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11. Juli 2023, 16:24 Uhr

19 Stunden im Auto für sechs Kämpfe

Norder Boxer glänzen beim Turnier in Berlin.

Lesedauer: ca. 2min 38sec
Starker Auftritt. Trainer Michael Bochardt (3. von links) freute sich in Berlin über die guten Leistungen von Roy Grosch-Zamora, Hazar Disli, Ousmane Diallo, Ferat Kölge und Mustafa Satta.

Starker Auftritt. Trainer Michael Bochardt (3. von links) freute sich in Berlin über die guten Leistungen von Roy Grosch-Zamora, Hazar Disli, Ousmane Diallo, Ferat Kölge und Mustafa Satta. ©

Die Hinfahrt über Hannover nach Berlin dauerte geschlagene zehn Stunden. Für die Rücktour wählte Michael Bochardt die Strecke über Hamburg. „Da waren wir immerhin eine Stunde schneller, standen gefühlt aber auch nur im Stau“, sagte der Trainer und Vorsitzende des BC Norden, der fünf seiner besten Kämpfer beim stark besetzten TSC-Turnier in den Ring schickte. Die Bilanz konnte sich sehen lassen: Die Norder Talente sicherten sich vier erste Plätze und hinterließen in der Hauptstadt einen tollen Eindruck.

Bei hochsommerlichen Temperaturen machte Ferat Kölge im Limit bis 60 Kilo der Altersklasse U 17 den Anfang. Er nahm es mit dem ein Jahr älteren Vitus Valdez vom Berliner TSC auf. Der Norder entschied jede Runde knapp für sich und bekam den verdienten Punktsieg zugesprochen.

Im Leichtgewicht (bis 60 kg) der U 19 traf Roy Grosch-Zamora auf den Lokalmatadoren. Rafael Braun ist nicht nur der Sohn des BTSC-Trainers, sondern war mit 50 Kämpfen dem Norder in Sachen Erfahrung weit überlegen. Davon ließ sich Grosch-Zamora aber nicht beeindrucken. Der Norder boxte überaus konzentriert und verzichtete im Gegensatz zu seinen letzten Auftritten auf jegliche Faxen. Mit explosiven Aktionen holte er sich den ersten Durchgang deutlich. In der zweiten Runde beging er allerdings erneut den Fehler, sich zu passiv zu verhalten. Braun, ehemaliger Deutscher Jugendmeister der U 15, konnte die stabile Doppeldeckung seines Gegners zwar kaum einmal knacken, besaß aber optische Vorteile. In Runde drei drehte Grosch-Zamora nach einer Pausenansprache von Bochardt wieder auf. Das nützte ihm aber nichts, denn zwei der drei Punktrichter hatten Braun am Ende vorn liegen. „Den Kampf hätte Roy irgendwo anders niemals verloren“, ärgerte sich Bochardt über das Urteil.

Nicht schön anzusehen war die Auseinandersetzung, die sich Mustafa Satta (U 17, bis 63 kg) mit Georgi Seifert vom BTSC lieferte. Nach drei wilden Runden mit vielen Unsauberkeiten auf beiden Seiten siegte Satta klar nach Punkten.

Ousmane Diallo wollte eigentlich in der Eliteklasse der Männer im 60-Kilo-Limit antreten. Da es hier jedoch Absagen hagelte, stieg der Norder kurzerhand eine Gewichtsklasse auf. Seinen Gegner Alwan Haskem (Boxring Eintracht Berlin) trieb er konsequent vor sich her, landete immer wieder klare Treffer und siegte hoch nach Punkten. Hazar Disli (U 19, bis 71 kg) stand dieser Leistung gegen Memet Hassan (BTSC) in nichts nach. „Hazar war spitze und hat seinen Gegner im Vorwärts- und Rückwärtsgang ausgeboxt“, geriet Bochardt nach dem Punktsieg ins Schwärmen.

Als einziger Norder musste Ferat Kölge zweimal durch die Seile klettern. Am zweiten Tag machte sich gegen Makhmad Mutoshvilli vom SC Berlin, der ein Freilos gezogen hatte, der Kräfteverschleiß bemerkbar. Kölge mobilisierte die letzten Reserven, konnte die knappe 1:2-Punktniederlage aber nicht verhindern.

Die Langeweile im Stau vertrieben sich die Aktiven während der Rückfahrt mit einer kleinen Trainingseinheit. Mitten auf der Autobahn gaben sie den Umstehenden Nachhilfe in Sachen korrekte Ausführung von Liegestütze. Am Sonntag nimmt Bochardt mit seinen Schützlingen die Tortur Richtung Berlin gleich noch einmal auf sich. Ousmane Diallo, Roy Grosch-Zamora, Hazar Disli, Ferat Kölge sowie Timo Lorenz, Abdullah Al-Azzawi und Shiar Ahmad treten bei einem fünftägigen internationalen Turnier an.

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