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1. März 2024, 09:00 Uhr

Die Kleihügel türmen sich auf in Leybucht

Schon weit im Voraus muss der NLWKN den unscheinbaren, aber wertvollen Rohstoff für die Deiche sammeln

Lesedauer: ca. 2min 27sec
Die Kleihügel türmen sich auf in Leybucht

Norden Klei ist ein wichtiger Rohstoff für den Bau der schützenden Deiche entlang der Nordseeküste. Nur wird dieser immer knapper und wird in immer größeren Mengen benötigt. Entlang des Störtebekerkanals, zwischen Neuwesteel und Utlandshörn sammelt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) große Mengen, um sie für verschiedene Deichsicherungsmaßnahmen auf den Ostfriesischen Inseln zu verwenden. „Es ist schon eine große Menge“, sagt auch Carsten Lippe, Pressesprecher des NLWKN. „Allein bei einem Abschnitt der in der Krummhörn in den letzten Jahren durchgeführten Deicherhöhung kamen rund 220.000 Kubikmeter Kleiboden zum Einsatz.“

Klei bildet die Basis vieler Deiche entlang der Nordseeküste aufgrund des besonderen Mischungsverhältnisses der verschiedenen Erdbodenarten. Dieser Marschboden, bestehend aus einer Mischung von Ton, Schluff und Sand mit organischen Anteilen, ist entsprechend wertvoll und begehrt als Rohstoff für den Deichbau entlang der norddeutschen Küste, so Lippe, der die Bedeutung des Kleis für zukünftige Küstenschutzmaßnahmen hervorhebt. Die Eigenschaften des Kleis variieren je nach Entnahmestelle beträchtlich. Diese Vielfalt stellt jedoch kein Hindernis dar, sondern vielmehr eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Denn der Aufbau und die Materialbeschaffenheit der Deiche haben sich im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt. Einst wurden die Deiche hauptsächlich aus Klei errichtet. Doch in den letzten Jahrzehnten erfolgte vermehrt eine Konstruktion mit einem Sandkern, der von einer Kleiabdeckung ummantelt wird. Diese Methode ist nicht nur eine Folge der Beschaffenheit des Baumaterials, sondern auch eine Antwort auf die gestiegenen Anforderungen an die Deichstabilität.

Die Gründe für diesen Wandel sind vielfältig. Zum einen ermöglicht der Sandkern eine effizientere und kostengünstigere Bauweise, zum anderen fordert die heutige Zeit eine erhöhte Sicherheit vor Sturmfluten und Überflutungen. Wie Carsten Lippe betont, weisen die modernen Deiche einen erheblich größeren Querschnitt auf, der einen umfangreicheren Einsatz von Material erfordert. In vielen Fällen ist eine reine Kleikonstruktion daher nicht mehr praktikabel, da schlichtweg nicht genügend Klei in ausreichender Qualität und Menge zur Verfügung steht. Diese Entwicklung verdeutlicht die stetige Anpassung des Küstenschutzes an die sich verändernden Bedingungen und Herausforderungen. Der Blick richtet sich verstärkt auf alternative Baumaterialien und Bauweisen, ohne dabei die bewährten Methoden gänzlich zu vernachlässigen. Klei bleibt somit ein wichtiger Bestandteil im Repertoire des Küstenschutzes.

Wofür der lange, meterhohe Kleiwall am Ende benötigt wird, könne Lippe zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit sagen. „Deichbauprojekte müssen schon aufgrund des logistischen Aufwands sehr frühzeitig und langfristig vorbereitet werden, gerade wenn es um die hierfür benötigten, nicht unerheblichen Mengen an Baumaterialien geht, von denen Klei der wichtigste Baustoff ist.“ Entsprechend sammele der NLWKN bereits früh Material und im Sommer sind noch weitere Maßnahmen zur Kleigewinnung geplant. Die Wahrscheinlichkeit sei sehr hoch, dass das gelagerte Material zur Verstärkung der Deichanlagen auf den Ostfriesischen Inseln verwendet wird, so Lippe.

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