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30. Dezember 2023, 07:00 Uhr

Bitte Zuversicht und Optimismus!

In unserem ganz persönlichen Jahresrückblick kommt heute Olaf Meinen, der Landrat des Landkreises Aurich zu Wort. Er plädiert dafür, die Dinge nicht immer nur negativ zu sehen.

Lesedauer: ca. 3min 24sec
Eine Landschaft wie aus dem Hochglanz-Reiseführer: Das ist der Landkreis Aurich (hier: Großheide).

Eine Landschaft wie aus dem Hochglanz-Reiseführer: Das ist der Landkreis Aurich (hier: Großheide). © Stromann

In unserem etwas anderen Jahresrückblick lassen wir die Bürgermeister, den Emder Oberbürgermeister und den Landrat des Landkreises Aurich ganz persönlich zu Wort kommen:

Heute: Olaf Meinen, landrat des Landkreises Aurich
Wenn Sie aufs vergangene Jahr zurückblicken: Worauf sind Sie stolz? Was hätte besser laufen können in Ihrer Kommune?

Wir können sicherlich auf einige Dinge im Landkreis zurecht stolz sein. Beispielsweise darauf, dass es uns in diesem und im letzten Jahr relativ „geräuschlos“ gelungen ist, 5000 uns zugewiesene geflüchtete Menschen im Kreisgebiet unterzubringen und zu versorgen, davon allein 2500 Geflüchtete aus der Ukraine. Und auch bei den gewaltigen Herausforderungen, die für viele Menschen mit den steigenden Energiekosten kamen, haben unsere Mitarbeitenden hervorragende Arbeit geleistet. Die Kreisverwaltung ist in dieser herausfordernden Zeit in Gänze zusammengerückt, um den Menschen zuverlässig und zeitnah dort zu helfen, wo Hilfe nötig war.

Olaf Meinen

Olaf Meinen © Landkreis Aurich

Was mich persönlich ärgert, ist zum einen der schleppende Breitbandausbau bei uns im Landkreis. Schwierige Rahmenbedingungen führten dazu, dass wir deutlich hinter dem Zeitplan sind, womit keiner zufrieden ist. Aber, das muss noch einmal betont werden: jeder, der einen Anschluss bestellt hat, bekommt auch einen.

Besser laufen können hätte sicherlich ebenfalls die Kommunikation beim erforderlichen Umbau der Krankenhausversorgung – gerade, was die erheblichen Veränderungen in Norden betrifft. Der Handlungsdruck war groß, aber gemeinsam mit der Trägergesellschaft der Kliniken sind wir bemüht, die Information und den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu intensivieren.

Was hat Sie so richtig geärgert?

Wirklich geärgert hat mich die ständig steigende Zahl an Falschinformationen, gerade in den sozialen Medien. Hier werden vermeintliche Nachrichten ohne Substanz, aber auch Unwahrheiten verbreitet, nur um eine möglichst große Zahl an Klicks und Likes zu erzielen.

Geldnot überall. Welche Projekte werden Sie in 2024 trotzdem umsetzen, weil es eminent wichtig ist für Ihre Bürger?

Wir haben ja gerade erst den Kreishaushalt für 2024 beschlossen. Die finanzielle Lage des Landkreises hat sich – wie bei allen anderen Kommunen auch – deutlich verschlechtert, darum wurden fast alle Ausgaben auf den Prüfstand gestellt. Bei einem war man sich aber fraktionsübergreifend einig - und das habe auch ich selbst immer wieder betont: An der kreiseigenen Infrastruktur, wie beispielsweise Schulen, Radwege oder Straßen wird nicht gespart. Wenn hier Finanzierungsbedarf besteht, wird auch gehandelt. Gleiches gilt auch für die weiteren Schritte zur Zentralklinik.

Viele Bürger sind verunsichert, sie haben angesichts vieler Krisen Angst vor der Zukunft. Was sagen Sie Ihnen?

Ich kann diese Verunsicherung sehr gut nachvollziehen und möchte die Zukunftsängste der Menschen keinesfalls kleinreden. Wir sollten das Jahr 2024 aber trotz all dieser Sorgen und Nöte mit Zuversicht und Optimismus angehen, denn wir leben glücklicherweise in einem starken Rechts- und Sozialstaat, in dem Lebensstandard und Lebensqualität weltweit zu den höchsten zählen. Wir sollten die vorhandenen Probleme nicht wegdiskutieren, aber häufiger die positiven Dinge und Errungenschaften in den Vordergrund stellen.

Sie haben einen Wunsch frei für Ihre Kommune, Geld spielt keine Rolle: Was wäre es?

Ein Ende des Fachkräftemangels, denn bereits heute gibt es in vielen Branchen, wie beispielsweise in der Medizin, in der Pflege, bei der Bildung, in der Hotellerie und Gastronomie oder aber in den technischen Berufen einen gravierenden Fachkräftemangel, der in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen wird und zwangsläufig zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen führen wird.

Worauf freuen Sie sich im nächsten Jahr?

Ich freue mich besonders auf die Hochzeit unseres Sohnes im März.

Sie sind einen Tag Redakteur bei einer Zeitung in Ostfriesland: Welche Überschrift würden Sie gerne einmal schreiben?

Leider bestimmen ja vielfach Negativschlagzeilen das Nachrichtengeschäft. Dabei glaube ich selbst nicht, dass der oft zitierte Spruch „Only bad news are good news“ – tatsächlich stimmt. Gerade angesichts der vielen Krisen und Kriege in der Welt würden die Menschen sicherlich auch gerne viel öfter etwas lesen, was sie optimistischer stimmt. Eine Schlagzeile wie „Studie bestätigt: Menschen im Landkreis Aurich sind die glücklichsten in Deutschland“ würde ich schon sehr gerne verfassen, aber mit einer Überschrift wie „Der Landkreis Aurich hat die Energiewende geschafft“ wäre ich auch schon sehr zufrieden.

Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Projekt für Ostfriesland im nächsten Jahr?

Ich denke, für das nächste Jahr und die Jahre darüber hinaus ist der Umbau der Energiewirtschaft das wichtigste Projekt, denn hier hat Ostfriesland als Zukunftsregion wirklich enormes Potenzial. Viele neue Arbeitsplätze werden entstehen.

Ihr ganz persönlicher Wunsch für Ihre Bürgerinnen und Bürger?

Ich würde mir wünschen, dass die schlechten Nachrichten über die vielen schlimmen Ereignisse in der Welt endlich ein Ende finden und die Menschen dann wieder sehr viel optimistischer in die Zukunft schauen können.

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