Fachkräfte, die Plattdeutsch beherrschen, gibt es in den in ostfriesischen Kindertagesstätten genügend. Trotzdem wird diese Sprache selten aktiv genutzt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die von der Ostfriesischen Landschaft durchgeführt wurde. Sie umfasst die Einrichtungen in den Landkreisen Aurich, Leer, Wittmund und der Stadt Emden, die Ergebnisse wurden am Montag veröffentlicht. Laut der Studie wird die Sprache nicht ausreichend genutzt, um sie als gesprochene und gehörte Zweitsprache von den Kindern zu erlernen.
Grietje Kammler, die Leiterin des „Plattdüütskbüros“ bei der Ostfriesischen Landschaft, bedauerte, dass das vorhandene Potenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft wird. Von den insgesamt 277 kontaktierten Einrichtungen nahmen knapp 52 Prozent an der Befragung teil.
Laut der Umfrage arbeiten in den meisten Einrichtungen (83 Prozent) Fachkräfte, die Plattdeutsch sprechen können. Allerdings werden plattdeutsche Bildungsangebote nur in knapp 31 Prozent der Kindergärten und Kindertagesstätten umgesetzt.
In fast einem Viertel der Einrichtungen sprechen laut der Studie eine oder mehrere Fachkräfte immer oder an bestimmten Tagen ausschließlich Plattdeutsch mit den Kindern. Eine positive Entwicklung besteht darin, dass im Vergleich zu einer Befragung aus dem Jahr 1999 die Akzeptanz für das Plattdeutsche gestiegen ist. Außerdem wird in fast 80 Prozent der Kindertagesstätten, in denen Plattdeutsch nicht kontinuierlich gesprochen wird, die Sprache dennoch täglich, wöchentlich oder zu bestimmten Anlässen eingeführt.
Kammler warnte davor, dass eine Sprache aussterben kann, wenn sie nicht mit Kindern gesprochen wird. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Sprache an die nächste Generation weitergegeben wird. Das sollte allen bewusst sein. Das „Plattdüütskbüro“ unterstützt Kommunen, Einrichtungen, Medien und Geschäftsleute bei der Einführung von plattdeutschen Angeboten. Die Umfrage soll künftig alle fünf Jahre wiederholt werden.