Die größte Nato-Übung beginnt im Emder Hafen
Seit Mittwoch kommen die Fahrzeuge der Schnellen Eingreiftruppe aus Großbritannien im Hafen an. Sie machen sich danach auf den Weg bis nach Polen.
Lesedauer: ca. 2min 02secEmden Rund 600 leichte Fahrzeuge kommen in diesen Tagen im Emder Hafen an. Mit Fähren der britischen Streitkräfte werden sie aus Großbritannien in den Seehafen gebracht, um von dort weiter bis nach Polen zu fahren. Die große Nato-Übung „Steadfast Defender“, an der bis Mai über 90000 Soldaten aus 31 Nationen beteiligt sind, beginnt damit in Emden.
Das bestätigte gestern Bundeswehr-Sprecher Benedikt Hoff gegenüber dem KURIER. Die schnelle Eingreiftruppe sei die „Speerspitze“ des Verteidigungsbündnisses. In Polen nehme sie an der Übung „Dragon 24“ teil, die sich im gesamten Norden des Landes abspiele.
An der Spitze der Übung steht die Schnelle Eingreiftruppe der Nato, die von Großbritannien gestellt wird. Es handelt sich um eine Einheit, die schnell verlegt werden kann und die erste Antwort des westlichen Bündnisses auf Bedrohungen von außerhalb darstellt. Sie dient der Abschreckung, ist aber auch kampfbereit. Auch humanitäre Aufgaben zählen zu ihren Aufgaben.
Die schnelle Eingreiftruppe wird nach Polen verlegt, wo die Nato-Übung startet.
„Wir trainieren das Verlegen von Personal und Material binnen kürzester Zeit von den Heimatstützpunkt nach Polen“, beschreibt Hoff. Diese Übungen seien nicht unüblich, sie würden jedes Jahr durchgeführt. In diesem Jahr sei sie jedoch Teil der Großübung.
Nach den Briten kommen die deutschen Gebirgsjäger, die von Emden aus in Richtung Norwegen gebracht werden, berichtet der NDR.
Der Emder Hafen wird immer wieder für militärische Zwecke genutzt. Seine Kaianlagen sind darauf ausgelegt, zivile Autofähren über Rampen zu beladen. Das funktioniert natürlich auch mit Panzern und anderem schweren Gerät. Zudem befindet sich der Hafen – wie alle deutschen Industriehäfen – in einem Sperrgebiet, sodass mit Störungen von außen kaum zu rechnen ist.
Die Nato-Übung „Steadfast Defender“ („Standhafter Verteidiger“) simuliert einen russischen Angriff auf das eigene Hoheitsgebiet. Das, was Russland bereits mit „Säbelrasseln“ kommentiert hat, ist die größte Übung des Bündnisses seit 1988 und besteht aus 14 Einzelübungen entlang der Nato-Russland-Grenze.
Laut Schiffsradar kam gestern gegen 13 Uhr bereits die erste Fähre an: Die knapp 200 Meter lange „Eddystone“.