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Erstellt:
7. April 2025, 11:48 Uhr

Datenschutzpanne in Emder Klinik: Stationsliste landet in der Patienten-Wäsche

Die Patienten traute ihren Augen kaum: Aus ihrer Wäsche, die sie aus dem Klinikum Emden mitgebracht hat, flatterte eine Stationsliste - darauf Daten von über 20 Patienten bis hin zu exakten Diagnosen und internen Hinweisen. Wie konnte das geschehen?

Lesedauer: ca. 1min 48sec
Das gefundene Dokument enthält streng vertrauliche Daten mehrerer Personenen.

Das gefundene Dokument enthält streng vertrauliche Daten mehrerer Personenen. © Bruns ubr

Emden Da staunte die Patientin nicht schlecht, als sie nach dem Aufenthalt in der Klinik Emden ihre Wäsche in die Waschmaschine werfen wollte. Denn ihr fielen zusammengefaltete Listen mit Patientendaten entgegen. Dort standen nicht nur die jeweilige Zimmernummer, sondern auch Alter, Diagnosen, Begleitdiagnosen, Besonderheiten („heute Nacht Sturz im Bad“), sozialer Hintergrund (Familie, Beruf), der aktuelle Wohnort und die Telefonnummern von Angehörigen.

Aber wie waren die Papiere in die Wäsche gelangt? Die Patientin, die nicht genannt werden möchte, vermutet, dass es beim Aufräumen zur Entlassung schnell gehen musste und die Papiere einfach mit in den Stapel Kleidung geschoben wurden. „Das wird bestimmt nicht absichtlich geschehen sein“, hofft sie.

Trägergesellschaft prüft die Datenpanne

Die Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden hat zum Zeitpunkt der KURIER-Anfrage zu dem Vorfall noch nichts von diesem gewusst. „Wir nehmen den Hinweis sehr ernst“, versichert Pressesprecherin Annika Weigelt. „Denn der Schutz personenbezogener – insbesondere sensibler gesundheitsbezogener – Daten hat für unsere Einrichtung höchste Priorität.“ Zusammen mit der Landesdatenschutzbehörde wolle die Gesellschaft „eine lückenlose Aufklärung“ sicherstellen.

Insgesamt sind 25 Patienten von dem Vorfall betroffen.

Die Rückmeldung der Trägergesellschaft erfolgte am 2. April. Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen (LfD) konnte noch keine Meldung des Vorfalls seitens der Emder Klinik bestätigen.

„Datenpannen mit derlei sensiblen gesundheitsbezogenen Daten sind selten, aber kommen vor“, so LfD-Pressesprecher Marius Engelskirchen. Auch zu den möglichen Konsequenzen für die Klinik könne erst am Ende des Verfahrens eine Aussage getroffen werden. Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, und damit rechtliche Konsequenzen oder ein Bußgeld, käme aber in der Regel nicht zur Anwendung.

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