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Erstellt:
30. Oktober 2023, 07:00 Uhr

Benefizaktion mit 1600 Euro Reinerlös

Verein Bockwindmühle von 1626 – Herrlichkeit Dornum engagiert sich am letzten Saisontag für die Museumseisenbahn

Lesedauer: ca. 3min 02sec
Voll besetzte Bänke und Tische, dazu bestes Mühlenwetter in Dornum. Foto: Bettina Schüttler

Voll besetzte Bänke und Tische, dazu bestes Mühlenwetter in Dornum. Foto: Bettina Schüttler ©

Dornum Mit sehr viel Engagement waren gestern die Mitglieder des Vereins Bockwindmühle von 1626 – Herrlichkeit Dornum im Einsatz, um Geld für den Erhalt der Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland (MKO) einzusammeln. Insgesamt kamen 1600 Euro als Reinerlös zusammen, um den für die Gemeinde Dornum und auch den Mühlenverein wichtige historische Eisenbahn weiterhin zu ermöglichen.

Bei nahezu idealem „Mühlenwetter“ drehte sich die fast 400 Jahre alte Bockwindmühle im Wind, viele neugierige Besucher ließen sich die Funktionen der Mühle erklären, aber auch drum herum gab es mit dem Ausstellungswagen und dem Mühlenwagen des 110 Mitglieder starken Vereins viel zu sehen. Auch an die Kinder war gedacht worden, sie rollten die Kugeln auf der Klüterbahn oder fuhren mit dem Trampeltrecker über das Gelände. Hungern oder dursten musste auch keiner, das Mühlen-Café hatte geöffnet und Speisen waren an mehrere Stellen erhältlich.

Wie wichtig die MKO für den Verein ist, erklärte Mühlensekretär Michael Röthling: „Die Museumseisenbahn ist ein wesentlicher Bestandteil des Tourismus in der Gemeinde Dornum. In Glanzzeiten hat die Bahn 17000 Besucher nach Dornum befördert. Wir würden gern, dass diese Zahlen wieder erreicht werden. Das ist für uns ein Antrieb. Des Weiteren sind die Museumseisenbahn und die Bockwindmühle gleichermaßen von kulturhistorischer Bedeutung.“ Röthling ging auch auf das eigene Engagement ein und sagte: „In diesem Jahr haben unsere ehrenamtlichen aktiven Mitglieder in verschiedenen Arbeitseinsätzen bereits 2170 Stunden zum Erhalt der Bockwindmühle geleistet.“

Die Benefizveranstaltung war fast die letzte Aktion des Vereins in diesem Jahr. „Das Martinisingen der Kinder kommt noch, da freuen wir uns auf viele Lieder in plattdeutscher Sprache, für die Kinder gibt es kleine Geschenke“, so der Mühlensekretär.

Viele Details zur Dornumer Bockwindmühle gab der geprüfte freiwillige Müller Roland Hampel gern an die interessierten Besucher weiter. Kaum zu glauben, aber wahr ist, dass der Kerndrehzapfen der Mühle schon rund 800 Jahre alt ist. „Das Holz besteht aus norwegischer Eiche und wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts per Schiff nach Dornum gebracht. Die Küstenlinie verlief damals etwas anders als heute, Dornum war direkt von der Nordsee erreichbar“, klärte Hampel auf. „Alles was tragend ist, muss aus Eiche sein. Die norwegische Eiche wächst langsam und dichter als die Eichen im südlichen Deutschland, das es politisch damals noch gar nicht gab. Mit dem Transport aus Norwegen wurden die Zollgebühren an den Grenzen der Fürstentümer oder Grafschaften eingespart.“ Im Jahr 1626 war die Mühle dann betriebsbereit und in ihr wurde bis 1960 gewerblich gemahlen, dann folgte die Stilllegung.

Museumsmüller Dennis Schuster (l). und Mühlensekretär Michael Röthling zeigen die verschiedenen Mühlenmodelle, um die ein Modellzug der MKO seine Runden dreht. Foto: Theo Gerken

Museumsmüller Dennis Schuster (l). und Mühlensekretär Michael Röthling zeigen die verschiedenen Mühlenmodelle, um die ein Modellzug der MKO seine Runden dreht. Foto: Theo Gerken © tg

Der 2009 gegründete Mühlenverein Dornum sorgte erfolgreich dafür, dass die Gemeinde Dornum die Mühle kaufte, sodass der Verein sich um die Restaurierung der Mühle kümmern konnte. „Im Drehkranz auf dem Bock der Mühle dreht sich Holz auf Holz, das muss immer wieder einmal mit Talg geschmiert werden“, erklärte Roland Hampel und erläuterte zudem die Funktion des Sackaufzuges. Mahlen kann die Mühle zurzeit nicht, die Spindel für den Mahlstein wurde festgesetzt. Überhaupt verfügte die Mühle nur über einen Mahlvorgang.

Mehre Modelle von Bockwindmühlen und von einem Galerie-Holländer konnten am Ausstellungswagen betrachtet werden, auch ein Modell der MKO kurvte entlang der kleinen Nachbauten. Gleich nebenan führte Dennis Schuster vor, wie eine Osttiroler Kornmühle aus geschrotetem Korn feines Mehl produziert.

Seit Anfang Oktober ist Anke Toma die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Dornum. Sie wollte bei der Benefizveranstaltung nicht nur zusehen, sondern mitmachen. Sie verkaufte gebrauchte und einige neue Bücher vom spannenden Krimi bis zum Roman: Die MKO ist so wichtig für Dornum und jeder kann nach seinen Möglichkeiten aktiv werden. Es ist einfach wichtig, dass die Dornumer zusammenhalten und sich für so ein Kulturgut engagieren. Und weil ich oft meckere, muss man auch mit gutem Beispiel vorangehen.“ Viele Bücher hatte sie in der ersten Stunde noch nicht verkauft. Doch sie blieb zuversichtlich: „Die harte Winterzeit kommt, da werden sich noch einige Leute mit Büchern eindecken.“

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