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9. November 2024, 12:00 Uhr

Kleine Stacheln, große Sorgen: Igel in Gefahr

Rasenmäher und Nahrungsmangel setzen den Tieren zu. Eine Fachfrau aus Großheide erklärt, wie man ihnen helfen kann.

Lesedauer: ca. 2min 42sec
Kleine Stacheln, große Sorgen: Igel in Gefahr

Großheide Klein, wackelig und ein Symbol für den Herbst in Ostfriesland – der Igel. Nur wird er immer seltener und bei der letzten Aktualisierung der „roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der westeuropäische Igel erstmals als potenziell gefährdet eingestuft worden. Woran ein krankes Tier erkannt wird und wie der Mensch den Tieren helfen kann, erklärt die Vorsitzende des Vereins Ostfriesen Igel, Heidemarie Otten.

„Sieht der Igel aus wie eine Birne und kann mit dem Hintern wackeln, ist alles in Ordnung“, beschreibt Otten ein gesundes Tier.

Dieser Igel hatte eine Begegnung mit einem Rasenmähroboter und kam mit dem Leben davon.

Dieser Igel hatte eine Begegnung mit einem Rasenmähroboter und kam mit dem Leben davon. © privat

Sollte er jedoch eher „wurstförmig“ aussehen, sieht die Sache anders aus. Denn im Herbst sollten die Tiere bereits Masse zum Überwintern aufgenommen haben. Auch wenn man die kleinen Stachler tagsüber sieht, stimme mit Sicherheit etwas nicht.

Igel lieben Katzenfutter

Damit die Tiere gut versorgt sind, sollte das ganze Jahr über Futter zur Verfügung stehen – nicht nur im Herbst. Gut geeignet ist hierfür Nass- und Trockenfutter (mit einer Schüssel Wasser in der Nähe) für Katzen. Es gehe nur darum, wie das Ganze aufgestellt wird. Denn nicht nur Igel mögen das Futter. „Ein einfacher, wetterfester Kasten mit zwei geknickten Rohrstücken reichen aus“, so die Vorsitzende. Letztere verhindern, dass Nager an das Futter gehen und der zweite Ausgang bietet den Tieren eine Fluchtmöglichkeit.

Früher mussten die Tiere nicht zugefüttert werden, beklagt Otten. Da hatten die Tiere auch noch eine deutlich höhere Lebenserwartung. Diese ist von rund zehn, auf durchschnittlich drei Jahre gesunken. „Es fehlen die Insekten als Nahrungsquelle und zur Zahnpflege“, so Otten.

Igel hassen Mähroboter

Allgemein ist die Menge an Insekten weniger geworden, aber die für die Igel wichtigen Bodeninsekten, werden besonders aus den sterilen Gärten vertrieben. Um genau zu sein: Von Rasenmährobotern. Denn diese nehmen in der Regel mit einer Saugfunktion das geschnittene Gras auf und dabei auch alle Insekten, die sich auf dem Boden befinden könnten. Sodass es selbst in Waldnähe für Igel schwierig wird, die benötigte Menge Futter zu finden.

Erkrankte und verletzte Tiere müssen von Profis versorgt werden. Zum Transport reicht in der Regel ein einfacher Karton mit etwas Futter.

Erkrankte und verletzte Tiere müssen von Profis versorgt werden. Zum Transport reicht in der Regel ein einfacher Karton mit etwas Futter. © Edzards-Tschinke met

Aber auch der Igel selbst wird von den Robotern gefährdet. Entweder geraten seine Beine in das Schneidwerk oder er wird durch den Sog festgehalten und angefahren. Unbehandelt enden solchen Begegnungen in der Regel tödlich für die stacheligen Fleischfresser.

Igel müssen zum Profi

Wer ein verletztes oder krankes Tier findet, soll unbedingt eine Igelstation oder einen Tierarzt informieren. „Die Tiere können viele verschiedene Parasiten haben, die individuell behandelt werden müssen“, so Otten. Allgemeinwirkendes Wurmmittel sei kontraproduktiv und schadet den Tieren im schlimmsten Fall. Und auch wenn Wärme normalerweise den Tieren beim Erholen hilft, kann dies bei Parasitenbefall zu Problemen führen.

Mit einfachen Mitteln lässt sich eine sichere Futterstation für die Tiere bauen, die auch lange genutzt werden kann.

Mit einfachen Mitteln lässt sich eine sichere Futterstation für die Tiere bauen, die auch lange genutzt werden kann. © Edzards-Tschinke met

Experten untersuchen die Stuhlproben der Tiere, um herauszufinden, welche Medizin den Tieren helfen kann. Bei offenen Wunden oder Brüchen kann nur ein Tierarzt helfen.

Die Pflege und Behandlung der Tiere ist jedoch nicht gerade günstig, weiß Otten, die einen großen Teil der Eingriffe aus eigener Tasche bezahlt. Denn sie kann die Tiere nicht leiden sehen. Daher habe sie auch, zusammen mit anderen Mitgliedern, den Verein Ostfriesen Igel ins Leben gerufen, welcher die Igelstation Arle unterstützt, in der über 80 Igel voraussichtlich überwintern.

Über den QR-Code kann der Verein unterstützt werden.

Über den QR-Code kann der Verein unterstützt werden. ©

Wer den Verein und die Tiere unterstützen möchte, kann dies über den QR-Code per PayPal oder über die Bankverbindung Ostfriesen Igel Volksbank Fresena IBAN: DE78283615922700229200.

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