Der Rauch war bis Hinte, Norden und den Inseln zu sehen
Am Tag nach dem verheerenden Brand eines Bauernhofes in Forlitz-Blaukirchen kommt die Schadenbilanz, erste Aufräumarbeiten, die Suche nach der Ursache. Der Abend und die Nacht waren dramatisch. Ein Nachbar wollte helfen - mit einem Gartenschlauch.
Lesedauer: ca. 2min 09secForlitz-Blaukirchen Es wirkt etwas wie David gegen Goliath. Während die Flammen lichterloh aus dem Dach schlagen, steht Anwohner Jürgen Lohrer nur wenige Meter weg und versucht mit einem Gartenschlauch den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Ein schier aussichtsloses Unterfangen, aber der Mann will helfen, wo er nur kann. „Wir waren beim Grillen und sahen den Rauch über unser Dach aufsteigen. Ich bin dann sofort rüber, habe den Bewohner gesucht und da waren wir auch im Haus, das schon völlig verraucht war“, so Lohrer. Fündig wurden er und die Tochter des Besitzers im Pferdestall, wo der Hofbesitzer die Tiere aus dem verqualmten Stallgebäude rettete.
Sofort die Alarmstufe erhöht
Ein mutiger Einsatz, genauso wie für die rund 100 Feuerwehrleute aus der Gemeinde Südbrookmerland. Diese wussten schon beim Alarm, dass es sich um einen Großbrand handeln könnte. „Schon am Feuerwehrhaus war die massive Rauchentwicklung sichtbar, weshalb ich gleich die Alarmstufe erhöht habe“, berichtet Einsatzleiter Karl-Heinz Freimuth. Von gleich mehreren Seiten gingen die Einsatzkräfte gegen den Großbrand vor. Dieser fraß sich trotz intensiven
Wasseraufwandes immer weiter von der Stallung gen Wohngebäude vor. „Es gab permanente Explosionen, zudem sind die Scheiben implodiert“, beschreibt Lohrer die Situation. Eine auf dem Dach befindliche Photovoltaikanlage habe die Löschmaßnahmen zusätzlich erschwert.
Unter Kontrolle und dann außer Kontrolle
Als die Helfer dachten, den Brand soweit unter Kontrolle zu haben, wurden sie indes damit konfrontiert, wie unberechenbar ein solches Feuer sein kann. Denn plötzlich drang dichter schwarzer Rauch aus einem Obergeschossfenster, der sich kurz darauf entzündete und wie eine Fackel rund vier Meter hoch die Flammen aufsteigen ließ. Bis tief in die Nacht waren die Feuerwehrleute im Einsatz.
Verpflegung und Unterstützung erhielten sie zum einen durch ehrenamtliche Helfer vor Ort, zum anderen aber auch durch die alarmierte Verpflegungseinheit, die bei Temperaturen um die 30 Grad eine wertvolle Unterstützung darstellte.Das Haus selbst ist durch den Brand völlig vernichtet worden. Der Bewohner und seine Frau, die sich gerade auf Reha befindet und von alldem nichts mitbekommen hat, kamen bei ihren Kindern in der Nachbarschaft unter. Verletzt wurde auch dank des Einsatzes von Jürgen Lohrer niemand. Was den Brand auslöste, ist noch unklar. Die Polizei ermittelt.