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19. Dezember 2023, 07:00 Uhr

Die Johanniter entlasten den Rettungsdienst im Landkreis Aurich

Mit der Schließung des Norder Klinikums ging eine große Sorge um: Wird der Rettungsdienst die vielen zusätzlichen langen Fahrten bewältigen können? Seit zwei Monaten schon bekommt er Hilfe.

Lesedauer: ca. 2min 21sec
Krankentransporter

Verstärken den Krankentransport im Landkreis Aurich (von links): die Johanniter Robert Scharf, Nico Kayser, Dienststellenleiterin Helene Frieden, Teamleiter Axel Keßler, Fabian Dirks und Tilo Schütte. © Johanniter

Norden/Aurich Es hätte von Anfang an eine Erfolgsstory sein können für die Trägergesellschaft der Kliniken - doch das Projekt startete unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Klinik-Verantwortlichen hätten viele Ängste der Norder Bürger abmildern können und viel Ärger vermeiden. Doch dass die Johanniter seit zwei Monaten nicht lebensnotwendige Krankentransporte übernehmen, wurde nicht kommuniziert. Dabei ist es so ein einleuchtendes Projekt.

Erst jetzt, zwei Monate nach dem Start des Projektes, gingen die Johanniter an die Öffentlichkeit. Mit einer ersten positiven Bilanz. Man fragt sich: Warum erst jetzt?

Seit knapp zwei Monaten ist der Ortsverband Aurich der Johanniter-Unfall-Hilfe im Krankentransport im Landkreis Aurich aktiv. Für Helene Frieden, Dienststellenleiterin der Auricher Johanniter, schon jetzt eine Erfolgsgeschichte. „Wir haben im Schnitt sechs bis acht Fahrten pro Tag“, berichtet sie. Die weiteste Tour ging mit der Verlegung eines Patienten nach Bochum. Damit sind die inzwischen zwei Krankentransportwagen (KTW) und fünf hauptamtlichen Mitarbeitenden gut ausgelastet.

Keine Notfälle, sondern nur Transporte

„Wir übernehmen im Auftrag des Landkreises Einweisungs-, Verlegungs- und Entlassungsfahrten“, erklärt Helene Frieden. Für den Ortsverband stellt der Krankentransport eine Erweiterung des Dienstleistungsangebots dar. „Die Gesundheitsversorgung für die Menschen im Landkreis liegt uns sehr am Herzen“, betont die Dienststellenleitern. „Wir freuen uns, dass wir dazu beitragen können.“ Die KTW der Johanniter übernehmen Fahrten, die bisher von Rettungswagen durchgeführt wurden. „Die Wagen sind nicht mehr im Krankentransport gebunden, sondern stehen für die Notfallrettung zu Verfügung.“

Anfang des Jahres gab es erste Gespräche mit dem Landkreis über die Erteilung einer Genehmigung für die Durchführung von Krankentransporten. Am 16. Oktober ist der Ortsverband mit dem ersten Transport gestartet, am 1. November kam ein zweites Fahrzeug hinzu.

Gefahren wird nur tagsüber

Gefahren wird montags bis freitags von 7 bis 16 Uhr. Oder länger, falls Bedarf besteht. Die Disponierung erfolgt über die Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland (KRLO). „Die Gesellschaft vor allem hier auf dem Land wird immer älter und braucht häufiger Transporte, um zum Arzt oder ins Krankenhaus zu kommen“, berichtet Teamleiter Axel Keßler. Der 56-jährige Rettungssanitäter ist pensionierter Bundeswehrsoldat und engagiert sich seit 2015 ehrenamtlich im Johanniter-Ortsverband Aurich. „Nur zuhause rumsitzen ist nichts für mich“, sagt er. Deshalb nahm er das Angebot gerne an, die KTW-Teams zu leiten.

Unterstützt wird er von den Rettungssanitätern Nico Kayser (23) und Robert Scharf (60) sowie den 18-jährigen Freiwilligendienstlern Fabian Dirks und Tilo Schütte. „Wir haben richtig Glück gehabt mit dem Team“, betont Helene Frieden. „Es ist eine Mischung aus jungen und erfahrenen und hoch motivierten Kollegen.“ Falls weitere Unterstützung gebraucht wird, kann Keßler zudem auf die ehrenamtliche Helferschaft der Auricher Johanniter zurückgreifen.

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