Brachial und trotzdem unterhaltsam
Erneut geht ein Mörder umher im fiktiven Ostfriesland von Klaus-Peter Wolf. Dieses Mal rollen Köpfe.
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Gemeinsam schaut sich ein Teil des Filmteams die Premiere an und erwartet gespannt die Reaktion der anderen Zuschauer. © Edzards-Tschinke met
„Der Film haut mich erneut aus den Latschen“, sagt Producer der Ostfrieslandkrimis bei Schiwagofilm Simon Grohe. Für ihn ist es jedes Mal etwas Besonderes zu sehen, wie die das Publikum reagiert. Vor allem, wenn die Zuschauer zu lachen anfangen. „Das gehört bei so einem brachialen Stoff dazu, es ist eine Gegenbalance“, beschreibt er es. Und das scheint gut gelungen zu sein. Immer wieder war Lachen im Foyer zu hören, aber auch angespannte Stille, wenn es zu Begegnungen und Auseinandersetzungen auf der Leinwand gekommen ist.

Während sich Producer Simon Grohe bei Picco von Groote und Bernd Hölscher für ihre Arbeit bedankt, können die Zuschauer bereits Bilder aus dem Film sehen. © Edzards-Tschinke met
Ein neuer Frank Weller
Von den Schauspielern waren unter anderem Picco von Groote, Bernd Hölscher und Tom Radisch dabei, welcher in zwei Filmen die Rolle des Kommissars Frank Weller übernimmt. Denn nach zwölf Filmen in der Rolle wolle sich der bisherige Weller-Darsteller Christian Erdmann neuen Herausforderungen stellen. „Es ist schon etwas anderes, eine Figur zu übernehmen“, sagt Tom Radisch. Besonders, wenn die Figur bereits sehr stark mit jemand anderem verbunden ist. Daher schaue er sich die Filme gerne an, um zu schauen „wie er so tickt“, sagt Radisch. Zu seinem Glück habe er eine gewisse Ähnlichkeit, sodass sich die Fans nicht an ein neues Gesicht gewöhnen müssen. „Ich fange an, die Menschen hier lieben zu lernen. Es ist schön, auf der Straße noch gegrüßt zu werden“, so Radisch. Aktuell werden zwei neue Teile gleichzeitig gedreht: „Ostfriesenhölle“ und „Ostfriesenstille“, welcher auf dem Roman „Totenstille im Watt“ von Klaus-Peter Wolf basiert.
Auch für Picco von Groote sei es eine Herausforderung, plötzlich einen neuen Mann an ihrer Seite in den Filmen zu haben. „Der Wechsel war eine große Überraschung“, so von Groote, „aber ich sehe es auch als Chance, die Figur neu zu hinterfragen“. Auch bringe ein Wechsel immer frischen Wind mit.

Ein wenig Ann Kathrin sei aber mittlerweile schon in ihr Leben übergegangen und auch den ein oder anderen Urlaub habe sie bereits nach den Dreharbeiten hier in der Region verbracht. „Aber in Köln wurde ich bisher noch nicht als solche angesprochen.“ Als Kölnerin habe sie auch ein wenig Herzschmerz, aktuell in Ostfriesland zu sein, schließlich verpasse sie dadurch die Karnevalszeit.
Herausfordernd bei den Dreharbeiten seien aktuell vor allem Wind und Wetter. „Abends ist man dann richtig durchgepustet“, sagt von Groote. Da helfe es nur, sich mit warmem Tee immer wieder aufzuwärmen.

Mit einem Gutschein über 1200 Euro unterstützt Gerd „Telly“ Thellmann von der Büchner-Stiftung Kinder in Not den Verein stationäres Hospiz Norden. © Edzards-Tschinke met
Schon bald international
Eine Überraschung hat Grohe für die Zuschauer auch noch parat: „Bald gibt es die Filme auf Französisch.“ Denn der Sender Arte plane alle Filme der Serie zu übersetzen und somit Ostfriesland in das französische Wohnzimmer zu bringen.
Zum Schluss überraschte Gerd Thellmann, Vorsitzender der Blücher-Stiftung Kinder in Not, den Autor Klaus-Peter Wolf. Leser der Krimiromane kennen „Telly“ bereits als Nebenfigur, in den Filmen hatte er jedoch noch keinen Auftritt. „Ich habe davon gehört, dass bereits zweimal die Spendendose für das Hospiz am Meer gestohlen wurde“, erzählt Thellmann. „Daher dachten wir uns, dass wir für ein wenig Ausgleich sorgen“ und entrollt dabei einen Spendenscheck in Höhe von 1200 Euro für das stationäre Hospiz. Präsentiert wurde die Veranstaltung von Schiwagofilm, der Stadt Norden und dem Tourismus-Service Norden-Norddeich. „Ostfriesenschwur“ wird heute Abend um 20.15 im ZDF ausgestrahlt.