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4. März 2024, 09:00 Uhr

„De Pantuffelpanther“: Neue Komödie der Niederdeutschen Bühne Norden

Erleben Sie eine wunderbar lustige Aufführung der Niederdeutschen Bühne Norden, die mit ihrem Stück „De Pantuffelpanther“ das Publikum begeistert. Erfahren Sie, warum dieses Theatererlebnis ein absolutes Highlight ist und sich ein Besuch lohnt.

Lesedauer: ca. 3min 16sec
Luftpolsterfolie zur Beruhigung – auch das hält das Stück bereit.

Luftpolsterfolie zur Beruhigung – auch das hält das Stück bereit. © Edzards-Tschinke met

De Pantuffelpanther heißt das neue Stück, das die Niederdeutsche Bühne Norden seit Sonnabend im Theatersaal Norden zeigt. Ein merkwürdiger Titel. „Pantuffel“ ist ja noch bekannt, „Panther“ auch – aber zusammengeschrieben? Seien Sie beruhigt: Am Ende der wunderbar lustigen, fröhlichen und dabei nicht ins Alberne abgleitenden Vorstellung wissen Sie ganz genau, was ein „Pantuffelpanther“ ist. Den Zuschauern hat die Premiere sehr gut gefallen, das Klatschen im Stehen kam aus tiefstem Herzen. Viele Lacher waren noch draußen bei der Garderobe zu hören. Schon lange hat man sich nicht mehr so gut unterhalten gefühlt.

Zum Inhalt: Walter Krause (Wilke Meyenburg) hat Probleme. Die Firma für Leder-Pantoffeln, bei der er angestellt ist, musste vor Jahren schließen. Er ist arbeitslos, ihn drücken Schulden und so nimmt er notgedrungen einen schlecht bezahlten Hilfsjob auf dem Popken-Parkplatz an. Welchen? Das soll hier nicht verraten werden. Sein Kostüm, das er dafür tragen muss, ist zu schön. Das Schlimmste aber: Er hat seiner Frau Röschen (Teelke Janssen) nichts davon erzählt. Die wiederum glaubt, dass Walter kurz vor der Rente steht und gibt fröhlich mit beiden Händen das Geld aus, kauft Kleider und bestellt den Einrichter Milan (Stefan Mennen) ins Haus, will von ihm hochwertige neue Gardinen und Kissen gefertigt haben. Walter wiederum vertraut sich zwar seinem Freund, dem Psychologen Rüdiger (Edmund Seemann) an – doch eine Lösung haben beide nicht. Da taucht plötzlich der Italiener Luigi (Gerd Geiken) auf. Dieser hält Walter für einen Auftragskiller in einer „biederen Umgebung“. Damit nimmt die Handlung richtig Fahrt auf.

Wilke Meyenburg merkt man als Walter Krause in jedem Satz den Druck wegen seiner finanziellen Probleme an. Klasse. Edmund Seemann als Psychologe Rüdiger schlüpft mühelos hin und her vom verzagten Muttersöhnchen im langen grünen „Hinni“ in die Rolle des überlegenen Psychologen, der am Brillengestell kaut, das er in einer Hand hält: „Ach so, ja ja.“ Absolut überzeugend und richtig witzig. Gerd Geiken spielt genauso großartig einen Mann der Mafiosi. Seine rauchige Stimme, dazu die goldenen Ketten und Ringe und das zurückgegelte Haar sind große Klasse. Der Zuschauer bewundert dazu Stefan Mennen als Einrichter Milan nicht allein deshalb, weil er auf gnadenlos hohen Pumps daherkommt. Die Schminke und die Bewegungen seiner Finger passen hundertprozentig zum ganzen Typus, den er verkörpert. Auch wenn Edmund Seemann die Hauptrolle spielt, kommen im Verlauf der Handlung ebenbürtig Stefan Mennen, Wilke Meyenburg und Gerd Geiken dazu. Sie alle haben richtig tolle Auftritte, die das Publikum mit kräftigem Applaus belohnt. Mit Theelke Budde und Julia Rykena (als Walter Krauses Kollegin Babsi) agieren außerdem zwei Frauen, die in ihren jeweiligen Figuren sehr stark sind. Babsi träumt von „Haustier-Yoga“, Röschen von „Volare cantare“. Sie sind gerade deshalb so gut, weil sie beinahe unschuldig spielen. Genau richtig. Dass nicht nur das Publikum lachen muss, wurde bei der Premiere deutlich. In einer Szene rutschte Edmund Seemann zu dicht an Wilke Meyenburg heran – und beide fangen an zu lachen. Herrlich. Das Publikum tobte vor Vergnügen.

An diesem Stück überzeugen und belustigen vor allem auch die Kleinigkeiten: Männer, die zur Beruhigung Luftpolsterfolie halten müssen, Menschen, die statt durch die Haustür zu gehen über den Balkon in die Wohnung mehr oder weniger geschickt klettern oder die sich bemühen, Kissen den richtigen Knick zu verpassen. Auch die Kostüme, die getragen werden – oder eben nicht – sind großartig. Bei dem einen oder anderen Spieler gehört sicher Mut dazu.

Was nicht fehlen darf, ist ein Lob an die Bühnenbauer. Sie haben es wieder geschafft, ein äußerst stimmiges Bühnenbild, sogar mit Balkon, zu kreieren. Ein ganz großes Lob geht an die Regie: Heike Heims ist es in ihrer zweiten Aufführung als Regisseurin gelungen, eine großartige und besondere Aufführung auf die Bretter der Niederdeutschen Bühne zu bringen. Sie achtet auf die kleinsten Kleinigkeiten, selbstverständlich stimmen die Wege der Spieler, keiner ist auf der Bühne, der, wenn er nicht gerade redet, ins Leere oder gar ins Publikum starrt. Hier ist jeder, das wird deutlich, mit ganzem Einsatz dabei.

Weitere Aufführungen im Theatersaal in der Osterstraße in Norden sind:

8., 9., 16. März, jeweils 19.30 Uhr, außerdem 10. März, 17 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf im SKN-Kundenzentrum, Neuer Weg 33, in Norden, Telefon 04931/925-170, online über www.ndb-norden.de und an der Abendkasse.

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