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19. Februar 2024, 13:33 Uhr

Die Häfen im Nordwesten kämpfen gegen sinkende Umschlagszahlen. Nur einer nicht.

Das landeseigene Unternehmen NPorts meldet zurückgehende Umschlagszahlen in seinen neun Häfen, es habe „viele Herausforderungen gegeben“. Nur ein Hafen sticht deutlich nach heraus und rettet ein bisschen die Bilanz.

Lesedauer: ca. 3min 00sec
Fähre

Der Norder Hafen spielte seine Stärke bei der Versorgung der Inseln aus. Bis zu sechs Millionen Menschen starten überdies in Norddeich zu den Inseln. © Bruns ubr

Von Janet Binder, dpa,

und Stefan Bergmann

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Oldenburg Der Umschlag in den neun niedersächsischen Seehäfen ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 50,58 Millionen Tonnen zurückgegangen. „Wir hatten viele Herausforderungen im letzten Jahr“, begründete André Heim, Geschäftsführer der landeseigenen Marketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen, das Minus am Montag in Oldenburg. Die hohen Energiekosten, die geopolitischen Spannungen und ein allgemein nachlassendes Wirtschaftswachstum hätten die Bilanz getrübt. Rückläufig entwickelt habe sich der Bereich der festen Massengüter wie Kohle und Düngemittel sowie der Containerumschlag. Zuwächse seien dagegen beim Umschlag von Automobilen, bei der Verladung von Windenergiekomponenten und beim Flüssigerdgasimport am LNG-Terminal Wilhelmshaven verzeichnet worden.

NPorst betreibt die Häfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven.

Norden sichert die Versorgung der Inseln (auch mit Menschen)

Die Versorgung der Ostfriesischen Inseln sichern Die Niederlassung Norden hält auch unter anderem die Häfen von Norderney, Baltrum, Langeoog, Wangerooge, Bensersiel und Norddeich instand und sorgt somit dafür, dass über sechs Millionen Passagierbewegungen zu den Ostfriesischen Inseln stattfinden können. Im Jahr 2023 begann NPorts die Bauarbeiten für die neue Südmole am

Hafen

Massenandrang gibt es regelmäßig in Norddeich, wenn Feiertage anstehen oder zu Ferienbeginn. © Bruns ubr

Fähranleger 1 auf Norderney. Die Standsicherheit der alten Mole aus dem Jahr 1970 war nicht mehr gegeben. Der Mehrwert für den Hafen und für den Tourismus ist deutlich: Die Fähren sind beim Anlegen weiterhin vor Wind und Wellen geschützt. Gleichzeitig ist der Anleger durch eine Verbreiterung des Fährbetts für eine neue Schiffsgeneration breiterer Fähren ausgelegt.

Der Hafen Wangerooge soll ab 2025 erneuert werden. Die Ausschreibung der Planungsleistung „Neubau Hafenbetriebsgebäude“ ist durchgeführt. Das Verfahren wird voraussichtlich im April 2024 erfolgen. Ab 2025 ist der Neubau der Gebäude geplant.

Emden ist ein Allround-Hafen

Ein Paradebeispiel für vielfältigen Umschlag Der Hafen Emden ist der drittgrößte PKW-Umschlagsplatz in Europa. PKWs werden neben Zellulose über den Außenhafen verschifft. Um dort auch weiterhin einen sicheren und leistungsfähigen Umschlag zu gewährleisten, seien Anpassungen der Hafeninfrastruktur „zwingend erforderlich“, heißt es bei NPorts. Hierfür investiert NPorts in den Neubau des Großschiffsliegeplatzes.

Hafen

Der Emder Südkai. Dort werden Massengüter umgeschlagen. Im Hintergrund: Der Offschore-Versorger EPAS und der England-Kai (Fahrzeuge). © Archiv

Neben dem Außenhafen nimmt auch der Binnenhafen eine relevante Rolle ein: Rund 50 Prozent des Gesamtumschlages werden hier abgewickelt. Dazu zählen Pkw für den Europaverkehr, Flüssigkreide, Baustoffe und Onshore-Windkraftanlagen. Erreichbar ist der Binnenhafen über die Große Seeschleuse, die Nesserlander Schleuse und die Borssumer Schleuse. Rund 12.000 Schiffe (darunter Großschiffe, aber auch Behördenfahrzeuge sowie Schiffe für die Offshore-Versorgung) haben die Schleusen 2023 passiert. Größere Frachtschiffe kommen nur über die Große Seeschleuse in den Binnenhafen. Diese können Emden nur anlaufen, weil NPorts die Große Seeschleuse regelmäßig instand hält. „Um dies auch weiterhin gewährleisten zu können, ist eine dringend anstehende Modernisierung ab 2024 vorgesehen“, kündit NPorts-Geschäftsführer André Heim an. Der Binnenhafen ist zudem ein wichtiges Standbein für den Ausbau der Windkraft – sowohl im Bereich des Umschlages (Onshore) als auch für den Bereich Maintenance und Service (Offshore). Hiermit spielt auch der Hafen Emden eine aktive Rolle für die Energiewende.

Emder Hafen: Der Trend geht eindeutig nach oben

Der Hafen Emden verzeichnet einen Seegüterumschlag von rund 4,41 Millionen Tonnen im Jahr 2023 (plus 3 Prozet / 4,28 Millionen Tonnen im Jahr 2022). Positiv entwickelte sich der Umschlag der Stückgüter (plus 10 Prozent / 2,81 Millionen Tonnen im Jahr 2023 / 2,56 Millionen Tonnen im Jahr 2022), hier überwiegend der Im- und Export von Neufahrzeugen. Der Automobilumschlag von 1,29 Mio. Fahrzeugen liegt mit rund 16,4 Prozent im Jahr 2023 über dem Niveau de

Hafen

Der Autoumschlag im Emder Außenhafen hat in 2023 glänzende Steigerungsraten hingelegt. Allerdings ist das auch kein Wunder nach der Corona-Flaute. © Stromann str

s Vergleichszeitraums (1,11 Millionen Fahrzeuge in 2022), der Emder Hafen behauptet damit seine Position als drittgrößter Autoverladehafen in der westlichen Welt.

Es sind noch Flächen für die Vermarktung frei

Im Hafen Emden stehen zudem mehrere Flächen zur Vermarktung bereit. So wurden bereits 82,5 Hektar am Wybelsumer/Larrelter Polder europaweit ausgeschrieben. Am Rysumer Nacken sind es 111 Hektar, die europaweit ausgeschrieben wurden. Beide Ausschreibungen sind auf großes Interesse gestoßen.

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