Die Korvette „Emden“ hat Computerprobleme
Die gerade getaufte Korvette „Emden“ ist nicht einsatzbereit. Wie jetzt bekannt wurde, gibt es Computerprobleme, die Gefahr von Hackerangriffen und ein völlig falsch geliefertes Führungssystem für die Waffen.
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Die neue Korvette „Emden“, ganzer Stolz der Seehafenstadt. Doch in den nächsten Jahren wird sie in Hamburg an der Pier liegen. Ein Computersystem war falsch geliefert worden. © Foto: Marcus Brandt/dpa
Emden/Hamburg Groß war die Freude in Emden darüber, dass es seit vergangener Woche wieder ein Kriegsschiff mit dem Namen der Seehafenstadt gibt. Doch so schnell wird die „Emden“ den Namen nicht über alle Meere tragen.
Das auf der Werft Blohm + Voss getaufte Schiff hat laut Medienberichten massive IT-Probleme und kann wohl frühestens in zwei Jahren in See stechen. Auch die zuvor getaufte Korvette „Köln“ hat diese Probleme.
Gemäß Flotillenadmiral Andreas Czerwinski sei das Schiff „nicht zulassungsfähig und anfällig für Hacker-Angriffe“.
Bestätigung vom Bundeswehrverband
Das bestätigt auch Marco Thiele, Vorsitzender Marine im Vorstand des Deutschen Bundeswehrverbandes, mag die Schuld aber nicht allein der Industrie zuschreiben: „So einfach ist es nicht. Es sind nicht nur Fehler in der Industrie beim Bau des Schiffes passiert. Wenn im laufenden Prozess immer wieder die Bedingungen angepasst, die eigenen Sicherheitsbestimmungen immer weiter verschärft werden, dann ist es halt schwierig.“
Er wünsche sich, so Thiele, dass man die Prozesstreue nicht nur an den selbst aufgestellten Regeln messe, sondern man eher versuche, auch mal pragmatisch und lösungsorientiert damit umzugehen. Dann könne die notwendige Akkreditierung der IT auch gelingen.
Thiele: „Wie machen es unsere Nato-Partner? Da scheint das ein oder andere in diesem Bereich erstaunlicherweise schneller zu laufen.“
„Es gehen Prozesse schief“
Thiele begrüßt die Taufe der neuen Korvette, kritisiert aber viele Verzögerungen bei der Indienststellung neuer Schiffe und Boote: „Es ist gut, dass die zweite Korvette des zweiten Loses kommt. Aber leider laufen auch hier wieder Prozesse schief, sodass die neuen Korvetten ‚Emden‘ und ‚Köln‘ nicht zeitnah einsatzfähig werden.“
Auch der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Frank Lenski, sprach damit verbundene Probleme der Informationstechnik bei der Taufzeremonie in Hamburg offen an. Er sei sich aber sicher, dass öffentliche Auftraggeber und Industrie das Projekt gemeinsam, „trotz der Verzögerungen aufgrund fehlender Bereitstellung eines IT-sicherheitskonformen Führungswaffeneinsatzsystems, zu einem guten Ende führen“ werden.
„Weitere Geduld“
Der „Stolperstein“ IT-Sicherheit zwinge zu weiterer Geduld, so Lenski. Dies solle seinen Dank an das Projektteam jedoch nicht schmälern, sondern solle vielmehr ein Ansporn für alle sein. Denn die Marine brauche diese wichtigen Einheiten schnell.