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9. April 2024, 09:00 Uhr

Die Faszination der Worte

Jahresbericht der Stadtbibliothek Norden zeigt wachsendes Interesse am vielfältigen Angebot

Lesedauer: ca. 3min 47sec
Die Faszination der Worte

Norden Die Stadtbibliothek Norden ist ein zunehmend wichtiger Treffpunkt, Kultur- und Bildungsort in zentraler Lage innerhalb der Stadt. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, der morgen Abend auf der Sitzung des Jugend-, Bildungs-, Sozial- und Sportausschusses vorgestellt wird (17 Uhr, Foyer des Theaters in der Oberschule, Osterstraße 50).

Auch die letzte PISA-Studie hat gezeigt, dass die Lesekompetenz bei Schülerinnen und Schülern noch weiter gesunken ist. So wird noch mal mehr deutlich, wie wichtig die Arbeit der Stadtbibliothek Norden im Bereich Lese- und Sprachförderung ist. Von den 407 Veranstaltungen des Vorjahres fielen 269 in den bibliothekspädagogischen Bereich. Das bedeutet, sie dienten vor allem der Sprach- und Leseförderung.

Und dass das Lesen und das Lesenlernen durchaus noch seinen Reiz hat, zeigt nicht nur das Eingangszitat – geäußert von einer Grundschülerin, die das Lesetraining zufällig mitbekam – sondern auch die Teilnehmerzahlen des Sommerleseclubs und die Ausleihzahlen im Kinderbuchbereich: Noch nie wurden so viele Kinderbücher entliehen wie 2023 (44594 Entleihungen im Vergleich zum Vorjahr: 39046, eine Steigerung von 14 Prozent).

Lesen ist elementar im täglichen Leben

Lesen ist auch im digitalen Zeitalter elementar, und dies auch wenn man kein „Bücherleser“ ist. In unzähligen Bereichen des täglichen Lebens wird Lesefähigkeit selbstverständlich vorausgesetzt. Sei es bei Beipackzetteln von Medikamenten, Speisekarten, MessengerDiensten, Anschlagtafeln am Bahnhof oder auch die Benachrichtigungen der Bahn-App. Somit ist Lesen der Türöffner für Chancengleichheit.

Die Bibliothek wird immer noch fälschlicherweise als „Buchhort“ betrachtet. Dabei steht sie für Sprach-, Lese- und Medienkompetenz, Spaß haben, Neugierde wecken, Erlebnisse, Austausch, Entwicklung fördern und vieles mehr. Bibliotheken stehen für soziale Inklusion, sie sind sozialer „Kitt“. Kinder und Jugendliche spüren instinktiv innerhalb der anderen Bibliotheksbesucher, wie sie sich verhalten „müssen“. Sie trainieren somit unbewusst „richtiges“ soziales Verhalten. Wo sonst bietet die Stadt das in dieser Weise an, einen Ort, wo man einfach hingehen kann, ohne konsumieren zu müssen?

Auch ansonsten ist die Bibliothek gefragt wie nie. Das neue Jahr fing für die Stadtbibliothek gut an: Am ersten Öffnungstag, dem 3. Januar, stürmten die Kundinnen und Kunden das Haus, verbrachten die Zeit schmökernd, stöbernd, strickend, spielend, klönend… und liehen in nur vier Stunden weit über 1000 Medien aus. Die höchste jemals entliehene Anzahl an Ausleihen in der Geschichte der Norder Stadtbibliothek.

Die Bibliothek der Zukunft sollte man sich daher als ein modernes Bürger- und Medienzentrum vorstellen, einem Treffpunkt – am liebsten mit einem kleinen Café – und der Möglichkeit in Zeitungen und Büchern zu lesen, sich einfach mal mit jemanden zu einem kleinen Pläuschen zu treffen oder an Veranstaltungen teilzunehmen. Besonders im Fokus stehen dabei auch Angebote für junge Familien, die die Bibliothek in den letzten Jahren wiederentdeckt haben. Ob die interaktive Tiptoi-Station, Ausmal- und Brettspieltische oder das Lesezelt, die immer neuen Ideen des Bibliotheksteams kommen gut an. Aber auch vorgelesen wird viel: ob von Eltern, Großeltern und natürlich den Mitarbeiterinnen.

Lesetraining weiterhin mit starker Nachfrage

Eine vermeintliche schlichte Idee, das Lesen mit der Luka-Leseeule, wird immer noch gut nachgefragt. 48-mal buchten Eltern einen Termin zum Lesenüben für ihre Kinder und auch als Ganztagsangebot in der Grundschule Im Spiet ist der Bedarf groß. Dort ist die Bibliothek seit Ende der Sommerferien wieder im Einsatz. Und wie kommt das so an bei den Schülern? Auszubildende Wiebke Paschant berichtet: „Den Kindern gefällt das und wenn man die richtigen Bücher auswählt, sind sie auch mit Begeisterung bei der Sache.“

Eine neue Veranstaltungsreihe für Kinder von drei bis fünf Jahren ist der Lego-Duplo-Treff. Hier wird nach dem Vorlesen eines Bilderbuches mit Legosteinen gebaut. Ziel dieses attraktiven Angebotes: Spaß haben und nebenbei Motorik, Kreativität und Konzentrationsfähigkeit fördern.

Auch der im letzten Jahr von Vera Wienkämper und Stefanie Häwel ins Leben gerufene Spieleabend wird von den unterschiedlichsten Altersgruppen gut angenommen. Für das neue Jahr ist deshalb hier ein zusätzliches Angebot angedacht: Auf Vorschlag eines Mitspielers will sich die Bibliothek an der Aktion „Spielend für Toleranz: Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ beteiligen. Diese Aktion wurde vom Verein Spiel des Jahres ins Leben gerufen: „Das Gesellschaftsspiel ist ein Kulturgut, das die Menschen zusammenbringt. Alle können mitspielen, für alle gelten die gleichen Regeln, alle sind gleichberechtigt.“ An den Details für die am 15. Juni stattfindende Veranstaltung wird noch getüftelt.

Lernen, Fake News zuerkennen

Einen nicht unerheblichen Teil ihrer Arbeitszeit investierte Bibliotheksmitarbeiterin Stefanie Häwel in Workshops zum Erkennen von Fake News für die sechsten und achten Klassen. Die aktuellen Fälle von großflächigen Desinformation-Kampagnen zeigen noch mal mehr die Notwendigkeit, insbesondere Jugendliche für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. „Auch, wenn die Jugendlichen so viel Zeit auf Social-Media-Kanälen verbringen, ist es erschreckend, wie wenig sie Fake News erkennen“, sagt Stefanie Häwel.

Andrang bei denBücherfüchsen

Bei diesem Angebot für Kinder ab acht Monaten kommen nicht nur Mütter, sondern auch Väter und Großeltern ins Schwärmen. Vor allem aber junge Mütter schätzen die Möglichkeit des Austauschs mit anderen Müttern, sowie das tolle kostenlose Angebot und das gemütliche Ambiente der Bibliothek. Nach den Sommerferien kamen dann allerdings fast 50 – zum Großteil unangemeldete – kleine und große Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was jeden Rahmen sprengte, sodass es nun in 2024 einen zweiten monatlichen Termin gibt. Referentin Meike Campen wird nun von Irene Schilke-Pinna unterstützt, die zukünftig einen weiteren Termin für die „älteren“ Kinder ab zwei Jahre anbietet.

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