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18. August 2023, 10:00 Uhr

Damit Suurhusen gut aussieht

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Original Oll School: Gerd Müller (rechts) und Erich Ruhr kümmern sich um ihre frühere Schule. Foto: Werner Jürgens

Original Oll School: Gerd Müller (rechts) und Erich Ruhr kümmern sich um ihre frühere Schule. Foto: Werner Jürgens ©

Suurhusen Gerd Müller und Erich Ruhr haben mit ihrer Rentnergang schon so einiges unternommen, damit ihr Heimatort Suurhusen buchstäblich einen guten Eindruck hinterlässt. Vor kurzem war wieder das Dorfgemeinschaftshaus dran. Die Einsätze dort sind für die beiden nach wie vor etwas Besonderes. Denn früher beherbergte das Gebäude die Suurhuser Volksschule – die Schule, die sie in ihrer Kindheit selber besucht haben.

Bewegte Geschichte

eines Gebäudes

Erstmals urkundlich erwähnt wird eine Schule in Suurhusen im Jahre 1637. Sie muss jedoch bereits vorher existiert haben, da in besagtem Eintrag von einer älteren Schule die Rede ist. 1732 wurde eine neue Schule errichtet, vermutlich an der Stelle, an der das heutige Gebäude noch steht. Daran erfolgten im Verlaufe des 19. Jahrhunderts diverse Umbaumaßnamen. So entstand 1876 der rechts vom Haupteingang gelegene Schulraum, von dem zumindest die Grundmauern nach wie vor erhalten geblieben zu sein scheinen. 1910 wurde das Gebäude aufgrund wachsender Schülerzahlen und einer zweiten Lehrerstelleneinrichtung um einen weiteren Trakt ergänzt. Der 1807 erbaute Schulraum, der seit 1876 ein Teil der Lehrerwohnung war, diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlingsunterkunft, bis man ihn 1948 abermals als Klassenzimmer herrichtete. Im Sommer 1967 wurde dieser bis dahin ältere Teil des Schulgebäudes abgebrochen, um Platz für das Feuerwehrhaus zu schaffen. Am 1. November 1971 schloss die Volksschule ihre Pforten. Anschließend wurde das Gebäude zum Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert.

Gerd Müller und Erich Ruhr sind in den 1950er und 1960er Jahren in die Suurhuser Volksschule gegangen. Damals gab es die vier Grundschulklassen sowie später auch Siebt- und Achtklässler, um die sich zunächst zwei und dann drei Lehrer kümmerten. Geheizt wurde mit Torf, wobei die Schüler beim „Torfschleppen“ selber mit anpacken durften, sobald eine Lieferung eintraf. Die Zeiten waren eben rauer als heutzutage und Bestrafungen mit dem Rohrstock durchaus keine Seltenheit, beispielsweise wenn beim Fußballspielen auf dem Schulhof eine Scheibe zu Bruch ging. Allerdings drückten die Lehrer ab und an wohl auch ein Auge zu. „Hinter der Mauer von unserem Schulhof war ein Lebensmittelgeschäft“, erinnert sich Erich Ruhr. „Da mussten wir uns an der Aufsicht vorbei schleichen, weil uns eigentlich verboten war, dort hinzugehen. Wir haben es trotzdem oft geschafft. Manche Lehrer, die Aufsicht hatten, haben das bestimmt auch gemerkt. Aber sie haben nichts gesagt.“

Um solche Erinnerungen lebendig zu halten, hat sich die Rentnergang schon vor Corona das Interieur des alten Schulgebäudes vorgeknöpft. „Wir haben die Wände und die Türen komplett neu gestrichen“, erzählt Gerd Müller. Zudem sind in den ehemaligen Klassenräumen ringsherum großformatige historische Fotos mit Impressionen aus dem Suurhuser Ortsbild vergangener Tage aufgehängt worden. Bei ihrer jüngsten Aufhübsch-Aktion hat sich die Rentnergang nun dem Außenbereich der alten Schule gewidmet. Die Mauersockel und die Türen haben einen frischen Anstrich bekommen. Darüber hinaus sind die Beete entlang des Mauerwerks neu angelegt worden. Damit Passanten zukünftig wissen, was sie vor sich haben, wurden oben am Eingangsgiebel ein großes Schild mit der Aufschrift „Oll School“ und rechts neben der Eingangstür ein kleineres Schildchen mit den historischen Daten zur Geschichte der Schule angebracht.

Einsatz für dieAllgemeinheit

„Wir tun das nicht bloß für uns sondern auch und gerade für die Allgemeinheit“, begründet Gerd Müller das Engagement seiner inzwischen auf elf Leute angewachsenen Rentnergang, die vom Polizeibeamten bis hin zum VW-Arbeiter eine bunt gemischte Truppe ist und alles ehrenamtlich macht. Allein für die Renovierung der Innenräume der Schule stecken „rund 220 Stunden an Eigenleistungen“, sagt Müller mit spürbar stolzem Unterton.

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