Die Norderneyer Hautklinik hat Insolvenz angemeldet
Finanzielle Probleme gab es schon länger, doch am Montag blieb nur noch der Gang zum Insolvenzgericht. Wie es mit der Klinik und den Mitarbeitenden jetzt weitergeht, ist unklar.
Lesedauer: ca. 1min 40secVon Jörg Valentin und Stefan Bergmann
Norderney Die Norderneyer Allergie- und Hautklinik hat am Montag beim Amtsgericht in Aurich Antrag auf Insolvenz gestellt. Zum Insolvenzverwalter wurde vom Gericht der Rechtsanwalt Axel Gerber aus Bremen bestellt. Nach KURIER-Informationen waren gestern bereits Mitarbeiter der Kanzlei auf dem Weg auf die Insel, um sich einen Überblick zu verschaffen. Außerdem fand gestern Mittag eine außerordentliche Personalversammlung statt, bei der die Mitarbeiter informiert wurden. Eine der Gesellschafterinnen des gemeinnützigen Norderneyer Krankenhauses, Andrea Heckelmann, bestätigte auf KURIER-Nachfrage die aktuelle Entwicklung.
Die Stadt ist sauer
Die Stadt Norderney reagierte gestern Nachmittag verärgert. Bürgermeister Frank Ulrichs äußerte in einer Pressemitteilung seine Enttäuschung darüber, erst im Nachhinein informiert worden zu sein, wodurch der Stadt jedwede Chance genommen worden sei, frühzeitig gegenzusteuern. Gerade habe die Stadt beschlossen, die Cafeteria der Klinik zu kaufen, um Liquidität zu sichern.
Offene Kommunikation ist wichtig
Die Stadt wolle trotzdem mithelfen, eine Strategie zur Sicherung der Gesundheitsversorgung auf der Insel zu entwickeln. Zuvor solle der Krankenhausbetrieb stabilisiert werden. Dazu werde jedoch eine „frühzeitige und offene Kommunikation seitens des Krankenhauses“ nötig. Ulrichs: „Daran hat es in der Vergangenheit leider oft gemangelt.“
Die Norderneyer Klinik hat zurzeit 168 Betten. Im niedersächsischen Krankenhausbedarfsplan werden jedoch nur 64 anerkannt. Eine gesamte Station stehe leer, so Heckelmann.