Zweite Podiumsdiskussion in der Krummhörn zeigt Spaltung in Bevölkerung und Rat auf
Die Gastgeberin, Krummhörns Bürgermeisterin Hilke Looden. Foto: Nicole Frischlich
Die Debatte um die Zukunft der Grundschulen in der Krummhörn spiegelt sich nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch im Gemeinderat wider. In einer zweiten Podiumsdiskussion trafen Unterstützer beider Varianten aufeinander. Bürgermeisterin Hilke Looden (parteilos) betonte die Bemühungen, eine ausgewogene Vertretung der Befürworter und Gegner des Ratsbeschlusses sicherzustellen.
Die Teilnehmer der Diskussion waren Astrid Brants (SPD), Roelf Odens (CDU), Reiner Willms (SWK.), Garrelt Agena (Grüne) sowie Frank Schoof und Heiko Ringena (beide fbl). Bürgermeisterin Looden erklärte die Einladung von Heiko Ringena als zweiten politischen Vertreter der fbl, um die innerhalb der Fraktion vorhandenen unterschiedlichen Positionen zu berücksichtigen.
Auffällig war die Präsenz vieler Unterstützer im Publikum, insbesondere aus Loquard, die sich für den Erhalt der Grundschule in ihrem Ort starkmachten.
Die Argumente der Diskussionsteilnehmer deckten eine breite Palette ab. Frank Schoof setzte sich energisch für den Erhalt aller drei Grundschulstandorte ein, während sein Parteikollege Heiko Ringena die Empfehlungen der Gutachterfirma Biregio unterstützt und nur in der Zwei-Grundschulen-Lösung eine Zukunft für die Bildungslandschaft in der Krummhörn sieht.
SWK und CDU plädieren für die Variante mit drei Schulen, während Astrid Brants und Garrelt Agena sich für den Ratsbeschluss aussprechen, der der Empfehlung von Biregio folgt.
Die Podiumsdiskussion konzentrierte sich zunächst auf das Thema Grundschulen. Rainer Willms und Roelf Odens argumentierten für den Erhalt von drei Standorten, betonten dabei die ökologischen und sozialen Aspekte. Frank Schoof ergänzte, dass Schulen nicht nur funktional betrachtet werden sollten, sondern auch eine wichtige soziale Rolle für das Dorfleben spielen.
Heiko Ringena sieht in den kleinen Schulen keine Zukunft und hält den Ratsbeschluss für die bessere Gesamtlösung, denn die Variante Ratsbeschluss sei eindeutig die günstigere Lösung für die Gemeinde. Garrelt Agena argumentiert für größere Schulen und betont die veränderten Familienstrukturen sowie den steigenden Bedarf an Ganztagsbetreuung. Das können, seiner Meinung nach, kleine Standorte nicht mehr bedienen.
Astrid Brants betonte, nach Besichtigungen aller Schul- und Kitastandorte und Vor-Ort-Gesprächen würde alles für die Lösung mit zwei Schulstandorten sprechen. Dabei spielt die bauliche In-frastruktur und die zukünftige pädagogische Arbeit eine entscheidende Rolle. „Personalnot“ ist ein wichtiges Thema, was die größeren Lösungen deutlich besser auffangen können.
Die Bewertung der Lage der Kitas war ebenfalls kontrovers. Roelf Odens sieht nicht alle Gebäude als marode an und plädiert für Modernisierungen, die er für durchaus machbar hält. Uneinigkeit herrschte auch bezüglich des Bedarfs an Ganztagsbetreuung für U3-Jährige, wobei Astrid Brants und Garrelt Agena auf größere Kitas als zukunftsweisend hinwiesen. „Die kleinen Kitas können die Ganztagsbetreuung nicht bieten. Es fehlen Räume oder generell die Möglichkeit, diese kleinen Kitas erweitern zu können.
Die Diskussion, moderiert von Ute Lipperheide, verdeutlichte die Vielschichtigkeit und die teils gegensätzlichen Ansichten innerhalb der Krummhörner Gemeinderatsmitglieder und der Bevölkerung. In den sozialen Netzwerken hatten sich die Fronten in den letzten Tagen verhärtet.