40 Jahre Engagement: Wie Thomas Erdmann Dornum prägte
Ob Hafenmodernisierung oder Haushaltssanierung – Erdmanns Arbeit setzte Maßstäbe für Dornums Entwicklung. Seine Entscheidungen wirken bis heute nach und sichern die Zukunft der Gemeinde.
Lesedauer: ca. 3min 19secMit 40 Jahren Dienstzeit hat Thomas Erdmann, ehemaliger Kämmerer der Gemeinde Dornum, tiefe Spuren in der Verwaltung und Entwicklung der Gemeinde hinterlassen. Er selbst gibt sich dabei bescheiden: „Solange ich der Gemeinde etwas mehr Geld eingebracht, als ich gekostet habe, bin ich zufrieden.“
Vom Azubi zum Kämmerer
Erdmann begann seine Laufbahn am 1. August 1984 mit einer Ausbildung bei der Gemeinde. Von dort aus arbeitete er sich durch verschiedene Abteilungen der Gemeinde, bis es schlussendlich Kämmerer und Stellvertreter des allgemeinen Hauptverwaltungsbeamten wurde. Seine Amtszeit war geprägt von Herausforderungen, innovativen Projekten und nachhaltigen Veränderungen, die auch weiterhin Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde haben.

Sein Berufsleben hat Thomas Erdmann in der Gemeinde Dornum verbracht – von der Ausbildung bis zur Rente. Foto: Merlin Klinke ©
Nach seiner Ausbildung war Erdmann zunächst im Bauamt tätig, bevor er ab 1990 Aufgaben im Haupt- und Personalamt übernahm. Ab 1993 wechselte er in das Sozialamt und wurde dort ebenfalls stellvertretender Standesbeamter. Diese vielfältigen Aufgabenbereiche legten den Grundstein für seine spätere Karriere als Kämmerer. Denn, wie Erdmann sagt, konnte er aufdieseweise sehen, was eigentlich alles zur Gemeinde gehört und wo, wofür Gelder in die Hand genommen werden müssen. Sei es im Sozialamt der Kontakt mit den Schulen oder während seiner Zeit im Bauamt, wie Kanalisationen instand gehalten werden oder auch, wie der Bauhof arbeitet. Als Kämmerer hat er dann später geschaut: „Was braucht ihr wirklich? Und dafür hat es dann Geld gegeben.“ Mit dieser Arbeitsweise habe er das „Dezemberfieber“ – Geld ausgeben nur um das Budget fürs kommende Jahr zu erhalten – innerhalb der Gemeinde reduzieren können.
Kämmerer der Samtgemeinde und Einheitsgemeinde
Am 15. Oktober 1998 wurde Thomas Erdmann Amtsleiter der Kämmerei – eine Position, die er bis zu seinem Ausscheiden prägte. In dieser Zeit musste er die finanziellen Herausforderungen der damaligen Samtgemeinde Dornum bewältigen. Um die Haushaltsdefizite der einzelnen Mitgliedsgemeinden zu reduzieren, führte er Maßnahmen wie Steuererhöhungen und die Einführung eines gemeinsamen Haushaltssicherungskonzepts (HSK) durch. Zuvor hatte die Samtgemeinde 80 Prozent der Schulden der einzelnen Gemeinden übernommen. Mit der Bildung der Einheitsgemeinde im Jahr 2001, welche Erdmann mit ins Rollen brachte und die für lebhafte Diskussionen sorgte, änderte sich die finanzielle Struktur Dornums grundlegend. „Das hat uns damals wieder auf Kurs gebracht.“
Neukalkulation von Satzungen und Gebühren
Ab 2000 arbeitete Erdmann an der Kalkulation neuer Satzungen, etwa für den Fremdenverkehrsbeitrag und den Kurbeitrag. Gemeinsam mit Kollegin Daniela Goldenstein setzte er Standards, die bis heute gelten. Auch die Abwassergebühren wurden unter seiner Leitung neu kalkuliert und Anlagen abgegeben. Im Allgemeinen, so sagt er, habe er zusammen mit seinem Team viele Summen neu berechnet. Denn hier und da habe man es früher nicht so genau genommen. Mal zum Vorteil und auch zum Nachteil der Gemeinde.
Thomas Erdmann war maßgeblich an der Realisierung bedeutender Infrastrukturprojekte beteiligt. Zwischen 2004 und 2006 wurde der Hafen revitalisiert – ein EU-Projekt mit einem Budget von 1,25 Millionen Euro, wovon 900000 Euro gefördert wurden. Von 2008 bis 2011 folgte die Hafensanierung in Dornumersiel, die mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt war und durch den Fischereifonds mit 1,7 Millionen Euro gefördert wurde. Diese Projekte stärkten Dornums Position als touristisches und wirtschaftliches Zentrum. „Damals wurde auch das Zuschütten des Hafenbeckens vorgeschlagen“, sagt Erdmann.
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Umstellung der kommunalen Haushaltsführung von der Kameralistik auf die Doppik. Neben den finanziellen Geldflüssen werden damit auch weitere Vermögens- und Sachwerte berücksichtigt, wie etwa Abschreibungen, Rückstellungen und Schulden.
Erdmann leitete die Erarbeitung der Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2010 zusammen mit Doris Schumann. Diese Umstellung war ein Wendepunkt für die finanzielle Transparenz und Effizienz der Gemeinde.
Haushaltssicherung in schwierigen Zeiten
Der finanzielle Druck auf die Gemeinde blieb bestehen. Bis 2016 bekam die Gemeinde Bedarfszuweisungen. In dem Jahr erarbeitete Erdmann ein 24-seitiges Haushaltssicherungskonzept mit 78 Maßnahmen, die jährliche Einsparungen von rund 1,4 Millionen Euro ermöglichten. In diesem Rahmen wurden auch Bedarfszuweisungen in Millionenhöhe gesichert, die für Dornums Haushaltssanierung essenziell waren.
Neben seiner Tätigkeit als Kämmerer engagierte sich Erdmann in weiteren Schlüsselpositionen. Er übernahm 2021 die Geschäftsführung der Wirtschaftsbetriebe Dornum, diese Position führt er auch weiter, und war Mitglied des Aufsichtsrats der Tourismus GmbH Gemeinde Dornum. Außerdem repräsentierte er Dornum in der LAG Nordseemarschen und im Fischereifonds.
Seine Philosophie im Umgang mit den Finanzen war eine einfache, aber durchaus sinnvolle: „Kein Geld ausgeben, das ich nicht habe“, sagt Erdmann. So hält er es auch im Privaten. Auf diese Weise könne man schließlich auch keine neuen Schulden mit ins Haus bringen.