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Zukunft der „Selika“: Historischer Torfkahn wird modernisiert

Trotz marodem Rumpf arbeitet der Heimatverein Berumerfehn mit Hochdruck daran, das Traditionsboot zu erhalten. Die Reparaturen fangen jetzt an.

Lesedauer: ca. 2min 18sec
Aufgrund eines Lecks liegt der Torfkahn auf dem Trockenen. In den kommenden Monaten soll der alte Rumpf entfernt und ein neuer untergebaut werden. Der Heimatverein Berumerfehn unter der Leitung von Heidi Goldenstein übergibt diese Aufgabe an Baudienstleister Werner Nessen (rechts).Foto: Merlin Klinke

Aufgrund eines Lecks liegt der Torfkahn auf dem Trockenen. In den kommenden Monaten soll der alte Rumpf entfernt und ein neuer untergebaut werden. Der Heimatverein Berumerfehn unter der Leitung von Heidi Goldenstein übergibt diese Aufgabe an Baudienstleister Werner Nessen (rechts).Foto: Merlin Klinke ©

Berumerfehn Erst sah es schlecht aus für den Berumerfehner Torfkahn. „Keine Werft traut sich daran“, musste die Vorsitzende des Heimatvereins Berumerfehn, Heidi Goldenstein, mit Bedauern feststellen. Denn das ist einer der Gründe, warum der Traditionskahn schon die ganze Saison auf dem Trockenen liegt. Weder lässt sich das 150 Jahre alte Schiff leicht transportieren, noch ist der Zustand des Rumpfes preiswert zu richten. „Die Wände sind papierdünn“, entsprechend großzügig müssen diese ausgetauscht werden.

Dabei sei der obere Abschnitt des Schiffes noch in einem guten Zustand, nur der Teil, der im Wasser ist, ist dem Rost zum Opfer gefallen. „Der Boden ist marode, und es bröselt kaputt“, sagt Baudienstleister Werner Nessen. „Darum haben wir ein Konzept entwickelt, um den Rumpf zu erneuern.“ Alles unterhalb der Wasserkante kommt weg – und wird von ihm ersetzt. In drei Meter lange Segmente unterteilt er das Schiff, baut diese in seiner Werkstatt neu und schweißt sie am jetzigen Liegeplatz zusammen und verbindet sie mit dem Kahn. So soll das Gefährt wieder schwimmfähig werden.

Hoffnung, dass es wieder wie früher wird, hat Vorsitzende Goldenstein nicht. „Fahrten wie früher sind nicht mehr möglich“, das liege aber auch am mangelnden Nachwuchs für den Heimatverein. Daher ist der Plan, dass der Torfkahn wieder „seetüchtig“ gemacht wird, aber nicht mehr durch die Berumerfehner Kanäle schippern wird. Vielmehr soll er zum Kaffee und Tee trinken in Kooperation mit dem anliegenden Café genutzt werden. Denn der angestammte Liegeplatz in seinem eigenen kleinen Hafenbecken zusammen mit den Tretbooten bleibt erhalten.

Auf dem kommenden Weihnachtsmarkt in Berumerfehn will Werner Nessen das erste Segment des Kahns den Besuchern zeigen, damit diese auch hautnah erfahren, dass es mit ihrem schwimmenden Denkmal weitergeht.

Wann dieser wieder schwimmt, kann er jedoch noch nicht mit Sicherheit sagen. Geplant ist, dass er zum Saisonbeginn 2025 wieder im Wasser liegt und die Menschen erfreuen kann.

Was macht den Torfkahn in Berumerfehn besonders?

In Berumerfehn liegt die rund 150 Jahre alte „Selika“, ein historischer Torfkahn, der vom örtlichen Heimatverein gepflegt wird. Das Arbeitsboot stammt vermutlich aus den 1870er-Jahren und ist eines der wenigen Relikte seiner Art, da viele solcher Boote nach dem Krieg verschrottet wurden. Die „Selika“ wurde 1985 vom Verein nach langer Suche ausgegraben und innerhalb von zwei Jahren restauriert. Seitdem liegt sie im Kanal von Berumerfehn.

Aktuell hat die „Selika“ ein Leck, weshalb sie mit zwei Kränen aus dem Wasser gehoben wurde. Trotz ihres Alters verlief die Bergung erfolgreich.

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Erstellt:
4. Dezember 2024, 06:05 Uhr

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