„Der kleine Vampir“ entzückt
Laientheater begeistert das große und kleine Norderneyer Publikum im Kurtheater
Lesedauer: ca. 2min 49secNorderney Das historische Ambiente im Kurtheater Norderney passte perfekt zu dem gruseligen Theaterereignis am vergangenen Wochenende. Am Samstag und Sonntag eroberte „Der kleine Vampir“ die Bühne und viele Kinder und auch Erwachsene kamen, um sich das diesjährige Kinderstück des Norderneyer Laientheaters anzuschauen. Als der Vorhang sich öffnete, hatten die kleinen und großen Zuschauer einen Einblick in das Zuhause von Anton Bohnsack (Miriam Trneny) und seinen Eltern Helga und Anton Senior (Ursula Kunkel-Nuhn und Karsten Nuhn). Alles ganz normal, ein Esszimmer auf der einen und das Kinderzimmer auf der anderen Seite. Der kleine Anton liebt Vampirgeschichten, dass er aber mal einen leibhaftigen Vampir kennenlernt und in einer echten Gruft auf dem Friedhof landet, damit hatte er wohl nicht gerechnet. Doch genau so passiert es, als eines Abends der kleine Vampir Rüdiger von Schlotterstein (Stina-Marie Hambücker) durch Antons Kinderzimmerfenster hereingeflogen kommt. Während sich Ehepaar Bohnsack über den modrig-muffigen Geruch im Zimmer ihres Sohnes wundert, lernt dieser die ganze Familie von Schlotterstein in deren Friedhofsgruft kennen. Das Vampir-Mädchen Anna (Alea Everken) hat noch Milchzähne. Rüdigers Bruder Lumpi (Frauke Nuhn) verzieht immer melodramatisch das Gesicht, will aber nur spielen. Vampir-Oma Sabine von Schlotterstein (Britta Rass) verlegt ständig ihre Brille. Ein Glück, denn sie wundert sich über den schrecklichen Menschengeruch in der Gruft, so wie sie eigentlich alles schrecklich findet.
Der neue Friedhofswärter
Es könnte so schön sein, wäre da nicht der neue Friedhofswärter. Herr Geiermeier (Phillip-Keno Büskens) ist selbst ernannter Vampirjäger und hält gern Monologe, die immer gleich lauten: „Er sagte… und ich sagte… und er fragte….“ und immer so weiter. Sein Ziel ist es, dass „sein“ Friedhof der erste europäische Friedhof frei von Vampiren werden soll. Bewaffnet mit Unmengen von Knoblauch, kleinen Holzpflöcken und einem großen Hämmerchen sucht er auf dem Friedhof nach den untoten Blutsaugern. Derweil möchten Mutter und Vater Bohnsack den neuen Freund ihres Sohnes kennenlernen. Sie laden Rüdiger ein, aber da Vampire bekanntlich tagsüber schlafen, greift Anton zu einem Trick. Schulkamerad Udo (Thaale Hinrichs/Hanna-Sophie Busse), soll sich als Rüdiger ausgeben, doch Vater Bohnsack durchschaut die Verkleidung. Ohne das Geheimnis seiner Freunde zu verraten, findet Anton eine Erklärung und es kommt zu einer erneuten Einladung, nach Sonnenuntergang.
Aber auch der Rest der Vampirfamilie von Schlotterstein erscheint plötzlich in der Wohnung von Anton. Da überlegen sich Vater und Mutter Bohnsack, die aufgrund der Erklärungen ihres Sohnes an einen Karnevals-Gag glauben, den Spaß mitzumachen und verkleiden sich als Vampire. Als sie dann auf Vampirjäger Geiermeier treffen, haben sie alle Mühe, sich als Menschen zu identifizieren. Schließlich glaubt der Friedhofswärter ihnen und lässt enttäuscht ganz von der Vampirjagd ab. Die Inszenierung „Der kleine Vampir“ basiert auf einer Geschichte von Angela Sommer-Bodenburg und wurde für das Theater von Wolf-Dietrich Sprenger dramatisiert. Damit die Laiendarsteller ihre Spielkünste zeigen können, braucht es auch hinter der Bühne viele helfende Hände im Bereich Technik, Requisite, Bühnenbau, Maske und vielen Gewerken mehr. Bei diesem Kinderstück konnte man deren Arbeit teilweise sogar sehen, da der Bühnenumbau beim Wechsel von Wohnung zur Gruft und zurück im Halbdunkeln, aber doch für die Zuschauer sichtbar, vollzogen wurde. Dafür, dass alles wie am Schnürchen gelaufen ist, sorgten die Spielleiterinnen Hiltrud Wiese und Maren Röthel und Letztere half im Souffleusenkasten bei Texthängern. Neben viel Szenenapplaus gab es am Ende des Stückes „Der kleine Vampir“ großen Beifall und Bravo-Rufe für ein wieder mal liebevoll gestaltetes Kinderstück vom Norderneyer Laientheater. akn