1000 demonstrieren in Emden gegen die CDU-AfD-Abstimmung
Rund 1000 Menschen demonstrierten am Samstag im Emder Stadtgarten gegen die Politik von CDU und FDP. Die Parteien begingen gerade „historische Fehler“, sagt der Sprecher des Bündnisses „Ostfriesland demokratisch“, Daniel Zempel.
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Die Polizei schätzt die Zahl der Teilnehmer der Emder Demo auf rund 1000. © Stefan Bergmann
Emden Es war eine bunte Mischung von Menschen, die sich im Stadtgarten eingefunden hatte. Plakate und Fahnen von den Linken, SPD, von queeren Gruppen, von Kirchen, Gewerkschaft, Greenpeace und anderen Organisationen. Viele waren aber auch einfach nur so gekommen. Rund 1000 waren es schließlich, so die Polizei, die bei Sonne und Kälte drei Reden hörten.
„Migration“ und „Kriminalität“
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Zempel sagte, dass die CDU die Kernthemen und Argumente der AfD übernommen habe. Vor allem die Migration, auch in Kombination mit dem Schlagwort „Kriminalität“.
CDU und CSU sollten sich zurückbewegen in die demokratische Mitte, gemeinsam sollten alle Parteien ein Parteiverbot für die AfD anstoßen.
Zwei Frauen aus Hinte hatten die Demo angemeldet
Die Demonstration war am Freitag spontan von zwei Frauen aus Hinte angemeldet worden. Schnell verbreitete sich der Aufruf am selben Tag durch die sozialen Medien. Sonja Gosch und Darinka Herrmann waren auch vor Ort und sprachen zur Menge. Nicht geübt, nicht mitreißend - aber eindringlich, vom Ton her ehrlich besorgt: Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer habe gesagt: „So ist es damals auch angefangen.“ Gosch benutzte das Zitat zu Beginn ihrer Rede. „Meine größte Sorge ist, dass Friedrich Merz mit seiner CDU vollständig rechts abbiegt und der AfD womöglich eine Regierungsbeteiligung anbietet“, sagte sie. Buh-Rufe.

Viele Vertreter von Organisationen waren in Emden vor Ort. Aber auch Hunderte einzelne Bürger, darunter viele Jugendliche. © Stefan Bergmann
Man müsse sich nun ernsthaft Sorgen machen um „unsere Demokratie“. Das mache wütend. Man müsse jetzt Haltung zeigen, das habe man am Freitag mit 2500 Menschen in Aurich getan, jetzt in Emden. „Ostfriesen haben einen eigenen Kopf“, und man werde die Minderheiten in Deutschland und Ostfriesland verteidigen, sie gehören mit zur Familie.
Kirchliche Botschaft - auch für Nicht-Christen
Auch eine Vertreterin der evangelischen Kirchenjugend trat ans Podium. Der CDU rief sie zu „Schämt Euch!“; auch wenn man nicht an Gott glaube, könne man das Jesus-Wort „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ leben, darin gebe es keinen Platz für Faschismus und Hass, so Finja Gjaltema.
Nach einer Dreiviertelstunde war die Demo vorbei. Frierend verzogen sich die Teilnehmer nach Hause, in die Cafés, einige standen noch lange auf dem Platz und diskutierten miteinander.
Ein Besucher kam extra aus Münster
Auch Kimi Buerger rollte seine bunte CSD-Fahne ein und ging zurück zum Bahnhof. Er ist extra aus Münster gekommen für die Demo an der Nordseeküste. Überhaupt ist er viel unterwegs in der Republik, fährt von CSD zu CSD. „Ich habe die Ankündigung gestern auf Instagram gesehen. Und dann bin ich in den Zug gestiegen. Emden ist für mich immer gesetzt“, sagt er. Und sieht glücklich aus.