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Auch im Landkreis Aurich fragt man sich: Wohin mit den Altkleidern?

Es ist zu viel Ware auf dem Markt, immer wieder sieht es rund um Sammelcontainer aus wie auf einer Müllhalde

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Ein überquellender Altkleidercontainer: Immer mehr gebrauchte und oft auch ungebrauchte Sachen werden im Landkreis Aurich entsorgt. Das bringt die Verwerter von Altkleidung an ihre Grenzen. Foto: Archiv

Ein überquellender Altkleidercontainer: Immer mehr gebrauchte und oft auch ungebrauchte Sachen werden im Landkreis Aurich entsorgt. Das bringt die Verwerter von Altkleidung an ihre Grenzen. Foto: Archiv © Engel jen

Ostfriesland Kleidung ist längst zum Wegwerfprodukt geworden. Sogenannte „Fast-Fashion“-Textilien, zumeist aus Polyester und anderen Kunstfasern, werden nur kurz getragen und dann entsorgt. Das führt inzwischen bundes-, ja sogar weltweit zu Problemen. Gerade erst hat der Landkreis Leer darauf hingewiesen, dass die aufgestellten Container immer schneller voll sind und das beauftragte Unternehmen kaum noch mit zeitnaher Leerung hinterherkommt. Schon 2023 habe es einen Anstieg an eingesammelten Alttextilien um 200 auf 762 Tonnen gegeben, 2024 werde man vermutlich noch einmal 80 Tonnen mehr haben, hieß es von Seiten des Abfallwirtschaftsbetriebes.

Im Landkreis Aurich sind nach Angaben von Pressesprecher Rainer Müller-Gummels solche Probleme bisher nicht bekannt. Verschiedene Unternehmen seien eigenwirtschaftlich tätig, nur ein einziges Mal habe es vor einiger Zeit einmal Schwierigkeiten in Leezdorf gegeben, aber das habe schnell geklärt werden können. „Das war ein logistischer Fehler bei der Tourenplanung“, teilte Müller-Gummels mit. Er verwies zudem auf die Möglichkeit, Altkleider auf den Wertstoffhöfen im Kreisgebiet sowie im Entsorgungszentrum in Großefehn abzugeben.

Was derzeit im Auricher Landkreis noch gut läuft, könnte aber auch hier wie in Leer künftig problematischer werden. Ab 2025 gilt eine neue EU-Verordnung, wonach kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe verpflichtet sind, es den Bürgern zu ermöglichen, Textilien in Altkleidercontainern zu entsorgen. Das gilt theoretisch dann auch für nicht mehr tragbare, kaputte Textilien, die bislang in jedem Fall in den Restmüll gehörten.

Zudem vermeldeten in letzter Zeit diverse Medien, dass der weltweite Markt mittlerweile mit Altkleidern überfüllt sei. Die billige, in aller Regel minderwertige Ware sei nicht recyclebar und müsse verbrannt werden. Die Textilwirtschaft gehört zu den größten Umweltverschmutzern, verursacht eine ungeheuer große Menge an Treibhausgasen. In der EU wird bislang nur rund ein Prozent recycelt, der Rest wird verbrannt. In Deutschland kauft jeder laut Greenpeace etwa 60 Kleidungsstücke im Jahr (ohne Schuhe und Unterwäsche), rund 17 davon werden ungetragen entsorgt.

Die Leeraner wiesen bereits darauf hin, dass die Entsorgungsunternehmen stark unter Druck seien, weil sie durch das Überangebot an Ware kaum noch Erlöse erzielten. Wer allerdings seine entsorgte Kleidung einfach neben die Container stellt, müsse, sagt der Betriebsleiter des Leeraner Abfallwirtschaftsbetriebes Klaus Anneken, mit einem Ordnungswidrigkeits- oder gar einem Strafverfahren rechnen. Das sei illegale Abfallentsorgung.

Allgemein wird an die Bürger appelliert, mehr Wert auf hochwertige Textilien zu legen, die am Ende weiter verwertet werden können. Oder die vielleicht auch einfach länger getragen werden.ish

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Erstellt:
27. Dezember 2024, 12:14 Uhr

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