ZDF: „Lass dich überwachen“ startet mit Norder in der Sendung
Jan Böhmermann und Erik Uden sind zusammen im Trailer zur gestrigen Premiere zu sehen. Screenshot: ZDF
Lass dich überwachen! ist zurück: Nach dreijähriger Pandemiepause präsentierte Jan Böhmermann gestern, um 20.15 Uhr im ZDF wieder die einzige Show im deutschen Fernsehen, die nur aus den persönlichen Informationen und Internetaktivitäten ahnungsloser Studiozuschauerinnen und -zuschauer entsteht – zum ersten Mal in der Primetime. Auch ein Norder gehörte in der Folge am Mittwoch zu den ahnungslosen Zuschauern, denen hinterherspioniert wurde.
Wusste von nichts
Dass Erik Uden, selbstständig als Cybersicherheitsexperte mit dem Unternehmen Uden.ai, zum Teilnehmer in der Sendung wurde, habe er zuvor selbst nicht gewusst. „Man muss sich als Zuschauer für die Sendung bewerben“, sagt Uden, und ein paar Daten zu sich angeben. „So müssen sie sich dann entschieden haben, dass ich mich gut für die Sendung eigne“, sagt er. Eventuell habe auch geholfen, dass Moderator Jan Böhmermann sich aktiv für die alternative soziale Medien-Plattform Mastodon einsetzt. Zudem sollte man davon ausgehen, dass bei einem selbst ernannten „Cybersicherheitsexperten“ nur wenige Informationen zu bekommen sind.
Den Aufbau des Servers für die Webseite Mastodon.de hat Uden Live gestreamt. „Da hat es plötzlich geklingelt und wir haben eine Pizza bekommen, ohne diese vorher zu bestellen“, erzählt Uden von einem der wenigen Vorfälle, die ihn stutzig gemacht haben. Auch war er in dem Zeitraum viel mit der Deutschen Bahn unterwegs – und hat dies ebenfalls geteilt.
Harte Pfirsiche
So konnten ihn Schauspieler unter anderem am Bahnhof ausfindig machen, welche ihm „harte Bergpfirsiche“ angeboten haben. Denn im Livestream hat Uden eine Geschichte erzählt, dass ihm die Früchte in Deutschland zu weich seien und er die amerikanischen frisch vom Baum, welche etwas härter sind, vermisse. Jedoch habe er es alles für – zwar sehr merkwürdige – Zufälle gehalten. „Es war ein wenig wie in der Truman Show (1998) mit Jim Carrey“, beschreibt er das Erlebnis, „man denkt, es sei alles normal, dabei wird man von Schauspielern verfolgt.“
In der Sendung selbst konnte er durch seine unerwartete Redegewandtheit überzeugen, wie Uden erzählt. „Da hat mich Jan Böhmermann sogar selbst für gelobt“, sagt Uden zufrieden. So wurde er auch als einer der wenigen zur After-Show-Party eingeladen und konnte die Redakteure doch noch mit einigen Dingen aus seinem Privatleben überraschen. Denn für ihn sei es kein Widerspruch, Daten öffentlich zu teilen und für Cybersicherheit zu stehen. „Freiwillig geteilte Daten kann man kontrollieren. Ich steuer selbst, was über mich im Internet zu finden ist.“ Wie zum Beispiel seine Beziehung mit Johanna Brauer. Diese hat auch fast dafür gesorgt, dass sein Beitrag für die Sendung gescheitert wäre.
Freundin hat fast Auftritt verhindert
„Sie ist in der Woche der Aufnahme umgezogen“ und da sich das ZDF-Magazine-Royale-Team noch nicht zurückgemeldet hatte und es zudem der Tag ihres Jubiläums gewesen ist, hatte er erst vor, das „spontane Ticket“, das noch frei wurde, abzulehnen. Daraufhin wurde auch noch eines für Brauer angeboten, sodass beide doch noch zur Sendungsaufzeichung gekommen sind. „Im Anschluss wurde mir gesagt, dass schon eine Krisensitzung in Planung war, falls ich wirklich nicht komme.“
Als „Preis“ für seine Rolle in der Sendung hat Erik Uden eine Bahncard 100 erhalten, da er sehr viel mit dem Zug in dem Zeitraum unterwegs war, und ein Praktikum bei den Hauptentwicklern der Plattform Mastodon.