Emden/Südbrookmerland In einer groß angelegten Aktion hat die Zentralstelle zur Bekämpfung besonderer Betrugsphänomene der Staatsanwaltschaft Osnabrück gemeinsam mit der Polizei Osnabrück sowie mit Polizeidienststellen aus dem Emsland, Oldenburg, Leer und Aurich mehrere Monate lang gegen eine überregional agierende Abholer-Zelle ermittelt, die in Verbindungen zu Straftaten mit falschen Polizeibeamten gebracht wird.

Am Mittwoch kam es jetzt zu Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Im Rahmen der Maßnahmen wurden ein 27-jähriger Mann in Emden festgenommen, der nun wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrugs dem Haftrichter vorgeführt wurde. Ein weiterer 25-jähriger Beschuldigter ist derzeit auf der Flucht. Zudem versuchte ein weiterer Verdächtiger, durch einen Sprung aus einem Fenster aus dem 1. Obergeschoss eines Hauses zu entkommen. Er wurde allerdings gefasst und im Anschluss vorläufig festgenommen.

Die drei Männer sollen, ebenso wie drei weitere Beschuldigte, zu einer sogenannten Abholerzelle gehören. Der Polizei zufolge werden der Gruppe mindestens elf Taten vorgeworfen, unter anderem in Marienhafe, Norden, Blomberg sowie auch in Osnabrück, Hannover und Oldenburg. Dabei soll ein Schaden von 180.000 Euro entstanden sein.

Geld und Wertsachen im Kochtopf

Bei einer Tat in Moormerland (Landkreis Leer) legte eine 85-jährige Frau Schmuck im Wert von 100.000 Euro vor ihre Haustür. Eine 84-Jährige aus Blomberg (Landkreis Wittmund) legte nach einem Anruf der Hintermänner der Bande Bargeld und Wertgegenstände im Gesamtwert von 2000 Euro in einen Kochtopf und stellte diesen vor die Tür. Die Polizei weist in diesem Zusammenhang auf das äußerst professionelle Auftreten und eine geschickte Gesprächsführung der Täter hin, wodurch die Opfer dazu gebracht werden, den Aufforderungen der Betrüger zu folgen. „Vor Ort erschienen dann drei Personen, gegen die unter anderem auch heute vorgegangen wurde“, heißt es im Polizeibericht entsprechend.

50 Polizisten und Hunde im Einsatz

Mehr als 50 Polizisten waren am Mittwoch im Einsatz, als es in Emden und Südbrookmerland zu Wohnungsdurchsuchungen und den Festnahmen kam. Dazu waren auch Polizeihunde und spezielle Festnahmeeinheiten an dem Großeinsatz beteiligt. Bei den Durchsuchungen fanden die Beamten „eine Vielzahl von elektronischen Datenträgern“, mehr als 4000 Euro Bargeld sowie weitere „potenzielle Beweismittel“. Diese sollen nun ausgewertet werden.

Außerdem wurden von den Beamten ein Schlagring, ein Faustmesser sowie eine Pistole aufgefunden und beschlagnahmt. „Die fortdauernden Ermittlungen beschäftigen sich auch mit der Frage, ob der Gruppierung, die in ganz Niedersachsen aktiv gewesen sein soll, noch weitere Taten zugeordnet werden können“, teilt die Polizei weiterhin mit.