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26. Februar 2024, 07:00 Uhr

Die Krummhörn ist flächendeckend erfasst

Ortssippenbuch von Groothusen – Hillert Hillebrands verfasst sein drittes Werk

Lesedauer: ca. 2min 33sec
Die Krummhörn ist flächendeckend erfasst

Groothusen Seit dem Wochenende hat auch Groothusen endlich „sein“ Ortssippenbuch. Damit schließt sich ein Kreis, der vor 90 Jahren in und mit Woquard begann. Die Krummhörn ist nun „ wohl der erste Landstrich Nordwestdeutschlands, dessen Kirchenbücher flächendeckend erfasst, beschrieben und veröffentlicht werden“, freute sich der Vorsitzende der herausgebenden Upstalsboom-Gesellschaft, Klaus Fischer, bei der Präsentation des Buches.

Die fand am Sonnabendvormittag in der sehr gut besuchten Groothuser Kirche statt. Aus gegebenem Anlass kamen die zahlreichen Gäste zudem noch in den Genuss einer kurzweiligen Geschichtsstunde über ihr Heimatdorf durch Hero-Georg Boomgaarden von der Ländlichen Akademie Krummhörn-Hinte (LAK).

Der Autor des aktuellen Ortssippenbuches, Hillert Hillebrands, der am Sonnabend aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein konnte, hatte bereits entsprechende Werke über Manslagt und Pislum verfasst. Insofern lag es nahe, ihn mit den Recherchen zu Groothusen zu betrauen. Die Zeitspanne, die in dem Buch abgedeckt wird, reicht von 1689 bis 1940. Das älteste von den Ortspastoren geführte Kirchenbuch, das Hillebrands ausgewertet hat, datiert aus dem Jahr 1742. Als zusätzliche Quelle konnte er auf noch etwas weiter zurückreichende Eintragungen von Lehrern zurückgreifen.

Die reißen jedoch um 1737 ab, sodass sich zwischen 1737 und 1742 nicht sämtliche Familienverhältnisse lückenlos rekonstruieren ließen. Darüber hinaus hat der Autor versucht, den Verbleib von Auswanderern nach Amerika zu ermitteln, was ihm in vielen Fälle auch tatsächlich gelungen ist. „Dafür stellte die Ostfriesen Genealogical Society of America (OGSA) einen Auszug ihrer Auswanderer-Datenbank mit allen Personen mit Bezug zu Groothusen zur Verfügung“, wie Hillebrands im Vorwort zu seinem Buch schreibt.

„Wenn jemand so tief in die Kirchenbücher eingetaucht ist wie Hillert Hillebrands – dem wir an dieser Stelle ganz herzlich danken – dann mag er auch manches Unvorhergesehene gefunden haben“, meinte Pastorin Barbara Wündisch-Konz in ihrem Geleitwort zum Ortssippenbuch. „Fast jede Familie hat Geschichten. Sie machen das Zusammenleben erst interessant und geben ihm Farbe und Lebendigkeit.“ Die Pastorin erinnerte daran, dass Groothusen früher einmal am Meer lag und freien Zugang zur Nordsee hatte.

Das war bei der Präsentation am Sonnabend ebenfalls ein Anknüpfungspunkt für Hero-Georg Boomgaarden und seinen Vortrag zur Historie Groothusens. Nach der Eindeichung der Krummhörn im Mittelalter verlor der Ort seine bedeutende Stellung als Hafenhandelsumschlagplatz und war vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägt.

Strukturell hat sich lange Zeit gar nicht so viel verändert, wie Boomgaarden anhand eines Vergleichs der jeweiligen Einwohner nebst ihren Berufen, Gewerken und Handel in den Jahren 1719 und 1960 aufzeigte. Erst mit dem Bau des VW-Werks setzten dann binnen weniger Jahrzehnte Veränderungen ein, die tiefgreifender waren als jene, „die in den 500 Jahren zuvor passiert sind“, so Boomgaarden in seinem Vortrag. „Heute gibt es keinen einzigen Gewerbebetrieb mehr – keinen Laden, keine Gaststätte, keinen Handel und keinen kompletten Bauernhof.“

Was so alles über die Jahrhunderte in Groothusen verloren gegangen ist, wird jetzt noch einmal in besonderer Weise in dem neuen Ortssippenbuch nachvollziehbar. Bezogen werden kann das Werk über den Shop der Upstalsboom-Gesellschaft (www.upstalsboom.org).

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