AfD bedauert „Krug“-Absage - und nennt Mitbürger „unverschämt“
Die AfD Ostfriesland hat auf die Absage des Gasthofes „Großer Krug“ in Wirdum harsch reagiert. Über viele Jahre habe man dort tagen können, der Wirt habe einen „respektvollen Umgang“ mit der AfD gepflegt. Doch jetzt sei er unter Druck gesetzt worden.
Lesedauer: ca. 2min 20secWirdum Die ostfriesische AfD-Vorsitzende und Europaabgeordnete Anja Arndt hält es für „unverschämt“ von den Bürgern Wirdums, den Inhaber des Landgasthofes „Zum Großen Krug“ so „unter Druck gesetzt“ zu haben, dass er jetzt die für 23. November angesetzte AfD-Versammlung absagte.
Ganz offiziell habe die AfD „über viele Jahre“ die Gaststätte ganz offiziell für ihre Versammlungen genutzt. „Reiner Garrels lebte das Recht auf Meinungsfreiheit“, so Arndt. Die Ursache für seine jüngste Absage sieht sie im Druck, den Mitbürger auf ihn ausgeübt hätten. „Wie tief ist die Gesellschaft gesunken, dass Wirte unter Druck gesetzt werden, gegen ihre eigenen Werte und Prinzipien zu handeln. Wie unverschämt sind Mitbürger geworden, einem stellvertretenden Bürgermeister und Unternehmer vorschreiben zu wollen, wen er bedienen darf und wen nicht“ schreibt sie.
Garrels habe die Absage mit einem „Missverständnis“ begründet. „Diese Behauptung weisen wir zurück“, so Arndt. Die Veranstaltungen seien immer offiziell als AfD-Veranstaltungen angemeldet worden.
Wie berichtet, wollte die ostfriesische AfD Ende November über die Landesliste für die Bundestagswahl abstimmen. Angemeldet waren laut Reiner Garrels etwa 15 Personen.
Wo die Versammlung nun stattfinden wird, dazu schrieb die AfD nichts. Auch die Zusammenkunft im „Krug“ sollte offenbar geheim bleiben. Einladungen an die Presse hatte es nicht gegeben.
Die ursprüngliche Meldung:
Wirdum/Brookmerland Die AfD Ostfriesland hat Probleme, einen Ort für ihre Mitgliederversammlung zu finden. In einem Schreiben an die Mitglieder war für den 23. November (19 Uhr) als Veranstaltungsort die Gaststätte-Hotel Zum Großen Krug in Wirdum genannt worden. Doch das ist nicht mehr richtig. „Wir haben der AfD gesagt, dass die Veranstaltung nicht bei uns stattfinden wird“, sagte jetzt Inhaber Reiner Garrels dem KURIER.
Eine KURIER-Anfrage, ob bereits ein Ersatz gefunden wurde, ist bisher noch nicht beantwortet. Die Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Ostfriesland, Anja Arndt, will die Anfrage „im Laufe des Nachmittags“ beantworten, sagt ihre Assistenz. Arndt ist Europaabgeordnete mit Büros in Brüssel und Strassburg. Die Geschäftsstelle des Kreisverbandes ist nicht erreichbar.
Die Versammlung ist nicht ganz unbedeutend. An diesem Tag soll über die Landesliste der Kandidaten für die kommende Bundestagswahl abgestimmt werden.
Reiner Garrels sagte dem KURIER: „Wir sind hier ein Landgasthof und wir sind froh um jeden Kunden, den wir haben.“ Eine AfD-Versammlung in seinem Haus hätte dazu führen können, dass Kunden fernbleiben.
Ein wirtschaftlicher Verlust ist die Absage durch Garrels nichts. Die AfD hatte nur 15 Teilnehmer angemeldet. Dass die Befürchtungen von Garrels durchaus einen ernsten Hintergrund haben, zeigt der Fall eines Konzerts mit rechten Bands auf dem Hof eines Lohnunternehmers in Canum.
Im Nachgang hatte der Unternehmer mit dramatischen Umsatzrückgängen zu kämpfen.