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23. Januar 2024, 17:33 Uhr

Ben Iken mit Nationalkader nach Italien

Junger Speedwayfahrer des MC Norden wurde für die deutsche Auswahl nominiert. Für eine erfolgreiche Saison trainiert der 18-Jährige hart.

Lesedauer: ca. 2min 47sec
Ackern für den Erfolg. Beim Freiluft-Fitnesstraining am Motodrom holt Ben Iken sich Kraft und Kondition für eine intensive Saison mit vielen Herausforderungen. Fotos: Johannes Müller

Ackern für den Erfolg. Beim Freiluft-Fitnesstraining am Motodrom holt Ben Iken sich Kraft und Kondition für eine intensive Saison mit vielen Herausforderungen. Fotos: Johannes Müller © jom

Halbemond Er nennt sie mit einer guten Portion Galgenhumor seine „Freunde“. Dabei hat dieses spezielle Duo im ersten Moment rein gar nichts Kumpelhaftes für ihn im Sinn. Vielmehr quält sich Ben Iken mit dem Gespann abends ordentlich herum. Ab dem Frühjahr wird der 18-jährige Marienhafer wieder auf dem Motorrad sitzen und will sich dabei sogar international beweisen mit einem ganz großen Ziel im Hinterkopf. Dafür rackert er in diesem Winter beim Freiluft-Fitnesstraining im Motodrom Halbemond und zieht nach Feierabend eben auch seine beiden „Freunde“, zwei Reifen, am Tau ums Stadion. Talent und Können des ehrgeizigen Brookmerlanders sind im deutschen Bahnsport bekannt. Seine guten Auftritte vom Vorjahr trotz zwischenzeitlicher Zwangspause aufgrund einer Verletzung wirken nach. So ist Ben Iken jetzt als erster Speedwayfahrer des MC Norden in der großen 500-ccm-Klasse überhaupt in den deutschen Nationalkader berufen worden. Vom 14. bis zum 18. Februar geht es für das MCN-Ass in ein Trainingslager mit Vergleichskampf ins italienische Lonigo.

Anfang Januar nahm Ben Iken zunächst an einem Fitnesscamp mit dem Kader der deutschen Nationalmannschaft im bayrischen Abensberg teil. Nun folgten prompt seinen Nominierungen für den U-19- und den U-21-Kader. „Als ich diese Mitteilung bekam, war ich überwältigt. Damit habe ich nicht gerechnet. Italien wird eine gute Chance, um sich zu präsentieren“, fiebert Ben Iken dem frühen Saisonauftakt entgegen. Sein Trainer freut sich gleichermaßen: „Wir sind megastolz auf Ben. Er hat ja gerade erst seine Premieren-Saison in der 500-ccm-Klasse bestritten“, sagt Experte Meik Lüders, der vom Potenzial seines Schützlings überzeugt ist. So hatte sich Ben Iken im Vorjahr nach seiner Schulterverletzung beim Pfingstrennen im Motodrom, ein Schlüsselbeinbruch durch den Unfall eines Konkurrenten, rechtzeitig zur Junioren-DM zurückgemeldet. Platz fünf und das nahe Treppchen unterstrichen die Qualitäten des Marienhafers, der bereits als Youngster bei den Weltmeisterschaften der 125-ccm- und 250-ccm-Klasse mitmischte.

Für sein zweites Jahr in der großen Motorenklasse hat Ben Iken sich einiges vorgenommen: Im Team-Cup, dem höchsten nationalen Vergleich nach dem Wegfall der Bundesliga, fährt er für den MSC Wölfe Wittstock. In der Liga Nord ist er für das Emsland-Speedway- Team Dohren unterwegs. Und erstmals kämpft er für den Fjelsted Speedway Club in der zweiten dänischen Liga um Punkte. „In der vergangenen Saison hatten wir 23 Rennen. Diesmal werden es 40. Da ist manchmal auch vormittags Dänemark und nachmittags Emsland angesagt“, erklärt MCN-Trainer Lüders. Auch aus Polen habe es Angebote gegeben. Der Aufwand ist groß. Schon im vergangenen Jahr kamen 34000 Reise-Kilometer zusammen. „Das wird diesmal natürlich noch viel mehr. Unser Dank gilt unseren tollen Sponsoren, die uns volle Rückendeckung geben“, so Lüders. Vier Maschinen mit neuen Motoren sollen zum Einsatz kommen.

Coach Lüders und Vater Bernhard Iken, in dessen Betrieb Sohn Ben im dritten Lehrjahr eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker absolviert, unterstützen den ambitionierten MCN-Stahlschuhartisten auch bei den Reisen zu den Rennen. „Ich möchte eine stabile, durchweg gute Saison mit steigenden Leistungen schaffen. Eine positive Entwicklung soll sich zeigen“, erklärt Ben Iken. Er träumt von einer Karriere als Speedway-Profi und weiß, dass dafür jetzt die entscheidenden, wegweisenden zwei, drei Jahre anbrechen. Dafür spurtet der 1,74 Meter große und 64 Kilogramm schwere Marienhafer gerade völlig ohne Motorenhilfe durchs Fahrerlager des Motodroms, tankt Kraft bei Liegestützen und zieht seinen Trainer auf einem Roller um die WM-Arena. Oder eben die beiden Reifen. Vielleicht werden sie ja doch noch Freunde. bup

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