Umweltaktion im Brookmerland: Erfolg für Schmetterlingsprojekt
Damit die noch vorhandenen Schmetterlingsarten Überlebenschancen haben, benötigen sie Lebensräume und Futter. Darauf war dieses Projekt im Brookmerland ausgerichtet:
Lesedauer: ca. 2min 39secBrookmerland In den letzten vier Wochen wurden im Brookmerland mehr als 600 schmetterlingsfreundliche Sträucher an die Bevölkerung ausgegeben, davon allein mehr als 300 Faulbäume. Auch Informationen des BUND über Schmetterlinge konnten mitgenommen werden. Mit einem Vortrag über die Lebenswelt der Schmetterlinge ging das Projekt nun zu Ende.
Bereits in seiner Anmoderation freute sich Jochen Behrends, stellvertretender Samtgemeindebürgermeister und Bauamtsleiter, über die große Beteiligung der Bevölkerung. Er schlug einen weiten Bogen über die dringende Notwendigkeit des Artenschutzes, benannte die Komplexität der Zusammenhänge und leitete schließlich mit dem sogenannten Schmetterlingseffekt zum Thema des Abends über. Hinter dem Schmetterlingseffekt verbirgt sich die wissenschaftliche Fragestellung, ob der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen kann. Mit dieser Frage wird die Unvorhersehbarkeit langfristiger Auswirkungen untersucht. Behrends verknüpfte mit diesem Beispiel die Hoffnung, dass jede auch noch so kleine Maßnahme des Artenschutzes positive Auswirkungen haben wird. Er bedankte sich bei den Mitstreitern in dem Projekt, insbesondere Renate Erdt, Ratsmitglied (Grüne) und Initiatorin des Projekts im Brookmerland, Timo Tönjes, Bauhofleiter, und Tomma Berge, Mitarbeiterin der Öffentlichkeitsarbeit.
Ein besonderer Dank galt dem Referenten des Abends, Rolf Runge, BUND-Vorsitzender der Regionalgruppe Ostfriesland, der zunächst die Bedrohung durch das Artensterben mit aktuellen Fakten untermauerte. So hat die sogenannte Krefelder Studie in systematischen Bestandserfassungen von 1989 bis 2016 einen Rückgang der Fluginsekten-Biomasse von fast 80 Prozent festgestellt. Nicht nur dieser Artenschwund motiviert Rolf Runge, selbst Besitzer einer Obstwiese und auch Imker, für den Artenschutz aktiv zu sein. Er ist auch für den Landkreis Aurich ehrenamtlicher Wespen- und Hornissenbeauftragter.
In seinem Vortrag zeigte Runge magische und historische Aspekte auf, ließ aber die Biologie nicht zu kurz kommen. Er zeigte zahlreiche Arten der Tagfalter, deren Lebenszyklus über die Stufen Ei, Raupe, Puppe, Falter und deren typische Erscheinungsbilder. Eindrucksvoll in der Großaufnahme: die farbige Schuppenoberfläche der Schmetterlinge. Die unterschiedlichen Überlebensstrategien wie perfekte Anpassung durch Tarnung einerseits, bildhaft täuschende, zum Teil bedrohliche Farbgebung andererseits zeigten sich imposant in der starken Vergrößerung. Auch der Nachwuchs der Schmetterlinge bedient sich schon sehr ausgeprägter Schutzmechanismen, neben farblicher Tarnung zum Beispiel auch die Abwehr durch ein ausgeprägtes, stacheliges Haarkleid: Ein Fraßfeind wie beispielsweise ein Vogel müsste eine regelrechte, kleine Bürste schlucken.
Zwei Dinge machte Rolf Runge rund um die Raupen deutlich: Wenngleich die Raupen sich zeit- und stellenweise zu richtigen Plagen zusammenfinden, die Natur verkraftet sie. Und ohne Raupen gebe es keine Schmetterlinge.
Damit die noch vorhandenen Schmetterlingsarten Überlebenschancen haben, benötigen sie Lebensräume und Futter. Darauf war das Projekt ausgerichtet. Faulbäume insbesondere für die Raupen des Zitronenfalters und weitere schmetterlingsfreundliche Straucharten haben nun einiges für die Schmetterlinge und ihren Nachwuchs im Brookmerland zu bieten. Rolf Runge regte auch an, einige Brennnesseln im Garten stehen zu lassen und auch weitere Schmetterlingspflanzen wie beispielsweise die Wilde Möhre oder das Wiesenschaumkraut anzusiedeln. Mit dem Appell beendete er seinen Vortrag.
Im Anschluss an den Vortrag wurde ein besonders gelungener Einsatz der Brookmerlander Blühmischung aus dem Frühjahr geehrt; davon zeugten eindrucksvolle Fotos. Für Heike Ackermann gab es unter anderem einen Birnbaum als Prämie, der im nächsten Jahr seinen Beitrag zum Artenschutz dazutun wird.