Die Ostfriesische Landschaft wünscht sich mehr Geld für die Kulturförderung vor Ort
Die Frühjahrsversammlung der Ostfriesischen Landschaft gibt den Takt fürs Jahr vor: Nicht nur, dass die schöne Tochter der Landschaft, die Ostfriesische Landschaft, ihre meist positiven Zahlen verkündet. Präsident Rico Mecklenburg nennt auch die Themen des Jahres.
Lesedauer: ca. 2min 56secVon Klaus-Dieter Heimann
Aurich/Ostfriesland Mehr als 1800 Beiträge in regionalen und auch überregionalen Medien gab es im vergangenen Jahr mit Bezug auf die Ostfriesische Landschaft, berichtete deren Präsident Rico Mecklenburg am Sonnabend in Aurich. Wie präsent und tatkräftig die Landschaft 2023 war, machte Mecklenburg in der Landschaftsversammlung im Ständesaal deutlich. Daneben prägten die Berichte aus den drei Hauptbetätigungsfeldern Kultur, Wissenschaft und Bildung das Treffen. Für die Ostfriesische Brandkasse informierte Vorstandschef Thomas Weiss über das abgelaufene Geschäftsjahr. Es sei nach dem Rekordschadensjahr 2022 deutlich ruhiger verlaufen. Der Versicherer werde nach Steuern ein Gesamtergebnis von gut 3,2 Millionen Euro ausweisen können. Vorausschauend erwartet Weiss „stark steigende Beiträge“ bei den Kraftfahrzeug-Policen ein. Diese Sparte sei sehr verlustreich, so Weiss, und damit „das große Sorgenkind der deutschen Versicherungswirtschaft“.
Positiver Ausblick
Durchweg positiv blickte Landschaftspräsident Mecklenburg nach vorn: So sei der Ticket-Verkauf für die Gezeitenkonzerte bestens angelaufen: „Mehr als 10.000 Karten sind schon weg, dabei ist die Werbung noch gar nicht richtig angelaufen. Das ist schon wieder rekordverdächtig.“ Frauke Maschmeyer-Pühl berichtete für den Kulturausschuss, dass die Konzertreihe bereits 2023 ihre Bedeutung für Ostfriesland als größtes Flächenfestival in Niedersachsen bewiesen hat. Mit 13.432 Musikbegeisterten habe man 500 Besucher mehr als im Vor-Coronajahr 2019 gezählt. Rund die Hälfte der Konzerte waren ausverkauft, so Maschmeyer-Pühl.
Erneut Geld für das Zentralarchiv
Landschaftspräsident Mecklenburg hob rückblickend die Eröffnung des Zentralmagazins hervor. Jetzt habe das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur nochmals 100.000 Euro zum weiteren Innenausbau des Sammlungszentrum bewilligt. Mit dem Geld werde man notwendige Regalsysteme anschaffen. Mecklenburg machte auf grundsätzlich großen Förderbedarf aufmerksam. Kulturschaffende und Kulturinstitutionen seien auf Unterstützung angewiesen. Wie in den Vorjahren seien entsprechende Programme auch 2023 mehrfach überzeichnet gewesen. Mecklenburg unterstrich, dass gerade die regionale Kulturförderung seit „vielen Jahren nicht mehr angepasst wurde“. Sie müsse dringend angehoben und dynamisiert werden“. Bei passender Gelegenheit werde dieses Thema immer wieder von den Vertretern der Landschaft vorgetragen. Mecklenburg: „Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass Kulturförderung im Flächenland Niedersachsen auch weiterhin in der Fläche ankommt.“
Plattdeutsch ist Kulturgut
Das bei der Landschaft angesiedelte Plattdüütskbüro unterstützt die Schulen und Kindergärten seit Jahren dabei, die plattdeutsche Sprache als Kulturgut zu erhalten. 2023 habe man unter anderem das erste offiziell anerkannte Lehrbuch für die Sekundarstufe I, „Snacken. Proten. Kören.“, herausgegeben. Und seit dem Wintersemester können Interessierte an der Uni Oldenburg Niederdeutsch auf Lehramt studieren. 2028 könnten erste Referendare für „Niederdeutsch als Fremdsprachenunterricht“ an die Schulen gehen. Frauke Maschmeyer-Pühl wies in diesem Zusammenhang auf eine gemeinsame Umfrage des Büros und der Plattdeutschbeauftragten der Kommunen hin. Demnach können sich 93 Prozent der Befragten Ostfriesland ohne Plattdeutsch nicht vorstellen.
Hermann Koenen berichtete für den Bildungsausschuss, dass im Vorjahr gut 3600 Personen an Fortbildungsangebote nutzten. In der Bildungsregion Ostfriesland sei im Übergang von der Kita zur Grundschule weiterhin die Stärkung des Kinderschutzes Hauptthema. Diesen Schwerrpunkt werde man beibehalten, so Koenen. Antje Harms informierte über die Arbeit des Wissenschaftsausschusses. Das Bibliotheksangebot habe mit rund 13.500 Nutzerinnen und Nutzern wieder das Niveau wie vor der Pandemie erreicht. Die Arbeit des Archäologischen Dienstes habe 2023 die der Begleitung einiger Offshore-Stromanlandungsprojekte geprägt. Zudem habe es umfangreiche Ausgrabungen in Nenndorf. Ardorf und Marx sowie zahlreiche Baubegleitungen gegeben.
Stark auf Social Media
Zu den Regularien der Versammlung gehörte der Wirtschaftsbericht von Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger. Die Bilanzsumme ist mit rund 16,5 Millionen Euro gegenüber 2022 fast unverändert, ebenso das Eigenkapital in Höhe von 7,6 Millionen Euro.
Übrigens: Neben der eingangs erwähnten Präsenz der Landschaft in den Tageszeitungen setzt die Einrichtung auch auf die Social-Media-Kanäle. Rico Mecklenburg zählte auf: Auf Facebook folgten der Landschaft inzwischen mehr als fünftausend Menschen und auch der Instagram-Kanal verzeichne stark steigende Nutzerzahlen.