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5. April 2024, 07:00 Uhr

Die Deichacht Krummhörn hat alle Hände voll zu tun für den Küstenschutz

Bei der Ausschusssitzung wurde über laufende und geplante Bauvorhaben informiert

Lesedauer: ca. 2min 27sec
Die Binnenseite des Deichs in Pilsum wird gerade verstärkt. Eine Vorbereitung für die Erhöhung des Deiches.

Die Binnenseite des Deichs in Pilsum wird gerade verstärkt. Eine Vorbereitung für die Erhöhung des Deiches. © Bruns ubr

Gäbe es die Deiche nicht, gäbe es auch Ostfriesland nicht – zumindest nicht so, wie man es kennt.

Was beim ersten Lesen vielleicht nach einer banalen Alltagsweisheit klingt, ist im Gegenteil überlebenswichtig für die Region. Um die Effizienz der ostfriesischen Deiche zu demonstrieren, zeigte Oberdeichrichter Gerd-Udo Heikens gestern bei der Vorstands- und Ausschusssitzung der Deichacht Krummhörn ein Foto. Darauf zu sehen: Heikens mit einem Zollstock, kniend an der Wand seines Wohnhauses. „Da, wo mein Daumen ist, da würde die Nordsee stehen bei mittlerem Hichwasser“, erklärte Heikens. 93 Zentimeter über dem Boden. Und: „Mein Haus steht etwas höher“, man könne sich also vorstellen, wie hoch das Wasser andernorts stünde.

Um das Wasser effektiv daran zu hindern, die Siedlungsgebiete unbewohnbar zu machen, hat die Deichacht auch in den kommenden Jahren wieder alle Hände voll zu tun:

• Deichbau von Upleward bis Manslagt

Dieses Projekt steht bereits kurz vor dem Abschluss. Auf insgesamt 1200 Metern Länge wurden Straßen und Rampen sowie eine binnenseitige Entwässerung gebaut. Auf 600 Metern standen Erd- und Deckwerksausbauten an.

• Deckwerk Westseite Leyhörn

Ein Problem, das seit Jahren bekannt war, aber jetzt erst umfassend angegangen werden kann, ist der hiesige Zustand des Deckwerks. Seit acht Jahren werde hier nur geflickt, erklärte der Deichbauer Thomas Hoffmann vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Derzeit werde der Bauentwurf erstellt, im kommenden Jahr könnte es dann bereits losgehen mit der Sanierung.

• Erhöhung derBinnenberme bei Pilsum

Die Wege wurden mittels Einbaus von etwa 25000 Kubikmeter bindigen Bodens ertüchtigt, die Erdarbeiten sind abgeschlossen. Der Deichvorlandweg soll im Herbst saniert werden.

• Sandentnahme bei Campen

Um an dieser Stelle Sand für den Deichbau gewinnen zu können, muss das Gelände über einen Zeitraum von zehn Jahren analysiert werden („Monitoring“). Darunter fallen die Erfassung von Brut- und Gastvögeln, von Sedimenten und der Vegetation. Der Vorgang läuft noch bis 2028.

• Entwässerung desDeichfußes bis Rysum

Auf einer Strecke von etwa drei Kilometern werden zwischen Campen und Rysum Entwässerungsgräben und Rigole entstehen. Der Bau kann eventuell noch dieses Jahr, spätestens aber 2025 beginnen.

• Küstenschutz im Bereich des Rysumer Nackens

Wohl das umfangreichste Projekt dieser Liste. Einerseits muss das Gelände für den Hochwasserschutz ertüchtigt werden, außerdem soll an zwei Stellen Klei abgebaut werden für den Deichbau. Derzeit laufen die geotechnischen Analysen für den Vorentwurf. Das Gelände wird außerdem gerade kartiert. Sobald alle nötigen Informationen, Genehmigungen und Freigaben beisammen sind, werden die möglichen Varianten verglichen. Allein für den Kauf von Flächen muss die Deichacht etwa 330000 Euro zusätzlich einplanen.

• Kleiabbau am Dyksterkruger Heller

Hier, zwischen Manslagt und Pilsum, lagert eine deichbaufähige Menge an Klei von etwa 70000 Kubikmeter. Die Genehmigungen für den Abbau sind eingereicht und werden derzeit bearbeitet. Nach Ausschreibung der Arbeiten kann der Abbau ab Juli losgehen.

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