Der Einzelhandel bleibt das Sorgenkind
Die Konjunkturumfrage der Industrie- Handelskammer zeigt: Die Stimmung wird ein bisschen besser
Lesedauer: ca. 2min 43secOstfriesland Die Stimmung in der Wirtschaft in Ostfriesland und Papenburg bleibt angespannt. Zwar hat sich die gegenwärtige Geschäftslage im vierten Quartal 2024 verbessert, doch vor allem die Zukunftsaussichten bewerten die Betriebe weiterhin negativ. Der Konjunkturklimaindex stieg von zuletzt 71 auf 79 Punkte. Dies geht aus der aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hervor.
Letztes Quartalbesser als erwartet
Das letzte Quartal 2024 verlief besser als erwartet. Dennoch blicken die Betriebe weiterhin mit großer Sorge in die Zukunft. Mit den Bundestagswahlen im Februar muss die politische Hängepartie nun ein Ende haben, fordert die IHK. Was die Wirtschaft benötigt, sind Erleichterungen, Bürokratieabbau und endlich wieder Planungssicherheit“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.
Die gegenwärtige Geschäftslage hat sich spürbar verbessert, bleibt aber insgesamt weiterhin im negativen Bereich. So bewerten 20 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ (zuvor 14 Prozent), 53 Prozent als „befriedigend“ (zuletzt 55 Prozent) und 27 Prozent als „schlecht“ (zuvor 31 Pro-zent). Insgesamt kletterte der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen nun von -17 auf -7.
Blick in die Zukunftnicht rosig
Die Erwartungen der Betriebe haben sich dagegen nur leicht verbessert. Hier stieg vor allem die Anzahl derjenigen, die die Aussichten eher neutral beurteilen. So gehen 38 Prozent von einer eher ungünstigeren Geschäftslage aus (zuvor 48 Prozent), 58 Prozent von einer etwa gleichbleibenden Geschäftslage (zuvor 43 Prozent) und 4 Prozent (zuvor 9 Prozent) blicken positiv in die Zukunft. Der Saldo stieg leicht von zuletzt -39 auf -34. Weiterhin gibt fast jeder zweite Betrieb eine schlechtere Ertragslage an, bei 14 Prozent hat sie sich verbessert. Dennoch ist die Finanzlage bei knapp zwei Dritteln der Betriebe unproblematisch.
Als größte Risiken für die Geschäftsentwicklung nennen die Unternehmen weiterhin an erster Stelle die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (76 Prozent) und die Inlandsnachfrage (66 Prozent) auf Platz zwei. Danach folgen in leicht veränderter Reihenfolge die Energie- und Rohstoffpreise (57 Prozent), Fachkräftemangel (56 Prozent) und Arbeitskosten (55 Prozent).
„Die wirtschaftliche Situation bleibt weiter angespannt. Gerade die Nachrichten um die Meyer-Werft und Volkswagen haben die Region im letzten Jahr beschäftigt und die Betriebe verunsichert. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine wirtschaftsnahe Politik, die die Wirtschaft in Deutschland und bei uns in der Region wieder in ruhigere Fahrwasser lenkt und wieder eine mittel- und langfristige Planung ermöglicht“, so Deinhard.
In der Industrie hat sich die aktuelle Lage verbessert. Hier stieg der Saldo aus negativen und positiven Antworten von zuletzt -42 auf nun -15. Die Geschäftserwartungen sanken dagegen leicht von -13 auf -19. Vor allem der Einzelhandel blickt negativ in die Zukunft. Hier erwarten 56 eine gleichbleibende, 44 Prozent eine ungünstigere Geschäftslage.
Das Exportgeschäft geht weiterhin zurück, allerdings weniger schnell. So erwartet fast ein Fünftel eine Steigerung im Export, 27 Prozent ein abnehmendes Exportgehäft. Ein Drittel der Betriebe plant 2025 Investitionen im Ausland. Diese bewegen sich insgesamt auf dem gleichen Niveau wie 2024. Den größten Anteil machen dabei mit 85 Prozent Investitionen innerhalb der Eurozone aus.
Die IHK hatte im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturumfrage Ende 2024 wieder mehr als 200 Unternehmen aus der Industrie, dem Ein-zel- und dem Großhandel, der Dienstleistungsbranche, dem Gastgewerbe sowie aus dem Verkehrssektor der Region zu ihrer gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und zu ihren Erwartungen an die kommenden Monate befragt.