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27. Oktober 2023, 17:16 Uhr

Aktionsbündnis Norder Krankenhaus fordert 24-Stunden-Ambulanz

Ausweitung der Öffnungszeiten werden begrüßt – Rettungsdienst ist „mangelhaft ausgestattet“

Lesedauer: ca. 2min 11sec
Das Aktionsbündnis begrüßt die ausgeweiteten Öffnungszeiten der Ambulanz in Norden, fordert aber weiterhin die Wiederherstellung der regulären 24/7-Notfallversorgung. Foto: Christian Walther

Das Aktionsbündnis begrüßt die ausgeweiteten Öffnungszeiten der Ambulanz in Norden, fordert aber weiterhin die Wiederherstellung der regulären 24/7-Notfallversorgung. Foto: Christian Walther ©

Norden Die Öffnungszeiten der Krankenhausambulanz in Norden betreffen nun alle Wochentage, einschließlich Sonntag. Bis vor Kurzem standen die Norder sonntags vor verschlossenen Türen. Anke Lohmann, Sprecherin des Aktionsbündnisses: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nun fehlt noch die tägliche Öffnungszeit an 24 Stunden, dann gäbe es zumindest wieder eine Ambulanz 24/7.“

Als nächster Schritt müsse aus dem Potemkinschen Dorf auf der Internetseite der UEK Norden, in dem der Bevölkerung zurzeit das Vorhalten einer Zentralen Notaufnahme mit Notfallversorgung inklusive Schockraum und Intensivstation vorgegaukelt werde, schnell Wirklichkeit werden, da die vom Landkreis verwendeten Krücken zur Notfallversorgung Rettungsdienst und Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung entweder mangelhaft seien oder wegbrechen würden.

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Knut Richter, Co-Sprecher des Bündnisses: „Der Rettungsdienst in Norden ist personell und mit Rettungswagen mangelhaft ausgestattet, was nicht besser werden dürfte, weil die Kassen des Landkreises leer sein sollen. Diese Woche musste in Süderneuland gar die freiwillige Feuerwehr als Notfallhelfer einspringen. Die Wiederherstellung der Notfallversorgung im Krankenhaus Norden ist alternativlos. Das hat die Erfahrung der letzten Monate klar aufgezeigt.“

Das Aktionsbündnis verweist ferner auf das Urteil des Bundessozialgerichts von dieser Woche, welches den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung außerhalb der Öffnungszeiten der Krankenhausambulanz in Norden infrage stelle. Das Krankenhaus Norden hat seit Juli dieses Jahres tagsüber eingeschränkte Öffnungszeiten für die eigene Ambulanz und verweist während seiner Schließzeiten auf den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst. Für diesen arbeiten neben niedergelassenen Ärzten freiberuflich sogenannte Poolärzte, die keine eigenen Praxen betreiben. Sie behandeln die Patienten in der im Krankenhaus Norden angesiedelten Bereitschaftspraxis, allerdings auch nur zu eingeschränkten Zeiten; darüber hinaus wird auf die bundesweite Bereitschaftstelefonnummer 116 117 verwiesen.

Das Bundessozialgericht hat jüngst entschieden, dass die Poolärzte der Sozialversicherungspflicht unterliegen. Die kassenärztliche Vereinigung in Niedersachsen will deshalb mit sofortiger Wirkung die Tätigkeit der Poolärzte bis auf Weiteres einstellen, um feste Arbeitsvertragsverhältnisse auszuschließen. Das bedeute, dass der Bereitschaftsdienst komplett von den niedergelassenen Ärzten geleistet werden müsse.

Das Aktionsbündnis bezweifelt, dass diese dazu in der Lage sind. Norden sei mit Arztpraxen stark unterversorgt, was für die Patienten bereits heute bis zu monatelange Wartezeiten auf einen Termin zur Folge habe. Zusätzliche Einsatzzeiten der Ärzte für den Bereitschaftsdienst würden die Wartezeiten entsprechend der Bereitschaftsdienstzeiten verlängern. Mit einer verantwortbaren Gesundheitsversorgung habe das alles nichts mehr zu tun.

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