Bianca Possikel war am Sonnabend gemeinsam mit Tochter Sofia (15) und Sohn Fjonn (13) schon lange vor dem Anstoß auf dem Norder Jahnplatz, um sich einen guten Platz zu sichern. „Das ist doch selbstverständlich, dass ich mir als gebürtige Bremerin das Spiel der Werder-Traditionsmannschaft nicht entgehen lasse“, lachte die Berumburerin, die das SVW-Trikot mit der Rückennummer elf und dem Namen Klose drauf aus dem Schrank geholt hatte. Mit ihrem Tipp, dass die Norder Ü-40-Auswahl von den Ex-Profis eine „richtige Packung“ bekämen, lag sie angesichts der2:9-Niederlage des Gastgebers zwar richtig, doch das Ergebnis war vollkommen zweitrangig. Vor 1000 Zuschauern präsentierten sich die Bremer bei bestem Fußballwetter als Kumpels zum Anfassen. „Das gehört für uns einfach dazu. Wir machen das gern“, sagte Alexander Nouri. Der ehemalige Trainer des SV Werder schrieb noch lange nach dem Schlusspfiff geduldig Autogramme oder posierte für Fotos.

„Ich freue mich riesig, dass dieses Spiel so großen Anklang findet“, sagte der FCN-Vorsitzende Christof Bruns vor dem Anstoß, den Nordens Bürgermeister Florian Eiben vornahm. Die Norder Trainer Thomas Jakobs und Johann Tebben, der erkältungsbedingt auf einen Einsatz verzichtete, musste vorher noch einige Personalprobleme lösen. Denn mit Thomas Ommen, Holger Willms und Ingo Ukena mussten gleich drei Spieler erkrankt, berufsbedingt oder verletzt passen. Jakobs rief deshalb seinen Freund Roland Müller an. Der ehemalige Trainer des FCN, der gerade eine Krebserkrankung überstanden hat, half gern aus und freute sich, viele Bekannte und Freunde wiederzusehen.

Die Bremer hielten ihr Versprechen und rückten mit zahlreichen hochkarätigen Namen im Aufgebot an – allen voran natürlich Ailton. Der „Kugelblitz“ war der Publikumsliebling, sein Autogramm besonders beim Nachwuchs heiß begehrt. „Wir fühlen uns in Norden sehr wohl, alles ist bestens organisiert“, betonte Agentur-Chef Dieter Burdenski. „Wenn gewünscht, kommen wir gern einmal wieder.“

Die von Kapitän Thorsten Janssen gut organisierte Norder Abwehr hielt den Ex-Profis genau sechs Minuten stand, dann schlug Nelson Valdez erstmals zu. Der 39-jährige ehemalige paraguayische Nationalspieler hat nur wenig seiner einstigen Geschmeidigkeit eingebüßt und war nur schwer zu stoppen. In Halbzeit eins hütete Marco Geiken das Norder Tor, nach dem Wechsel – es wurden zweimal 35 Minuten absolviert – löste ihn Mario Flier ab. Beide glänzten mit tollen Paraden und verhinderten eine zweistellige Niederlage. Für die Ehrentreffer sorgten Dennis Ippen und Alwin Tierok-Heddinga. Ippen traf – völlig untypisch – mit einem Rechtsschuss aus 18 Metern. „Den Fuß habe ich eigentlich nur, damit ich nicht umfalle“, lachte Ippen anschließend. Tierok-Heddinga überwand Nordens Bäckermeister Lars Grünhoff (siehe Bericht oben) zum zwischenzeitlichen 2:8.

„Schön, dass die Norder Bevölkerung unseren Mut belohnt hat“, zog Hauptorganisator Jelto Müller nach dem Schlusspfiff zufrieden Bilanz, um dann zum gemütlichen Teil überzugehen. Zur Musik von Oliver Jüchems wurde in den Abend hineingefeiert.

FCN: Mario Flier, Marco Geiken, Hero Gerdes, Mirko Janßen, Heye Neumann, Thorsten Janssen, Alwin Tierok-Heddinga, Enno de Vries, Kai Koch, Roland Müller, Thomas App, Alexander Freund, Dennis Ippen, Bilal Kaawar, Achim Frodermann, Hannes Theuerkauf.

SV Werder: Oliver Reck, Lars Grünhoff, Holger Wehlage, Lars Unger, Robert Littmann, Mike Barten, Fabian Burdenski, Alexander Nouri, Nelson Valdez, Erhan Albayrak, Ailton, Ivan Klasnic, Oliver Freund, Serhan Zengin, Ferenc Toth.

Tore: 0:1 und 0:2 Valdez, 0:3 Albayrak, 0:4 Nouri, 1:4 Ippen, 1:5 Ailton, 1:6 Valdez, 1:7 Burdenski, 1:8 Klasnic, 2:8 Tierok, 2:9 Valdez.