinde Großheide höher. Seit 1972 schon lockt der Reit- und Fahrverein Westerende seine treuen Pferdefreunde in seine schmucke Reitarena. „Unsere sehenswerte Anlage und das tolle Flair hier machen den Reiz unseres Sommerturniers aus“, sagt Dirk Cornelius. In den Händen des Westerender Ehrenvorsitzenden und des ebenso erfahrenen Experten Hermann Steffens lag auch beim zweitägigen Spektakel am vergangenen Wochenende wieder die Leitung bei der inzwischen 47. Auflage.
Mehr als 700 Startplätze in den 33 Prüfungen in Dressur, Springen und Vielseitigkeit hatten sich die Teilnehmer für das traditionelle Sommerturnier gesichert. Der RuF Westerende sorgte mit seinen fleißigen Helfern einmal mehr für Wohlfühl-atmosphäre und einen reibungslosen Ablauf. Zwar kostete die zeitgleiche Konkurrenz in Werlte mögliche Starter aus dem Emsland. Der schöne Platz und die guten Rahmenbedingungen in Westerende zogen im Vergleich zum Vorjahr beim Neustart nach der Pandemie diesmal aber zum Beispiel mit 21 Startern im hochrangigen M-Springen deutlich mehr Teilnehmer an. Und der zeitweilige Regen? „Macht den Platz nur besser“, urteilt Cornelius.
Ob große Hitze oder Starkregen, der zweimal sogar schon zur Absage führte, Wetterkapriolen in Westerende sind auch die Dauergäste wie Heino Voskamp und sein Sohn Rudolf gewohnt. Von Kindesbeinen an kommen sie nach Westerende. Diesmal benötigten sie und ihre Freunde 13 Boxen. Oder gleich die gesamte Familie reitet mit wie das Ehepaar Fischer aus Leer mit seinen beiden Töchtern. Die Breite mit vielen Nachwuchsprüfungen bis hin zu den anspruchsvollen Kategorien L und M sowie die komplette Klaviatur des Reitsports, inklusive das Showprogramm der Voltigiererinnen, machen das mit viel Fleiß und Akribie vorbereitete Sommerturnier in Westerende zum gern gesehenen Dauerbrenner. So zog es die Zuschauer wieder auf die Sitze am Springplatz, auf dem die Parcourschefs An-dré Blohm und Herbert Willms für entsprechende Herausforderungen sorgten, oder entlang der Vergnügungsmeile.
Schließlich gibt es sportlichen Glanz, ehrgeizigen Nachwuchs und auch Spektakel zu verfolgen. Die beiden Geländeritte mit dem Weg durch den See gehören zu den Höhepunkten. Im E-Stil-Geländeritt feierten die Westerender einen Heimsieg mit dem Erfolg von Lea Slink mit „Happy Hermann“ bei einer Wertnote von 8,70 vor Lena Körte (PSV Ems-Dollart, „Etta“, 8,50) und ihrer Westerender Vereinskameradin Wiebke Kleen mit „Lilli“ bei einer 8,40. Die A-Vielseitigkeit mit internationaler Note durch die Schweizerin Anne-Sophie Gütermann (RUFV Holdorf) stand gestern Abend zum Abschluss auf dem Turnierprogramm. Mit je fast 30 Nennungen waren diese beiden Prüfungen stark besucht.
Auch eine hiesige Spitzenreiterin präsentierte sich: Pia Schmülling und ihre elfjährigen Stute „Evelyn“ nutzten das Turnier als Aufgalopp für die Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter in der Vielseitigkeit in Luhmühlen am nächsten Wochenende. Die deutsche Auswahlreiterin aus Ostermoordorf kämpft nach einem guten Saisonstart um einen EM-Startplatz. „Evelyn ist in guter Form. Die Generalprobe in Westerende hat sie bestanden“, zeigte sich die 20-Jährige zufrieden. Im ersten L-Springen, das Heino Voskamp vom PSV Ems-Dollart auf „Changador“ gewann, wurde sie Dritte. Im zweiten lag sie hinter Anna Alberts (Timmel, „Sun Majestic“) mit „Feeling Light“ auf Platz zwei. Im hochrangigen M-Springen setzte sich gestern Anna Alberts aus Timmel an die Spitze.
In der M-Dressur behauptete sich die Leeranerin Anke Busemann auf „Starbucks“ mit einer 7,10 auf Platz eins. In der L-Dressur holten die Westerenderinnen Christiane Fuhrmann („Finimee F“, 6,90) und Daniela Stein („Campari“, 6,80) die Plätze zwei und drei. Hier gewann Anke Busemann mit „Benicia“ bei einer 7,00. Derweil verfolgten Gerd Behrends, Joachim Wäcken, Jan Mulder und Dirk Cornelius zufrieden das Geschehen. Sie hatten in den vergangenen Wochen tatkräftig das große Gelände vorbereitet. bup