Carl Ulfert Stegmann (†): Ein Leben für die regionale Wirtschaft
Der früherer Reederei-Vorstand Dr. Carl Ulfert Stegmann hat sein Unternehmen und die Region geprägt wie kaum ein anderer. Doch auch übers Norderland hinaus war er wertvoller Berater in vielen Wirtschaftsgremien. Im Alter von 84 Jahren ist er jetzt verstorben.
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Dr. Carl Ulfert Stegmann ist tot. Er starb am vergangenen Donnerstag. Das Foto entstand anlässlich seines 80. Geburtstages. © Bruns ubr
Norden Er war eine der profilierten und engagierten Persönlichkeiten in der Stadt Norden: Dr. Carl Ulfert Stegmann ist am 30. Januar im Alter von 84 Jahren verstorben. Der Bekanntheitsgrad und das Wirken des früheren Alleinvorstands der AG Reederei Norden-Frisia und Ehrenpräsidenten der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) reichten weit über seine Heimatstadt und die Region hinaus. Tief verwurzelt in Ostfriesland setzte er sich auf vielen Ebenen für Wirtschaft und Kultur ein. Er hinterlässt seine Frau Jutta und die Söhne Walter, Claus und Carl-Ulfert.
Dr. Stegmann wurde am 22. Mai 1940 in Norddeich geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im elterlichen Haus in Norddeich. Nach seinem Abitur am Ulrichsgymnasium in Norden und einem Austauschjahr in Michigan, USA, studierte er Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaft an den Universitäten Köln, München und Münster. Seine juristische Ausbildung schloss er 1968 ab, ein Jahr darauf promovierte er zum Dr. jur.
Nach knapp vier Jahren als Beamter des höheren Dienstes im Dienst der Landesfinanzverwaltung Nordrhein-Westfalen trat Dr. Stegmann 1972 in die AG Reederei Norden-Frisia ein und übernahm 1975 als Alleinvorstand die Nachfolge seines Vaters.
Mehr als 30 Jahre lang prägte er das Unternehmen mit Weitsicht und Tatkraft. Er modernisierte die Reederei-Flotte umfassend und investierte in den Ausbau der Infrastruktur. Der konsequente Ausbau des Roll-on-roll-off-Verfahrens, das Engagement für den Bau eines ortsnahen Hafens auf der Insel Juist und die Neugestaltung des Norddeicher Hafens zeugen von seiner strategischen Kompetenz. Unter seiner Führung wurde der Flugverkehr durch die Frisia Luftverkehrs GmbH, heute die Inselflieger, ausgebaut. Beteiligungen in den Bereichen Tourismus und Entsorgung trugen seine Handschrift.
Auch nach seinem Abschied aus dem Amt 2004 blieb Dr. Stegmann zunächst als Generalbevollmächtigter der Aktiengesellschaft und später als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats bis 2017 richtungsweisend aktiv. Seitdem führt sein Sohn Carl-Ulfert das Unternehmen in der vierten Generation.
Als Präsident der IHK von 1987 bis 2007 prägte er die wirtschaftliche Entwicklung der Region nachhaltig. Dr. Stegmann engagierte sich für den Ausbau der Häfen und Flugplätze sowie die touristische Weiterentwicklung Ostfrieslands. Wichtige Weichenstellungen für Infrastrukturprojekte wie die Norder Ortsumgehung, die Autobahnanbindung Aurichs oder die Westanbindung Emden zählte er selbst zu den herausragenden Zielen seiner knapp 20-jährigen Amtszeit. Dabei war Stegmann stets das „Wir“ wichtig. Der Erfolg habe viele Väter. Nur durch stetiges Bohren habe man so viel erreichen können, sagte er einmal in einem Interview. Auch nach seinem Rücktritt blieb Dr. Stegmann als Ehrenpräsident der IHK und in zahlreichen Gremien aktiv.
Als gefragter Wirtschaftsvertreter war er Vorsitzender des Beirates der Oldenburgischen Landesbank, Beiratsmitglied der Bremer Landesbank und der Emder Verkehrs-AG, Vorsitzender des Vereins Region Ostfriesland. Er war stellvertretender Vorsitzender des Tourismusverbandes Nordsee, Aurich,
Neben seinem beruflichen Wirken war Dr. Stegmann ein leidenschaftlicher Kulturfreund. Opern- und Theaterbesuche in Bremen, Hamburg und München gehörten zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Nach seiner Pensionierung blieb er in zahlreichen Ehrenämtern und kulturellen Projekten engagiert. So unterstützte er lange Jahre die Jan-ten-Doornkaat-Koolman-Stiftung, deren Kuratorium er vorstand. Dr. Stegmann engagierte sich im Förderverein Stationäres Hospiz in Norden. Er war Pate des Mehrgenerationenhauses in Norden und Mitglied im Lions Club Norden. Gemeinsam mit anderen Sponsoren gelang es ihm seinerzeit, für die neue Orgel der lutherischen Kirche auf Norderney den stolzen Betrag von 360000 Euro zu sammeln.
Für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement wurde Stegmann 1996 mit dem Niedersächsischen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Dr. Carl Ulfert Stegmann wird als eine Person in Erinnerung bleiben, die mit großem Einsatz und Engagement sowohl das wirtschaftliche als auch das kulturelle Leben Ostfrieslands nachhaltig geprägt hat.
Die Trauerfeier findet am Montag, 10. Februar, um 11.30 Uhr in der Ludgerikirche statt.