Akrobatisches Finale von Lennart Thy per Fallrückzieher

Amsterdam Die Flanke kommt von rechts. Der Verteidiger vor ihm kann nicht klären. Als der Ball also vom Fuß eines Mitspielers weitergeleitet wird, reagiert Lennart Thy blitzschnell. Liegt mit dem Rücken zum Tor in der Luft und trifft akrobatisch! Mit einem schönen Fallrückzieher hat der Fußballprofi aus Norden spektakulär in der 89. Minute zum späten 2:2 für seinen Verein PEC Zwolle beim niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam ausgeglichen. Damit schloss Lennart Thy das Fußballjahr 2023 in der Ehrendivision mit einem Knaller ab.

Der 31-Jährige strahlt nach Spielschluss, erhält viele Gratulationen und verlässt vollauf zufrieden die Johan-Cruyff-Arena, mit 55865 Plätzen das größte Stadion des Landes. Dabei lag der Aufsteiger Zwolle nach zwei eigenen hochkarätigen Chancen von Bram van Polen und Odyssseus Velanas mit 0:2 zurück. Für Ajax traf Brian Bobbey in der 35. und 48. Minute doppelt. So drohte die Hinrunde für den Aufsteiger, der sich nach einem Jahr Zweitklassigkeit prompt zurückgemeldet hat und für den die Ehrendivision wirtschaftlich enorm wichtig ist, mit einem weiteren Nackenschlag zu enden.

Denn nur acht Tage zuvor war der anvisierte Heimsieg gegen NEC Nijmegen nicht gelungen. Die 1:3-Pleite war ernüchternd. Doch die Enttäuschung schüttelte PEC Zwolle schnell ab. Der Liga-Rückkehrer bot dem 36-fachen Titelträger Ajax frech die Stirn.

Dabei ist auf Thy einmal mehr Verlass. Als Torschützenkönig der zweiten Liga mit 23 Treffern hat er den Verein aus der Nähe des IJsselmeeres zurück ins Oberhaus geschossen. „In der Ehrendivision bekommt man natürlich weniger Chancen“, hatte der Norder kurz zuvor noch im KURIER-Interview erklärt. Gegen Ajax nutzt er sie eiskalt.

Beide Tore des Favoriten (5.) befanden sich zunächst knapp an der Grenze zum Abseits. Doch die Überprüfung zeigte, dass Bobbey regulär für Ajax traf. Zwolle aber schlug zurück: Einen Ballgewinn verwertet Thy mit einem erfolgreichen Rechtsschuss im Amsterdamer Strafraum zum 1:2 nach einer Stunde, wobei der Abwehrversuch eines Verteidigers zur unhaltbaren Bogenlampe wird. In der Schlussphase reagiert der Norder, der als Jugendlicher ins Internat des SV Werder Bremen wechselte und sich inzwischen in den Niederlanden pudelwohl fühlt, blitzschnell und veredelt den verlängerten Ball mit feiner Technik zum umjubelten Unentschieden. So geht PEC mit 18 Punkten als Elfter in die Winterpause. Und Thy gefällt mit seinen Saisontoren fünf und sechs. bup