Mitfavorit. Der für Wattenscheid werfende William Wolzenburg gehört beim Olympischen Jugendfestival in Maribor zu den Medaillenkandidaten. Am Donnerstag muss der 16-Jährige erst einmal zur Qualifikation antreten. Foto: Iris Hensel
Die internationalen Herausforderungen für Deutschlands Top-Nachwuchsleichtathleten sind in diesem Jahr rar gesät. Das Europäische Olympische Jugendfestival (European Youth Olympic Festival, EYOF) in der slowenischen Stadt Maribor hat gestern begonnen und ist der Höhepunkt. 27 Talente der Altersklasse U 18 hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nominiert, einer davon kommt aus Ostfriesland: Denn William Wolzenburg, der früher für den SV Georgsheil startete und inzwischen im Sportinternat des TV Wattenscheid lebt und trainiert, hat sich nicht nur qualifiziert, sondern gilt auch als heißer Kandidat auf einen der vorderen Plätze.
„Ich bin gut in Form“, teilte William Wolzenburg gestern selbstbewusst per Sprachnachricht mit. Das sah vor einigen Wochen noch ein wenig anders aus, denn da plagte er sich mit erheblichen technischen Problemen herum. Gemeinsam mit Trainer Leonid Ekimov hat er die aber in den Griff bekommen. „Zwischenzeitlich sah das aber ganz schön wüst aus“, gibt er lachend zu. Auch die Kraftwerte sind vorzüglich.
Sonnabend ging es für das DLV-Aufgebot von Frankfurt mit dem Flieger nach Graz und von dort aus mit dem Bus weiter ins eine Stunde entfernte Maribor. Dort haben die Veranstalter eine Art Olympisches Dorf aufgebaut. „Die Unterbringung entspricht einer gehobenen Jugendherberge. Wir wohnen mit Schwimmern und Turnern unter einem Dach“, berichtet Wolzenburg. Etwas ungünstig ist dagegen die Nahrungsaufnahme, denn das Verpflegungszelt steht eine knappe Viertelstunde Fußmarsch entfernt. „Dafür schmeckt das Essen aber besser als letztes Jahr bei der Europameisterschaft in Jerusalem“, nimmt es Wolzenburg locker. Nach einer chaotischen Reise war für den 16-Jährigen damals schon nach der Qualifikation und mäßigen 52,45 m Feierabend.
Ähnliches soll ihm in Maribor nicht passieren. Beim offiziellen Nominierungswettkampf, der DLV-Gala in Kassel, überzeugte Wolzenburg, den Georgsheils Trainer Michael Mücher in die nationale Spitze führte, mit neuer Bestleistung von 62,26 m. Donnerstag wird es für ihn ernst. Bei der offiziellen Eröffnungsfeier am Sonntag im Stadion wurde zwar deutlich, dass die Leichtathletik-Anlage nicht rechtzeitig fertiggestellt worden und der Wurfring recht stumpf ist, doch davon will sich Wolzenburg, dessen Eltern mit seinem jüngeren Bruder in Münkeboe wohnen, nicht beirren lassen. Um den direkten Einzug in den Endkampf zu schaffen, sind 56 m erforderlich. „Die Weite sollte eigentlich kein großes Problem sein“, sagt er. Das Finale und der Kampf um die Medaillen beginnt nach einem Tag Pause am Sonnabend um 9.50 Uhr.