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25. November 2024, 06:20 Uhr

Alice im Wunderland verzaubert in Norden

Die Kunstschule zeigte eine neue Perspektive der bekannten Geschichte

Lesedauer: ca. 2min 37sec
Der verrückte Hutmacher und seine Teeparties: Merle Gatena trinkt hier in ihrer Rolle aus einer Teekanne mit der „Ostfriesischen Rose“ als Motiv.

Der verrückte Hutmacher und seine Teeparties: Merle Gatena trinkt hier in ihrer Rolle aus einer Teekanne mit der „Ostfriesischen Rose“ als Motiv. © sco

Norden Kaum eine Geschichte verfügt über einen solchen Bekanntheitsgrad wie die aus dem Jahr 1865 stammende Geschichte von der zehnjährigen Alice, die eines Tages einem weißen Kaninchen folgt und im Wunderland landet, einem fantasievollen Ort, an dem alles möglich ist. Sie begegnet einer Grinsekatze, einer blauen Raupe, dem verrückten Hutmacher und einer zornigen Herzkönigin. Die Ereignisse überschlagen sich und Alice muss sich in dieser skurrilen Welt zurechtfinden, in der Regeln keine Rolle zu spielen scheinen und alles auf den Kopf gestellt ist.

Obwohl sie auf der ganzen Welt in hunderten Filmen verschieden interpretiert wurde, ob düster oder abstrakt, haben sich auch zahlreiche andere Genres der beliebten Geschichte angenommen: Ob in Theaterstücken, in Pop- und Jazzmusik oder auch in Musicals, Opern und Comics werden Alice und ihre Freunde jeweils in ein ganz neues Licht gerückt.

Simone Baldeus, Tanzlehrerin der Kunstschule Norden und Choreografin des Stücks, hat Alice im Wunderland jetzt in einem Ballettstück interpretiert und bei der Premiere am 22. November im Theater Norden sorgte sie damit für helle Begeisterung bei den Zuschauern. Die Tänze sowie die Musik waren alles andere als eintönig gewählt: Mal klassisch mal wild und ausgelassen zeigten die Mädchen, was ihr Repertoire hergab.

Die 90 Tänzerinnen der Kunstschule zwischen 5 und 19 Jahren zeigten auf der Bühne jedoch nicht nur ihr rein tänzerisches Talent: Hier verschmolzen Anmut und professionelle Schauspielkunst geradezu, während die körperliche Anstrengung den Mädchen zu keiner Zeit anzumerken war. Sich in der bunten Aufführung für eine Favoritin unter den Darstellerinnen zu entscheiden, war im Grunde unmöglich. Da waren die jüngsten Tänzerinnen, die teilweise als Tränen in Blau mit fliegenden Tüchern um Alice herumschwirrten, als Blüten verkleidet oder mit bunten glitzernden Gewändern und einer überdimensionalen Teetasse durchs Bild tanzten. Dann waren da noch die bildschönen Ballerinen in ihren elfenhaften Kostümen, die in völliger Synchronität und Selbstbeherrschung durchs Bild zu schweben schienen. Vielleicht sympathisierten viele auch eher mit der tapferen Alice, dem verrückten Hutmacher oder dem flippigen weißen Kaninchen, das seine Akrobatik mit Leichtigkeit zu vollführen schien. Die Mädchen hatten auf der Bühne sichtlich Spaß und die fluoreszierenden Elemente wie bei der gestreiften Grinsekatze erstaunten zusätzlich. Die Lichterspiele an den Wänden des Saals ergänzten das Schauspiel perfekt - das Publikum lachte und klatschte und honorierte das Ballett nach etwa zwei Stunden Spielzeit mit anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen.

Neben den Tänzerinnen in ihren perfekt gewählten Kostümen überzeugten auch die Kulisse und die Requisiten: Die Kunstschule hatte diese in ihren Kursen und mit freiwilligen Helfern in Wochenendworkshops in mühevoller Arbeit selbst umgesetzt.

Ein Detail stieß besonders ins Auge: Das Hintergrundbild, welches als Kulisse des Wunderlandes auf eine überdimensionale Leinwand projiziert wurde, zeigt den Lütetsburger Schlosspark mit seiner bekannten „Bosshütte“. Abwechselnd als Foto, als Zeichnung oder auch bunt gemalt war dies eine gelungene Hommage an Ostfriesland – ebenso wie die riesige Teekanne des verrückten Hutmachers, verziert mit der „Ostfriesischen Rose“.

Die nahezu ausverkaufte Ballettvorführung fand am 23. und 24. November ihre Fortsetzung im Norder Theater und soll in Kürze auf DVD erhältlich sein.

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